Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
Autos. Einige der Wagen sahen ganz normal aus, manche trugen auffällige Lackierungen.
Die beiden Männer, die sich eben beharkt hatten, stiegen in ihre Wagen und stellten sich an einem Ende der Straße auf.
Ein Mann mit einem roten Tuch in der Hand trat zwischen sie. Sein Schatten flackerte im Feuerschein umher.
Goffi knurrte leise.
„Keine Angst!“, flüsterte Ağan und strich dem Affen beruhigend über den Kopf. „Wir gehen nicht zu nah da ran, wir suchen nur jemanden.“
Der Mann hob beide Arme und hielt das gespannte Tuch dazwischen. Dann riss er es plötzlich herunter und im selben Moment gaben die Fahrer Gas und rasten rechts und links an dem Starter vorbei die Straße hinab. Die Reifen quietschten und das Aufjaulen der Motoren stieg hoch in die Luft.
Jenny hielt sich die Ohren zu. „Genauso hat es geklungen, als dieser Matze auf mich zugerast ist. Es ist schrecklich!“
Addi legte den Arm um sie. „Wenn er kommt, kriegen wir ihn, Jennymädchen!“
Das Rennen dauerte höchstens zwanzig Sekunden. Dann waren die Wagen am Ende der Straße angekommen. Dort stand ein zweiter Mann mit einem Tuch und winkte sie ab. Der Glatzkopf hatte verloren.
Wütend sprang er aus seinem Auto und brüllte los: „Du hast mich abgedrängt, du falscher Schumi! Abgedrängt! Du hast deine Spur nicht gehalten!“ Er ging drohend auf den anderen zu.
In diesem Moment trat ein Mann mit einem schwarzen Pitbull an der Leine zwischen die Streithähne. „Alles ist erlaubt, Alter! Mach hier keinen Stress. Du hast verloren. Halt den Rand oder hau ab! Und mach die Straße frei! Das nächste Rennen steht an!“
Der Glatzkopf spuckte seinem Widersacher vor die Füße. „Nächste Woche krieg ich dich! Da lasse ich dich stehen wie einen Dreiradfahrer!“
„Woll, woll!“, meinte der Sieger nur, ging zu seinem Wagen und stieg ein. Dann brüllte er laut durchs offene Fenster: „Sieg! Sieg! Sieg!“ – und brauste davon.
„Uh.“ Ağan schüttelte den Kopf. „Das sind wilde Gesellen, diese Typen.“
Als Nächstes baute sich eine Gruppe von Männern um einen dunkelroten Wagen auf. Sie zogen ihre T-Shirts aus und legten ihre rechten Handflächen auf die Motorhaube. Dann gab der Fahrer so mächtig Gas, als ob er den Motor explodieren lassen wollte.
„Hoho!“, riefen die Männer und hoben mit der freien Hand eine Bierflasche. „Auf das ultimative Rennen! Der rothaarige Herbie gegen den fiesen Matze!“
Jenny erstarrte.
„Das ist er. Der fiese Matze! Das muss er sein!“
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, rollten ein blauer und ein gelber Wagen auf die Straße. In dem blauen saß wirklich der rothaarige Mechaniker, den die Unsichtbar-Affen einige Stunden zuvor kennengelernt hatten. Er hatte das Fenster auf der Fahrerseite geöffnet und winkte seinen Kumpels lässig mit der linken Hand zu. Sein Gesichtsausdruck war allerdings alles andere als lässig. Herbie glühte buchstäblich vor Aufregung.
Der gelbe Wagen kam hinter ihm an. Er fuhr eine enge Kurve und hielt dann Schnauze gegen Schnauze vor dem blauen. Ein auflackiertes rotes Flammenmeer loderte über dem Auspuff.
Die Tür öffnete sich und ein junger Mann stieg aus. Er hatte breite Schultern und eine Menge Muskeln, die sich unter seinem T-Shirt abzeichneten.
„Na, Herbert, du alter Schrottmechaniker aus der Tiefgarage“, rief er mit einer überraschend hohen Stimme. „Hast du schön an deinem Gokart rumgebastelt, damit du mich endlich schlägst? Und bestimmt hast du heute Nachmittag wieder fleißig geübt. Klappt trotzdem nicht! Am Ende entscheidet nämlich nicht derMotor und auch nicht das Können, sondern nur die Härte! Nur die Harten kommen in den Garten, du Autowäscher!“ Er sah sich um und einige Männer hoben die Fäuste und brüllten: „Genau, fieser Matze! Nur die Harten kommen in den Garten!“
Der fiese Matze lächelte falsch und schrie wieder in Richtung des blauen Autos: Ich habe nicht nur heute Morgen, ich habe die ganze Woche geübt, Herbielein! Ich habe alte Omas von Fußgängerüberwegen gescheucht und bin Radfahrern so dicht ans Hinterrad gefahren, dass sie meinen heißen Atem spüren konnten. Ich habe eine blöde Göre mitten auf der Landsberger Allee vom Asphalt gejagt. Die ist wie eine magere Ratte davongehüpft, haha! Und ich habe sogar ihre Einkaufstüten erwischt! Das war mein bester Kick diesmal. Keiner ist so cool wie ich! Ich zucke nie zurück! Ich bremse nicht! Nicht für Tiere und nicht für Omas oder dumme Gören! Keinen
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