Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
Zentimeter! Ich bin so furchtlos wie ein Albtraum, Herbielein! Du wirst auch heute gegen mich verlieren. Da kann dein Chefchen noch so viel auf dich wetten!“
Der rothaarige Herbie wurde noch röter. Er schnappte nach Luft. Aber dann sagte er ruhig: „Nein, heute gewinne ich!“
„Haha! Na, dann los, du taube Nuss!“ Der fiese Matze fuhr mit den Fingern durch seine Gelfrisur und grinste hämisch. „Wie immer habe ich auf mich gewettet! Und ich wette, dass ich diese Wette gewinne!“
„Und mich hat der Kerl dafür benutzt zu üben, besonders kaltschnäuzig und brutal zu fahren“, entfuhr es Jenny. „Ich könnte ihm die Haare ausreißen!“
„Nein“, sagte Ağan. „Das werden wir nicht. Wir werden ihn aber vor Gericht bringen! Nur das hilft! Er muss für das, was er getan hat, büßen. Er ist ein schlechter und egoistischer Mensch! Aber leider ist sein Nummernschild wieder mit Dreck verschmiert. Darüber finden wir ihn nicht. Und wir kommen auch nicht nah genug an den Wagen ran, um es sauber zu putzen!“
Addi nickte. „Das schaffen wir unmöglich zwischen all diesen Typen. Wir können ihn nur verfolgen, sobald er von hier wegfährt.“
Die Unsichtbar-Affen beobachteten, wie der fiese Matze wieder in seinen Wagen stieg und mit Herbie vor dem Mann mit dem Tuch Aufstellung nahm.
Aber jetzt hatte das Rennen für sie jeden äußeren Reiz verloren. Jenny, Addi und Ağan hatten nur noch ein Ziel – den Raser vor Gericht zu bringen. Und dazu mussten sie herausfinden, wer er war und wo er wohnte.
Während die beiden Rennfahrer auf den Start warteten, kletterten Jenny, Ağan und Addi mit Goffi auf der Schulter die Eisenleiter aus dem verfallenen Gebäude hinunter und liefen zu ihren Rädern. Hinter ihren Rücken jaulten die Motoren in der Dunkelheit auf. Reifen quietschten, Stimmen brüllten und ein rotes Tuch wurde geschwenkt.
Doch all das ließ die Unsichtbar-Affen kalt.
Sie schlichen mit ihren Fahrrädern und dem Skateboard über den Parkplatz auf die nächste Straße und sahen dort um die Ecke des Gebäudes noch einmal zurück.
Der gelbe Raser war wirklich eiskalt. Er drängte den blauen Wagen kurz nach dem Start von der Straße, sodass dieser auf das angrenzende Feld fuhr. Dann rollte er langsam über die Ziellinie.
Der fiese Matze riss die Fahrertür auf und jubelte. „Hier steht die Nummer eins!“, rief er gellend durch die Nacht.
„Weiter! Nicht zugucken, wie er triumphiert! Wir müssen vor ihm an der nächsten Kreuzung sein!“, flüsterte Ağan.
„Ja“, nickte Jenny und wandte sich ab. „Wir müssen ihn kriegen!“
Die Unsichtbar-Affen rollten durch die Dunkelheit.
Im Industriegebiet gab es kaum Straßenlaternen, doch die Lampen an Jennys und Addis Rädern reichten ihnen aus, um die Fahrbahn vor sich zu erkennen. Ağan hielt sich an Addi fest, der in den Pedalen stand und ihn hinter sich herzog. Jenny raste mit Goffi auf der Schulter schweigend voran. Ihr war anzumerken, wie wütend sie die Worte des Rasers wieder gemacht hatten und wie verletzt sie darüber war, was er getan hatte.
Nach etwa zwei Kilometern erreichten sie die erste Kreuzung. Hier standen wieder Laternen am Straßenrand und das gelbe Licht warf einen kalten Schein auf den Asphalt. Es war kein Auto unterwegs.
„Nicht anhalten!“, keuchte Addi. „Sobald der fiese Matze kommt, zieht er an uns vorbei wie eine Rakete. Bis zur ersten Hauptstraße ist es noch mal über einen Kilometer.“
„Stellt euch vor, ein Dschinn wäre hinter euch her!“, rief Ağan, dessen Knöchel weiß leuchteten, so fest klammerte er sich an Addis Schulter.
Und das taten sie. Wie drei geölte Blitze fuhren die Unsichtbar-Affen die nachtgelbe Straße entlang. Dabei lauschten sie hinter sich, ob sich ein Auto näherte. Aber als sie die Hauptstraße erreichten, die Richtung Innenstadt führte, war noch kein Wagen hinter ihnen zu hören. Nur auf der breiten Straße selbst kam ein alter Opel vorbei, in dem irgendwelche ganz normalen Leute zu später Stunde nach Hause fuhren.
„Hier bleibe ich und warte auf den Raser“, sagte Jenny. Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und scheuchte Addi und Ağan weiter. „Macht euch keine Sorgen um mich! Beeilt euch lieber, ich gebe euch sofort Bescheid, wenn ich ihn sehe!“
„Und wenn er nicht in unsere Richtung fährt?“, fragte Ağan.
„Dann verfolge ich ihn, so weit ich es schaffe!“, erwiderte Jenny finster. „Aber er fährt ganz bestimmt in Richtung Innenstadt. Und jetzt los! Jede Sekunde
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