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Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)

Titel: Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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zählt!“
    Ağan und Addi sahen auf ihre Handys und nickten. Goffi sprang auf Ağans Schulter.
    „Wir treffen uns dann da, wo er wohnt“, sagte Ağan. „Wir finden diesen fiesen Matze und wir bekommen heraus, wie er wirklich heißt!“
    Addi stemmte sich wieder in die Pedale und zog Ağan hinter sich her. Jenny sah ihnen nach, bis sie in der Nacht verschwunden waren. Dann ging sie hinter einem parkenden Kleintransporterin Stellung. Ihr Herz schlug wie wild. Bald würde der Raser kommen. Jenny konnte nur hoffen, dass er in die richtige Richtung abbog. Denn selbst wenn sie etwas anderes behauptet hatte, alleine würde sie ihn sicherlich nicht lange verfolgen können.
    Während Jenny an der nahezu verlassenen Straße wartete, machte Addi Tempo. In seinen Ohren rauschte der Fahrtwind und seine Knie wurden allmählich so weich wie Butter. Aber er gab nicht auf.
    „Soll ich ein Stück fahren, mein Freund?“, rief ihm Ağan von seinem Skateboard aus zu.
    „Nein“, keuchte Addi. „Ich bin eine Null auf dem Skateboard. Ich fahre das Rad weiter und dann bist du dran. Bis zur Brücke schaffe ich es noch. Und bis dahin schonst du deine Kräfte!“ Er biss die Zähne zusammen und stemmte sich nach vorne.
    In diesem Moment klingelte Ağans Telefon.
    In voller Fahrt griff Ağan in seine Tasche und nahm es heraus. „Ağan Enc?“
    „Mann, du musst mir doch nicht sagen, wer du bist!“, brüllte Jenny so laut, dass auch Addi es hören konnte. „Hör lieber zu! Er kommt!“
    Addi sah auf die Straße vor sich. Sie waren noch bestimmt fünfhundert Meter von der hohen Brücke entfernt, die sich überS-Bahn- und Eisenbahngleise spannte. Es ging nicht besonders steil nach oben, aber es zog sich. Und nur vom höchsten Punkt aus konnte Ağan Anlauf nehmen, wenn er den Raser verfolgen wollte. Addi biss die Zähne noch fester zusammen.
    „Wir kriegen ihn, Jennymädchen!“, keuchte er. „Wir kriegen ihn!“
    „Halt den Mund und fahr!“, rief es aus Ağans Telefon zurück. „Er ist gerade vor mir abgebogen! Und er ist unterwegs in Richtung Stadt. Das ist gut für uns. Aber der rast schon wieder volle Pulle und hat dazu noch laute Musik an!“
    Diesmal nickte Addi nur stumm. Er beugte sich weit über den Lenker und trat in die Pedalen, so fest er nur konnte.
    „Noch dreihundert Meter“, flüsterte Ağan hinter ihm.
    Addi antwortete nichts.
    Und plötzlich brummte ein Motor in der Ferne.
    „Das ist er!“, rief Ağan.
    „So schnell kann er doch nicht sein!“, ächzte Addi verzweifelt. „So schnell ist kein Auto!“
    „Doch!“, brüllte Ağan. „Er ist es! Und er ist noch viel schneller, als du es dir vorstellen kannst. Fahr zu!“
    Addi gab sein Letztes. Seine Lungen brannten und seine Beine taten weh. Aber er bewegte sie weiter. Sie waren jetzt auf der Brücke. Und endlich kam auch der höchste Punkt näher. Aber es warnoch so weit! Addi wollte nach hinten lauschen. Doch das ging nicht. Er hörte nur noch das Blut in seinen Ohren. Und dann war da auf einmal noch etwas. Ein lautes Dröhnen, ein Brummen dicht hinter ihnen. Es war der Motor des gelben Wagens. Er jaulte wie ein grässlicher aufgebrachter Sturm aus Metall und nach Benzin stinkender Hitze und Übermut und Wut. Und er raste auf sie zu.
    „Ağan!“, brüllte Addi. „Oben musst du dich abstoßen und runterrasen! Du bekommst keinen Vorsprung mehr vor ihm. Aber weiter vorne kommt eine Ampel. Vielleicht muss er da bremsen und du kannst irgendwas machen!“
    Addi klang verzweifelt, denn was sollte Ağan schon tun? Der Raser würde niemals an einer roten Ampel anhalten, das hatten sie ja gehört. Außerdem war er viel zu schnell.
    Doch dann geschah etwas, was beide überraschte. Als das Brummen direkt neben ihnen war, wurde es plötzlich leiser. Und eine Stimme rief: „He, Jungchens! Was treibt ihr denn mitten in der Nacht auf der Straße? Wollt ihr ein Rennen? Ich gebe es euch! Denn wisst ihr was? Hier fährt die Nummer eins!“
    Addi sah nach links.
    Kaum eine Armeslänge entfernt rollte der gelbe Raser gemütlich auf der Brücke und grinste durch das offene Beifahrerfenster.
    Im selben Moment ließ Ağan los, stieß sich ab und fuhr aufden gelben Wagen zu. Keuchend rollte Addi auf der Brücke aus. Unter ihm glänzten die Gleise in der Dunkelheit und vor ihm fuhr der gelbe Wagen.
    Und an seiner Seite Ağan.
    „Na, Kleiner!“, höhnte der fiese Matze. „Du Minipopel auf deinem Skateboardopel, kleines Rennen gefällig? Wer zuerst da unten an der Ampel ist!

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