Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbare Blicke

Unsichtbare Blicke

Titel: Unsichtbare Blicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Maria Reifenberg
Vom Netzwerk:
darauf. Aus der Sporttasche fischte er zwei Sixpacks Red Bull.
    «Mehr hat Pöschl nicht mehr auf Lager gehabt.» Er lächelte einmal den Tisch entlang. «Falls es länger wird.»
    «Woll’n wir nicht hoffen», knurrte Muthaus. Er griff als Erster nach einer Frikadelle.
    «Wo jetzt fürs leibliche Wohl gesorgt ist, fangen wir an. Ist das in Ordnung, Frau van Wahden?»
    Stella nickte Winterstein zu. Sie traute ihm nicht. Er schien ihr tatsächlich die Führung zu überlassen.
    «Herr Saito gibt uns einen Überblick, dann reihum. Oder hat jemand etwas, das wir vorrangig behandeln sollten?»
    Bitte, sag irgendwer ja, flehte sie innerlich und registrierte ein leichtes Zucken bei Kluschke, der sogar sein Smartphone zur Seite legte und das Laptop aufklappte.
    «Kluschke?»
    Der Computerspezialist wedelte mit der Hand. «Hat Zeit.»
    Saito schaltete den Beamer ein und präsentierte die bisherigen Ergebnisse der Ermittlungsarbeit. Hier und da schalteten Muthaus oder Kronen sich ein. «Viel Material, wenig verwertbare Ergebnisse», resümierte Saito endlich mit einem Seufzen. «Die Mädchen sind morgens bei diesem PC -Fritzen …»
    «Hey, hey, hey», machte Pettersson sich bemerkbar.
    Saito lächelte. «… bei diesem Maik Rotter gewesen. Den müssen wir uns auch noch einmal genauer anschauen. Auf den ersten Blick vertickt er neben dem Computerkram mindestens raubkopierte DVD s. Auf jeden Fall sind sie dort schon gegen zehn Uhr aufgeschlagen und haben das Laptop von Josie Sonnleitner dabeigehabt. Nach Rotters Aussage behauptete das Mädchen, es sei über seine Webcam beobachtet worden.»
    «Scheiße», murrte Pettersson. «Schon wieder.» Er berichtete von immer mehr Fällen, in denen Spanner einen Trojaner auf die Festplatten meistens von Frauen und Mädchen schmuggelten. «Na ja, und dann haben sie Peepshow for free.»
    «Er hat das Ding auch relativ schnell gefunden und festgestellt, dass einer auf Josies Festplatte ein- und ausgegangen ist, seine Spuren allerdings auch wieder ziemlich sauber beseitigt hat.»
    «Kluschke, haben Sie mir nicht beigebracht, dass das so gut wie unmöglich ist?», fragte Winterstein. «Wir finden immer was, das war doch Ihre Aussage?»
    «Das Notebook ist nicht mehr da. Josie Sonnleitner hat es mitgenommen, bevor Rotter weitersuchen konnte. Josie ist verspätet zu ihrer Schicht in einem Altenheim erschienen. Sie war so durch den Wind, dass die Nonnen, die den Laden schmeißen, sie früher nach Hause geschickt haben. Danach hat sie sich sehr wahrscheinlich mit Sarah Trautmann getroffen. Nach Aussage von deren Mutter hat sich Sarah auf den Weg rüber zu Sonnleitners gemacht, die wohnen Luftlinie einen knappen Kilometer voneinander entfernt. Sie haben wahrscheinlich Sarah Trautmanns Roller genommen, der ist auf jeden Fall ebenfalls verschwunden, sagt Lude.»
    «Wer ist Lude?», fragte die Staatsanwältin.
    «Sorry, Polizeiobermeister Ludger Wölke, eine der beiden Stützen der örtlichen Dienststelle und offensichtlich auch die Nachrichtenzentrale des Ortes in allen Lebensfragen. Mit ihm waren wir auch im Haus der Sonnleitners.»
    «Ohne richterlichen Beschluss?» Annika Borden tickerte mit einem Kugelschreiber auf die Tischplatte, als wolle sie den Takt vorgeben, in dem sie schleunigst eine Antwort erwartete.
    «Ja», ging Stella dazwischen, bevor Saito antworten konnte. Diesen Ärger nahm sie gerne auf ihre Kappe. «Die Eltern sind bei irgendeiner schwarzen Madonna, wir treiben sie gerade auf, das scheint aber irgendwie schwierig zu sein. Wir mussten überprüfen, ob die Mädchen vielleicht tot im Keller liegen.» Das müsste doch auch einer Staatsanwältin einsichtig sein, und Sie wissen genau, dass wir in einem solchen Fall dazu berechtigt sind, hätte Stella gerne noch in schnippischem Ton hinzugefügt. Sie ließ es lieber.
    «Das war ja dann offensichtlich nicht der Fall», schnippte die Staatsanwältin ihrerseits.
    «Nein, glücklicherweise nicht.»
    Saito übernahm wieder das Wort. «Josies Spind im Altenheim, in dem sie arbeitet, haben wir mit der Erlaubnis der Schwester Oberin durchsucht und das hier gefunden.» Er warf einen Plastikbeutel auf den Tisch, in dem ein brauner Umschlag steckte.
    «Kann ich?», fragte Annika Borden.
    «Waren schon in der KTU , dreierlei Fingerabdrücke, einer davon war ziemlich sicher Sarah Trautmann zuzuordnen, die anderen dürften von Josie stammen. Person Nummer drei ist leider unbekannt, jedenfalls bei uns. Wenn derjenige etwas mit der Sache zu tun

Weitere Kostenlose Bücher