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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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höflichen Verneigung lud Guerrero ihn in das Innere seines Hauses. Roca, in dem Gefühl, hier nicht länger gebraucht zu werden, blieb auf der Bank draußen. Doch seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Stunden verrannen, und noch immer verweilte Barradas da drinnen.
    Endlich öffnete sich die Tür. Barradas trat heraus, das Gesicht gerötet, die Augen voll freudigen Glanzes.
    Roca sprang auf.
    »Gut, Roca, daß du gewartet hast! Der Oberst verwies mich an dich. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Gern bereit! Was willst du?«
    Barradas dämpfte seine Stimme. »Ich brauche ungefähr acht Leute. In erster Linie solche, die bei der Marine waren, und, wenn möglich, auch mit einem Flugzeug umzugehen wissen. Lauter zuverlässige Männer jedenfalls.«
    »Das dürfte nicht schwerfallen, Barradas. Ich werde dir binnen einer halben Stunde acht Burschen vorführen, die gewillt sind, den Teufel aus der Hölle zu holen. Doch wie willst du sie von hier wegbringen?«
    »In meinem Flugzeug.«
    »Wird das kleine Ding neun Menschen tragen, dazu Treibstoff in genügender Menge? Ich nehme an, dein Weg ist weit!«
    »Keine Angst, Roca! Schade, daß du nicht selbst mitkannst. Du würdest bald einige Überraschungen erleben. Doch der Oberst mag dich nicht entbehren. Im übrigen versäume nicht, uns mit Radionachrichten auf dem laufenden zu halten! Den Codeschlüssel für die Wellenlänge bewahre sorgfältig auf!«
    Zum Erstaunen Rocas und der anderen Neugierigen erhob sich Barradas’ Schiff mit der großen Last ohne Schwierigkeit vom Boden, verschwand in schneller Fahrt gen Westen.
    Die »Susanna« folgte ihrem Kurs von Tobago nach Santa Maria. Ihr Befehlshaber Caleja beobachtete mit dem Fernrohr den Rumpf eines anderen Schiffes, das allmählich hinter der Kimme im Osten untertauchte.
    »Der Truxtondampfer ist verschwunden«, wandte er sich an die Besatzung.
    Vier neue Gesichter an Bord der »Susanna«: die Hälfte der Schar, die Barradas von Pichincha nach Santa Maria gebracht hatte. Verwegene, energische Gesichter.
    »Der Captain könnte jetzt mit der >Venezuela libre< kommen!« meinte Calleja. »Es heißt also scharf Ausguck halten, damit wir ihn nicht verfehlen. Sein Verbrauch an Knallbonbons war ja für den Anfang recht vielversprechend. Nun, was wir da jetzt von dem Truxtondampfer übernommen haben an Torpedos, Bomben, Minen, dürfte für einige Zeit genügen. Denn, offen gesagt, diese Transportfahrten zur Küste hier, um Material und Munition zu holen, erscheinen mir nicht ganz unbedenklich. Man könnte uns dabei doch mal erwischen!«
    Calleja und zwei der Leute gingen nach unten in die Messe. Kaum hatten sie ihr Mahl beendet, klang die Stimme des Mannes vom Ausguck.
    »U-Boote voraus!«
    Im Nu waren die anderen wieder nach oben gestürmt.
    Der Ausguckposten deutete nach vorn, wo ein halbes Dutzend U-Boote in Überwasserfahrt in Dwarslinie herankam.
    »Ruder Backbord!« schrie Calleja dem Steuermann zu, eilte selbst zur Brücke, um die Fahrt der »Susanna« aufs äußerste zu beschleunigen.
    Infolge des Steuermanövers der »Susanna« waren die U- Boote so nahe herangekommen, daß man sie mit dem Glas genau beobachten konnte. Von dem Flügelboot - jetzt auch von dem zweiten - und nun von allen ... Sechs Flugzeuge stiegen auf, glitten fächerförmig auseinander. Die Außenenden ihrer Kurve weit vorgebogen, näherten sie sich der »Susanna«
    - offensichtlich, um sie einzukreisen.
    Ohne Kommando hasteten alle außer Calleja, der am Ruder blieb, zu den Abwehrgeschützen am Bug. Doch die beiden Kanonen waren überlagert von Kisten und Geräten. Noch ehe man die Hindernisse weggeräumt, stand ein Flieger über ihnen, ließ eine Briefboje auf das Deck der »Susanna« fallen. Gleichzeitig prasselte zur Warnung ein Kugelregen aus Maschinengewehren dicht vor ihnen ins Wasser.
    Calleja ließ stoppen, öffnete die Boje, las: »Sofort halten!
    Untersuchung durch U-Boote abwarten! - Niemals!« schrie er den Gefährten zu. »Lieber sprengen wir unser Schiff!«
    Die U-Boote hatten sich währenddessen in einem Halbkreis um die »Susanna« auf die Lauer gelegt. Calleja sah, wie man eine Pinasse klarzumachen begann. Als sei dies ein Zeichen für die Flugzeuge, ließen sie von der »Susanna« ab und jagten in Geschwaderformation in der Richtung des entschwundenen Truxtondampfers davon. Die »Susanna« lag ja sicher unter den Kanonen der U-Boote. In wenigen Minuten waren die Flieger außer Sicht.
    Die Pinasse war inzwischen zu Wasser gebracht.

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