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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wieder quatschen ohne Ende, zu einem Ergebnis werden wir nicht kommen. «
    Harms Telefon läutete, er nahm ab, notierte sich etwas und sagte zum Abschluss: » Ja, danke, wir schicken jemanden hin. « Er legte auf und griff sich mit einer Hand ans Ohrläppchen. » Das war der Mobilfunkbetreiber. Das Handy konnte ausfindig gemacht werden. Hier sind die Koordinaten und alles andere. Übernehmt ihr das noch, oder soll ich den KDD … «
    » Wir machen das erst mal allein, wir brauchen lediglich noch einen Streifenwagen zur Unterstützung, falls wir sie wider Erwarten doch nicht gleich finden. Und leite schon mal alles andere in die Wege. Die Kollegen von der Spurensicherung sollen sich bereithalten. «
     

DIENSTAG, 19.20 UHR
     
    M issunde, eine knappe halbe Stunde später. Sie waren mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren, das Blaulicht auf dem Wagendach, der angeforderte Streifenwagen war bereits vor Ort. Die Beamten stiegen aus, als sie Henning und Santos auf sich zukommen sahen. Der Himmel war noch immer bedeckt, aber es hatte aufgehört zu nieseln, der Boden war nass, die Wolken schienen über dem flachen Land fast die Erde zu berühren, die von einem kühlen, leicht böigen Wind gestreift wurde. Die Bäume bogen sich etwas zur Seite. Henning schlug den Kragen seiner Jacke hoch.
    » Uns wurde nur mitgeteilt, dass wir hier auf Sie warten sollen «, sagte der ältere der beiden Polizisten zu Henning, nachdem sie sich begrüßt hatten .
    » Wir suchen nach einer weiblichen Leiche «, entgegnete Hen ning trocken und bat den Beamten, sein GPS-System einzuschalten und die Koordinaten einzugeben .
    » Das ist etwa zweihundert Meter runter am Wasser. Schon wieder eine Tote? Das nimmt allmählich überhand «, bemerkte der Beamte mit einem beinahe morbiden Humor, auf den Henning nicht einging. Dafür strafte Santos den Kollegen mit einem eisigen Blick. Die zurückliegenden Tage waren auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Er spürte, wie seine Kräfte allmählich zur Neige gingen, ja, er hatte sogar für einen kurzen Augenblick das Gefühl, als würde ihm jemand diese Kräfte mit aller Macht entziehen.
    Zu viert bewegten sie sich auf die Stelle zu. Henning wählte mehrmals die Nummer des Handys der Vermissten, bis Santos sagte: » Da vorne hör ich was. « Sie beschleunigten ihre Schritte, fanden den Rucksack und wenige Meter entfernt die Frau. Sie war vollständig entkleidet, die Beine gespreizt. Sie lag auf dem Rücken, die Augen unnatürlich weit geöffnet, die Augäpfel schienen fast herauszufallen. Der Mund war leicht geöffnet, die Zungenspitze zu erkennen, um den Hals ein dunkler Kreis wie von einer Schlinge. Die kurzen blonden Haare waren nass, der Regen hatte Perlen auf der jetzt unnatürlich weißen Haut, die einen leicht bläulichen Schimmer hatte, hinterlassen. Sie hatte einen schönen Körper, durchtrainiert, mit mittelgroßen, festen Brüsten, die die Beamten lange anstarrten.
    » Das ist nicht die Handschrift unseres Mannes «, sagte Santos mit belegter Stimme und ging in die Hocke. » Unserer hat noch nie jemandem etwas abgebissen. Die Brustwarzen, die Schamlippen, die Ohrläppchen. Das ist nicht sein Stil. «
    » Er ist es, er hat nur ausnahmsweise sein Vorgehen geändert. Das machen manche Serienkiller, hab ich nachgelesen. Er verliert die Kontrolle, er denkt, dass das, was er mit ihr macht, ihn befriedigen könnte. Das tut es aber nicht, im Gegenteil, e s z ieht ihn nur noch mehr runter, gleichzeitig sucht er nach einer anderen Form der Befriedigung. Er kann nicht mehr zurück, und er weiß genau, dass er keine Befriedigung mehr erlangen wird. Und trotzdem wird er weitermachen. So lange, bis er einen Fehler begeht oder freiwillig die Segel streicht. «
    Der jüngere der beiden Beamten übergab sich beim Anblick der Leiche, während sein Kollege wie gebannt auf die Tote starrte.
    » So was schon mal gesehen? «, fragte Henning lapidar .
    » Nö, ist hoffentlich auch das letzte Mal. «
    » Wollen Sie sich nicht um Ihren Kollegen kümmern? «
    » Der kommt schon allein klar. Kann ich was helfen? «
    » Wieso, wollen Sie ’ s mit Mund-zu-Mund-Beatmung probieren? «, fragte Henning sarkastisch, während er die Tote begutachtete, ohne sie zu berühren. Sie lag nur etwa einen Meter vom Wasser entfernt, an einer unzugänglichen, mit Schilfgras bewachsenen Stelle, das so scharf war, dass man sich damit leicht Schnittverletzungen zufügen konnte. » Er war ’ s «, sagte er zu Santos und deutete auf einen

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