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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ausnahmsweise nur bis zwölf Dienst, weil sie am Nachmittag einen Arzttermin gehabt hätte. Als ich um drei nach Hause gekommen bin, war sie jedoch nicht da. Ihr Termin wäre aber um halb vier gewesen. Ihr Fahrrad ist nicht da, aber ihr Auto. Ich bin auch erst stutzig geworden, als die Arzthelferin anrief und mich fragte, ob Mandy ihren Termin vergessen habe. Der Arzt ist in Kiel, ein Frauenarzt, und sie wäre mit dem Auto gefahren. Ihr ist bestimmt etwas passiert, ich spüre das. In den letzten Tagen passiert hier oben doch andauernd was Schreckliches, man braucht ja nur die Zeitung aufzuschlagen oder die Nachrichten anzumachen. «
    » Wie lange kennen Sie und Frau Schubert sich? «
    » Wir kennen uns schon seit unserer Kindheit, wir kommen beide aus Quedlinburg und sind praktisch miteinander groß geworden. « Sie nestelte nervös am Saum ihrer Bluse, ihre Augen gingen unruhig von Henning zu Santos .
    » Quedlinburg? «, fragte Santos mit gerunzelter Stirn .
    » Liegt im Harz. Wo kann sie nur sein? Das ist überhaupt nicht ihre Art, sie ist die Zuverlässigkeit in Person. Ich kann mir das alles nicht vorstellen … «
    » Was können Sie sich nicht vorstellen? «
    » Na, das alles. Mandy, mein Gott, sie hat sich so gefreut , endlich eine Arbeit zu haben, sie war nämlich drei Jahre arbeitslos. Aber sie hatte Probleme in der Klinik. Einige Kollegen denken wohl, nur weil sie aus dem Osten ist, müsste sie auch blöd sein. Und ein paar männliche Kollegen dachten, weil Mandy ganz gut aussieht, könnten sie sie einfach mal so ins Bett kriegen. Aber nicht Mandy, nein, so eine ist sie nicht. Sie lebt in einer festen Beziehung und wäre nie fremdgegangen … «
    » Wieso lebt sie in einer festen Beziehung und wohnt bei Ihnen? «, wollte Santos wissen.
    » Jürgen ist noch in Quedlinburg, er kommt Ende Juni nach, um eine Arztpraxis hier zu übernehmen. Unser alter Doktor geht in den Ruhestand und hat … Ach, das ist doch unwichtig. Ich will lieber wissen, wo sie sein könnte.«
    »Sie sagen also, dass Ihre Freundin um zw ölf nach Hause gefahren ist. Mit dem Auto oder mit dem Fahrrad? «
    » Mit dem Fahrrad. Sie hat das Auto nur benutzt, wenn es stark geregnet hat oder besonders kalt war. Sie ist sehr sportlich und eine Frischluftfanatikerin. « Henning fiel auf, dass sie abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit sprach .
    » Gab es heute oder in den letzten Tagen irgendwelche besonderen Vorkommnisse in der Klinik oder privat? «
    » Nein, nur das Übliche. Deshalb kann ich mir ihr Verschwinden so überhaupt nicht erklären. «
    » Was hatte sie an? «, fragte Santos, doch bevor Frau Wilhelmi antworten konnte, klingelte Hennings Handy. Harms .
    » Bitte? Moment, ich geh mal kurz raus … So, noch mal. Wer hat angerufen? … Was heißt, du hast keine Ahnung? War die Nummer nicht auf dem Display zu sehen? … Und er wollte mich sprechen? Was hast du ihm gesagt? … Dann gib ihm verdammt noch mal meine Nummer! … Ja, verdammt, ich bin überzeugt, dass es sich um unsern Mann handelt, um wen denn sonst?! Hat er gesagt, er ruft noch mal an? … Okay, d u b leibst im Büro, bis wir wieder da sind. Mann, da hättest du ein klein bisschen mitdenken können. Der hat sich heute Mittag die Schubert gekrallt, und du … Nein, ich kann nicht sagen, wie lange wir hier noch brauchen, aber du wartest auf uns! Und sollte er noch mal anrufen, gib ihm um Himmels willen meine Nummer … Ja, bis nachher. « Er schüttelte fassungslos den Kopf und ging wieder ins Wohnzimmer .
    » Alles okay? «, fragte Santos, die merkte, dass etwas nicht stimmte, und auch Frau Wilhelmi sah ihn erwartungsvoll und ängstlich zugleich an.
    » Ja, ja, es gab nur ein kleines Problem. Wo waren wir stehen geblieben? «
    » Was Frau Schubert anhatte. «
    » Keine Ahnung, ich habe schon um sechs das Haus verlassen, weil ich Frühdienst hatte. Wir haben uns nur kurz in der Klinik gesehen, aber da trug sie ihre Dienstkleidung. Ich nehme aber an, dass sie eine Jeans, einen Pulli und die Regenjacke anhatte. Und sie hatte auch immer ihren Rucksack dabei. «
    » Und welchen Weg nimmt sie in der Regel? «
    » Den kürzesten, immer die Straße geradeaus bis Dänisch -N ienhof. Sie hat dafür nicht mal eine halbe Stunde gebraucht. «
    » Und was für ein Fahrrad hat sie? «
    » So ein modernes mit unzähligen Gängen … Ich kenn mich da nicht besonders aus, ich bin eher unsportlich. «
    » Farbe? «
    » Silber, mehr kann ich Ihnen nicht sagen. «
    » Wir würden uns

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