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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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elektronischen Sicherung wie in Fort Knox, entgegnete er, die Elektronik sei lediglich eine Spielerei, sie würden ihn doch kennen. Aber er wusste, würde diese Tür mit einem Schlüssel zu öffnen sein, dann würden beide Frauen auch einen Weg finden, diesen Raum zu betreten. Nicht einmal Laura und Sophie waren je hier drin gewesen, und er würde sie auch nie hereinlassen, denn dies war sein Zimmer, in dem es Dinge gab, die kein anderer sehen durfte. Direkt an das fensterlose Arbeitszimmer grenzte ein kleines Fotolabor. Er ging hinein und machte auch diese Tür zu. Schon vor Jahren, noch bevor er nach Schleswig -H olstein zog, hatte er einen Kurs an der Volkshochschule in Marburg besucht, wo er unter anderem lernte, Filme zu entwickeln. Kurz darauf hatte er sich sein erstes Labor eingerichtet, später, als er hierher zog, dieses, von dem seine Frau und seine Mutter glaubten, er würde dort nur Familienfotos entwickeln. Familienfotos, auf denen alle lächelten, auf denen eine heile Welt vorgegaukelt wurde, die nicht existierte, die nie existiert hatte.
    Er brauchte eine gute Stunde, bis er den Film, auf dem außer den Fotos von Miriam noch andere waren, entwickelt und von den Negativen Abzüge im Format 18x24 gemacht hatte.
    Er hängte sie zum Trocknen an die Leine und verließ die Dunkelkammer, nicht ohne vorher noch einen ausgiebigen Blick auf die drei Fotos von Miriam zu werfen. Friedlich sah sie aus, so friedlich, als würde sie nur schlafen. Er lächelte und machte die Tür hinter sich zu und schloss sie ab. In seinem gemütlich eingerichteten Arbeitszimmer, das auch sein Refugium war, schaltete er den Computer an und wartete, bis er hochgefah ren war. Er öffnete ein spezielles Programm und sah sich ein paar Fotos an, von denen keiner etwas wusste oder ahnte. Er lehnte sich zurück, die Hände über dem Bauch gefaltet, und betrachtete mit verklärtem Blick ein vierzehnjähriges Mädchen. Schließlich schlug er ein Buch auf und tippte ein Gedicht ab. Er schaltete den PC aus, legte den BH von Miriam zu den andern Sachen in eine Kiste, sah sich noch einmal um und ging nach oben. Monika schlief bereits tief und fest und schnarchte leise. Er zog sich aus und legte sich neben sie.

 
    FREITAG, 17.58 UHR
     
    B utcher war wie jeden Morgen um halb sieben aufgestanden, hatte gefrühstückt und um acht mit der Arbeit begonnen. Bis sechzehn Uhr hatte er an einem 69er Aston Martin DB S Coupé » Vantage « geschraubt (die einzige Unterbrechung war das Mittagessen, das wie stets um Punkt eins eingenommen wurde), anschließend geduscht und sich in seinen Golf gesetzt, um einen Kunden zu besuchen. Auf der Rückfahrt hörte er die Nachrichten auf RSH. Die erste Meldung war die von Miriams Ermordung. Nüchtern und sachlich, wie es sich für Nachrichtensprecher gehörte. Ein wenig mehr Gefühl dürftet ihr schon an den Tag legen, sie war schließlich noch ein Mädchen, und dazu noch ziemlich gut gebaut, dachte er diabolisch grinsend. » Für sachdienliche Hinweise wenden Si e s ich bitte an die Kriminalpolizei in Kiel, Telefonnummer … blablabla «, sprach er mit und trommelte während der Fahrt mit den Fingern auf das Lenkrad. Wenn ihr wüsstet, was ich alles weiß. Wenn ihr überhaupt nur irgendetwas wüsstet! Er machte einen Umweg und kam an der Stelle vorbei, wo er Miriam aufgegabelt hatte, und nahm genau die Strecke wie am Vorabend. Er bog ab und fuhr zum Parkplatz des Wikingermuseums, der noch immer zur Hälfte mit Autos besetzt war, obwohl das Museum bereits seit einer Stunde geschlossen hatte. Zwei Streifenwagen waren das Auffälligste. Die Beamten verteilten Handzettel mit einem Foto von Miriam und der Bitte um Hinweise. Er beobachtete die Umgebung sehr genau aus dem Augenwinkel und bemerkte noch weitere Beamte, davon einige in Zivil, die sich so unauffällig verhielten, dass es schon wieder auffällig war. Idioten, dachte Butcher nur .
    » Hier, bitte «, sagte einer der Schutzpolizisten und reichte ihm einen Handzettel.
    » Ist das hier passiert? «, fragte Butcher entsetzt und kopfschüttelnd. » Ich hab gerade eben kurz was im Radio gehört, aber nicht, dass das hier war. «
    » Etwas weiter vorn «, sagte der junge Beamte und deutete mit dem Kopf zu der Stelle, wo man Miriams Leiche gefunden hatte.
    Butcher holte tief Luft und erwiderte: » Schande. Man ist wohl nirgends mehr sicher vor diesem Gesocks. Ich hoffe, Sie finden ihn bald. Ich habe selbst zwei Töchter. «
    » Dann passen Sie gut auf sie auf «, sagte

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