Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Abschließend veränderte er ihre Lage und machte drei Fotos von dem Mädchen, das seine Hilfe erbeten hatte. Ein letzter Blick auf Sabine, er drehte sich um, setzte sich in seinen Wagen und fuhr wieder auf die Bundesstraße 76. Niemand hatte ihn gesehen.

 
    FREITAG, 15.50 UHR
     
    » Da ist jemand im wahrsten Sinn des Wortes ausgetickt «, murmelte Sören Henning, Hauptkommissar und leitender Ermittler bei der Mordkommission Kiel, während der Regen gegen seine Kleidung peitschte, die Jeans und die Regenjacke, deren Kapuze er über den Kopf gezogen hatte. Obwohl sie für Delikte in und um Schleswig nicht zuständig waren, wurden sie gebeten, den Fall zu übernehmen, da die Kollegen vom K 1 in Flensburg bis auf zwei von einem Grippevirus befallen waren. » Wer richtet jemanden so zu? « Er begab sich in die Hocke und schaute auf das zertrümmerte Gesicht der Toten mit den Höhlen, in denen bis vor kurzem noch Augen waren .
    » Welche verdammte Drecksau macht so was? « Er sagte es, ohne dabei seine Stimme zu erheben.
    » Keine Ahnung, aber auf jeden Fall muss der Typ über eine gewaltige kriminelle Energie verfügen «, bemerkte Lisa Santos ratlos, angehende Oberkommissarin und Kollegin von Henning. » Weiß man schon, wer sie ist? «, fragte sie einen Beamten der Spurensicherung, die seit einer halben Stunde vergeblich den aufgeweichten Boden absuchten .
    » Sabine Körner, Kleinburgwedel. Siebzehn Jahre alt. «
    » Kleinburgwedel? «
    » Gleich bei Hannover. «
    » Wer hat sie gefunden? «
    » Ein Ehepaar, sitzt dort drüben im Streifenwagen. Waren hier spazieren und haben sie mehr zufällig entdeckt. Wie so oft war ’ s der Hund. «
    » Wer geht denn bei diesem Schweinewetter spazieren? Was ist mit Spuren? «, fragte Henning.
    » Es schüttet ja schon seit gestern Abend ununterbrochen, da ist alles weg. Tut mir leid «, erwiderte der Angesprochene .
    » Das Einzige, was wir gefunden haben, ist dieser Stein. Lag direkt neben ihr. Da klebt auch noch ein bisschen Blut dran. Damit hat er aller Wahrscheinlichkeit nach zugeschlagen.«
    Henning und Santos betrachteten den Stein. »Das ist doch kein normaler Stein. Wo kommt der her?«, fragte Lisa Santos verwundert.
    »Da hinten sind ’ne ganze Menge davon. Scheint so, als ob am Parkplatz was gemacht werden soll«, sagte der Beamte der Spurensicherung und deutete auf den aufgeschichteten Steinhaufen, der in einiger Entfernung schemenhaft auszumachen war.
    »Irgendwas in ihren Taschen, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Nur Klamotten, ein Buch und Schminkzeug.«
    »Na dann, ab mit ihr in die Rechtsmedizin. Sie scheint aber nicht vergewaltigt worden zu sein. Sie ist vollständig bekleidet, bis auf …« Henning fasste mit einer Hand an sein Kinn und sagte weiter: »Wo ist die linke Socke?«
    »Keine Ahnung. Wir suchen sie, aber es könnte sein, dass …«
    »Dass was? Sie nicht hier umgebracht wurde? Na ja, auszuschließen ist es nicht, obwohl, sie wurde mit einem dieser Steine erschlagen, also wird es wohl doch hier passiert sein. Egal, sucht die Socke. Wenn ihr sie nicht findet, kann man nichts machen.«
    Henning erhob sich wieder und wandte sich an den neben ihm stehenden Arzt. » Wie lange ist sie schon tot? Ungefähr. «
    » Bei dem Wetter schwer zu beurteilen. Irgendwo zwischen acht und zwölf Stunden, würde ich mal schätzen. Genaueres kann aber erst nach der Autopsie gesagt werden. «
    » Und wie lange dauert es, bis wir das Ergebnis kriegen? «
    » Vielleicht morgen, aber eher am Sonntag. Wird ein langes Wochenende. Noch was? «
    » Schickt mir das Ergebnis so schnell wie möglich. Und untersucht die Kleine auf Fremd-DNA, ihr wisst schon. Auch wenn ’ s nicht so aussieht, als ob sie vergewaltigt wurde. «
    » Hätten wir sowieso gemacht. «
    Henning sah seine Kollegin an und sagte: » Ich hoffe, die finden was. Ansonsten haben wir schlechte Karten. «
    Lisa Santos entgegnete trocken: » Tja, sieht im Moment nicht gut aus. Fahren wir, für uns gibt ’ s hier nichts weiter zu tun. «
    Sören Henning stand zu diesem Zeitpunkt kurz vor seinem achtunddreißigsten Geburtstag. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder, Elisabeth, acht, und Markus, zwölf Jahre alt. Seit knapp drei Jahren Hauptkommissar, bearbeitete er Mord- und Vermisstenfälle, wobei die Vermisstenfälle bei weitem überwogen, doch in der Regel recht schnell aufgeklärt werden konn ten. Bei der Mehrzahl der Vermissten handelte es sich um Kinder und Jugendliche, die sich wegen häuslicher

Weitere Kostenlose Bücher