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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ausgehalten hat. Ich konnte sie aber nicht nach Flensburg bringen, weil ich nach Eckernförde gleich einen Termin in Böklund hatte. «
    » Setzen Sie sich wieder «, herrschte Henning ihn an. » Wieso fahren Sie nach Böklund über Schleswig? Gibt es keinen kürzeren Weg? Für mich ist das ein ziemlicher Umweg. «
    » Nein, es gibt keinen schnelleren Weg als über Schleswig. Man kann natürlich auch die Fähre bei Missunde nehmen, aber das dauert. Ich habe es nicht getan, ich habe Sabine nicht umgebracht! «
    Henning griff sich ans Kinn und sah Nissen an. » Seltsam, wir haben bei ihr kein Geld gefunden, nicht einen Pfennig. Dafür haben wir aber einen Regenschirm gefunden, der Ihnen gehört … «
    » Auch das habe ich Ihnen doch schon ausführlich erklärt … «
    » Ja, ja, die alte Geschichte, dass Sie Mitleid mit ihr hatten und ihr den Regenschirm schenkten. Mir bricht es fast das Herz. «
    Henning ging zu Santos und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Daraufhin löste sie sich von der Wand und setzte das Verhör fort .
    » Herr Nissen, wie ist Ihre Ehe? Glücklich? «, fragte sie .
    Nissen sah Santos erschöpft und hilfesuchend an und antwortete nach einer Weile: » Was spielt das für eine Rolle? Für Sie bin ich doch sowieso der Täter. Sie haben meine DNA, Sie wissen, dass ich Sabine mitgenommen und mit ihr geschlafen habe, und Sie meinen auch zu wissen, dass ich sie umgebracht habe. Was sollen also diese Fragen noch? «
    » Von Ahrensberg beziehungsweise Louisenlund bis nach Haddeby sind es morgens um die von Ihnen angegebene Zeit maximal zehn Minuten. Und es war noch dunkel, sodass Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen konnten, von niemandem gesehen zu werden. Warum haben Sie es getan? Erleichtern Sie doch endlich Ihr Gewissen …«
    »Halten Sie den Mund ! Ich habe ein reines Gewissen, da gibt es nichts zu erleichtern. Das ist alles ein verdammter Zufall, nichts als ein großer, gottverdammter Zufall. Aber einmal Verbrecher, immer Verbrecher, was ? So denkt ihr Bullen doch, oder? «
    » Beweisen Sie uns Ihre Unschuld, und Sie können als freier Mann dieses Gebäude verlassen «, sagte Henning kalt und hart, mit einer Spur Zynismus in der Stimme, denn er wusste, Nissen würde nichts vorbringen können, das ihn entlastete .
    » Wie soll ich Ihnen meine Unschuld beweisen? Sie haben sich doch schon alles so zurechtgelegt, dass ich da gar nicht mehr rauskomme. Und das nur, weil ich Sabine mitgenommen und mit ihr eine schnelle Nummer geschoben habe. Ist das ein Verbrechen? «
    » Nein, aber der Mord. Was für ein Gefühl ist das, wenn man einem jungen Mädchen immer und immer wieder einen Pflasterstein ins Gesicht schlägt, bis dieses Gesicht nicht mehr z u e rkennen ist? Oder wie ist das, wenn man diesem Mädchen am Ende noch die Augen aussticht? Ist das ein zusätzlicher Kick, noch ein Orgasmus obendrauf? «, fragte Henning noch einen Tick zynischer und deutete auf die Fotos der Toten, die er bewusst vor Nissen ausgebreitet hatte. » Hm, wie ist das? Schauen Sie sich noch mal an, was Sie angerichtet haben! Hier, hübsches Gesicht, was?! «
    Georg Nissen atmete tief durch und erwiderte: » Egal, was ich sage, Sie glauben mir sowieso nicht. Ich möchte mit meinem Anwalt sprechen. «
    » Der ist noch nicht aufgetaucht. Leider «, sagte Henning kalt lächelnd. » Und es stimmt, ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube nämlich nicht an diese berühmten Zufälle. Es ist dumm gelaufen für Sie, Sie hätten alles, zumindest fast alles mit ihr machen dürfen, nur das mit dem Umbringen, das war ein saudummer Fehler. «
    Ein Kollege vom K 1 kam herein und bat Henning nach draußen. » Hier «, sagte er und reichte ihm eine Notiz, » wir haben die Aussage von dem Mitarbeiter in Eckernförde. Er bestätigt, dass Nissen zurückgekommen ist, aber er kann sich nicht genau erinnern, wann das war. Er meint, irgendwann zwischen halb acht und halb neun. Jetzt kommt aber das Interessante. Nissen hat seiner Meinung nach ziemlich nervös gewirkt. Und in Böklund war er erst um neun, das haben wir inzwischen auch rausgefunden.«
    Henning klopfte ihm auf die Schulter und begab sich wieder in das Vernehmungszimmer. »Es wird immer enger für Sie. Herr Schneider hat unseren Kollegen gegenüber ausgesagt, dass Sie zwischen halb acht und halb neun nach Eckernförde zurückgekommen sind, um Ihren Koffer zu holen. Und Sie sollen recht nervös gewesen sein. Kann ich mir vorstellen .
    Man bringt schließlich nicht jeden

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