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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Beamten eines Blickes zu würdigen, und umarmte sie.
    » Es tut mir so leid, so schrecklich leid «, sagte er, und es klang in Santos ’ Ohren wie » Sorry, aber das hat sie sich selbst zuzuschreiben. Wäre deine kleine Schlampe hier geblieben, würde sie noch leben «. Werner Carstensen war ihr vom ersten Moment an unsympathisch. Er hatte etwas an sich, das sie nicht beschreiben konnte, das sie jedoch trotzdem abstieß. Vielleicht hing es aber auch nur damit zusammen, dass sie vor wenigen Minuten einige Dinge über ihn gelesen hatte, die nicht sehr erfreulich waren. Und sie glaubte nicht, dass Miriam sich das einfach nur ausgedacht hatte. Womöglich hatte er sich nur an die Mutter rangemacht, weil sie zwei sehr hübsche Töchter hatte. Allerlei Gedanken schossen ihr auf einmal durch den Kopf, unschöne Gedanken. Vielleicht auch unfaire .
    » Können wir? «, sagte sie und schaute demonstrativ auf die Uhr .
    » Entschuldigung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Werner Carstensen. Es ist furchtbar, einfach furchtbar«, sagte er kopfschüttelnd. »Da hat eine junge Frau noch das ganze Leben vor sich, und dann kommt so ein gestörter Dreckskerl daher und bringt sie einfach um. Das verstehe, wer will. «
    » Oberkommissarin Santos, mein Kollege Herr Henning. Ich will wirklich nicht drängen, aber wir müssen los «, entgegnete sie, ohne auf die letzten Worte von Carstensen einzugehen.
    » Natürlich «, sagte Frau Hansen, die von ihrem Lebensgefährten zum Auto geführt wurde. Heike ging ein paar Meter hinter ihnen. Sie wirkte hilflos und warf Santos immer wieder einen Blick zu.
    » Möchtest du bei uns mitfahren? «, fragte sie einer Eingebung folgend und lächelte Heike an.
    Sie nickte nur und stieg hinten ein. Henning hielt ihr die Tür auf. » Schnall dich bitte an «, sagte er fürsorglich, als würde es sich um seine eigene Tochter handeln, und schlug die Tür zu .
    Carstensen kam zu ihnen und meinte mit gerunzelter Stirn : » Warum fährt Heike bei Ihnen mit? «
    » Sie wollte es so. Haben Sie etwas dagegen? Sie brauchen keine Angst zu haben, bei uns passiert ihr schon nichts. «
    » Das hab ich auch gar nicht gedacht, ich meine nur … «
    » Lassen Sie sie, nachher fährt sie ja bei Ihnen wieder mit. Bleiben Sie einfach hinter uns, damit Sie sich nicht verfahren. «
    Santos wartete, bis Carstensen eingestiegen war, und sagte leise zu Henning: » Fährst du bitte? Ich würde mich gerne zu Heike setzen. Die Kleine ist völlig durch den Wind. Und dass sie lieber bei uns mitfahren will, sagt ja wohl alles, oder? «
    » Möglich, aber steigere dich nicht in etwas hinein «, antwortete er nur und setzte sich hinters Steuer. Er startete den Motor und fuhr los, Carstensen folgte ihm in seinem silberfarbenen Mercedes.
    Während der ersten Minuten unterhielt sich Santos mit Heike über Belangloses, wobei das Mädchen trotz des Schmerzes, der in ihm war, sehr schnell Vertrauen zu Santos fasste. Als sie merkte, dass das Eis gebrochen war und Heike immer zutraulicher wurde, sagte sie: » Wie war denn Miriam so? Gab ’ s bei euch auch oft Streit, ich meine, du warst die kleine Schwester, und die Großen sind immer gleich genervt, wenn … «
    » Miri war toll. Mit ihr konnte ich über alles reden. Sie hat mir auch oft bei meinen Schulaufgaben geholfen. Wir haben un s f ast nie gestritten, nur ganz selten. Aber dann war auch immer gleich wieder alles gut. Warum ist sie tot? «
    » Weil ihr irgendein böser Mensch etwas Schlimmes angetan hat. Warum ist sie eigentlich so lange von zu Hause weggegangen? «
    Heike zuckte nur mit den Schultern .
    » Gab es Streit? «
    » Schon. «
    » Du kannst mir ruhig alles sagen, ich erzähl ’ s bestimmt nicht weiter, auch nicht deinem Vater oder deiner Mutter. Großes Ehrenwort. «
    » Werner ist nicht mein Vater. Mein Vater ist tot, genau wie Miri «, erwiderte sie leise und immer wieder aufschluchzend .
    » Das hört sich gerade so an, als würdest du ihn nicht mögen. Er ist doch ein netter Mann, oder magst du ihn nicht?«
    »Weiß nicht. Miri war immer da, wenn ich sie gebraucht habe. Wir haben oft zusammen in ihrem Zimmer gesessen und haben uns unterhalten oder Musik gehört oder uns irgendwas im Fernsehen angeschaut. Ihr konnte ich alles erzählen. « Sie machte eine lange Pause. Santos ließ die letzten Worte auf sich wirken.
    » Was meinst du mit ihr konntest du alles erzählen? «
    » Eben alles. «
    » Und was ist mit deiner Mutter? «
    » Geht so. «
    Santos spürte, dass

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