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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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rübergeschielt hat.«
    »Ach ja?«
    Sie waren unten in der Lobby angekommen. McLeod ließ Lea den Vortritt, und diese schritt mit klappernden Absätzen durch die weiträumige Lobby zur Rezeption, von woher sie bereits Adams Stimme hörte. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen.
    »Guck nicht so nervös«, flüsterte Liam ihr ins Ohr. »Keine Sorge, du wirst ihn umhauen.«
    Sie schloss kurz die Augen. Was war bloß los mit ihr? Sie fürchtete sich nicht davor, zum ersten Mal als Fotografin X in Erscheinung zu treten und auch nicht davor, dass bewaffnete Killer hinter ihr her waren. Aber dass sie Adam gleich wiedersehen würde, brachte ihr Herz zum Rasen?
    »Merkt man's denn so deutlich?«, fragte sie besorgt.
    »I wo«, versicherte Liam, »ich kenne dich nur einfach sehr gut, Lea-Schätzchen.«
    Zum ersten Mal seit einer langen Zeit musste Lea lächeln, richtig lächeln. So schlimm es auch sein mochte, einen Mann zu lieben, der sich nicht das Geringste aus einem machte, sie hatte immer noch ihren besten Freund Liam.
    »Liam, du bist der Beste«, flüsterte sie, denn sie hatte die Rezeption beinahe erreicht. Adam stand mit dem Rücken zu ihr, und so war es Cem, der sie als Erstes erblickte. Beide Männer trugen Smokings und schauten geradezu verboten gut aus.
    »Sie sind atemberaubend«, sagte Cem lächelnd und gab ihr einen dezenten Handkuss.
    Adam wandte sich um und musterte sie wortlos. Er verzog keine Miene.
    »Lass dich davon nicht beirren. Glaub mir, dem würde die Kinnlade runterbaumeln, wenn er nicht eine übermenschliche Selbstbeherrschung hätte«, tröstete Liam sie.
    »Ja, klar«, murmelte Lea.
    »Wie bitte?«, fragte Cem höflich.
    »Ach, nichts«, sagte Lea rasch und ignorierte Adam, der sich noch immer in Schweigen hüllte. »Sollen wir?«
    Cem warf Adam einen fragenden Blick zu, dann deutete er zur Eingangstüre. »Unser Wagen wartet schon.«
    Lea folgte McLeod und Cem, aber sie hatte erst wenige Schritte gemacht, als sich plötzlich Adams Hand auf ihren nackten Rücken legte.
    »Oh nein, kommt gar nicht in Frage!«, zischte er. »Lea, Teufel noch mal, was soll das?«
    Lea ging weiter, war allerdings froh, dass sich die anderen beiden noch nicht nach ihnen umgedreht hatten.
    »Was meinst du?«, zischte sie. Zornig versuchte sie seine Hand loszuwerden, aber die klebte förmlich an ihrem unteren Rücken.
    »Dein ganzer Rücken ist nackt!«, zischte Adam zurück.
    »Man kann praktisch deine Pospalte sehen!«
    Beide erwiderten etwas verkniffen das freundliche Lächeln des Portiers im Kilt, der ihnen die Türe aufhielt.
    Lea begriff nicht gleich, was Adam wollte - kein Wunder, denn Liam wieherte vor Lachen. Zwei Zentimeter neben ihrem Ohr.
    »Du hast doch das Kleid gekauft!«, sagte sie empört.
    Ein silberner Mercedes blieb genau vor ihnen am Bordsteinrand stehen. Cem ging um den Wagen herum und setzte sich auf den Beifahrersitz. McLeod sprang in den schwarzen Wagen, der ihnen folgen sollte.
    Adam wollte gerade die Türe für Lea öffnen, als ihm klar wurde, dass er dann die Hand von ihrer Blöße würde nehmen müssen. »Himmel, Arsch!« Er fügte sich ins Unvermeidliche und hielt ihr ein wenig widerwillig die Wagentüre auf. »Ich hätte das verdammte Kleid bestimmt nicht gekauft, wenn ich gesehen hätte, dass der ganze Rücken fehlt!«
    In Lea machte sich auf einmal ein warmes Gefühl breit.
    Um es zu überdecken, setzte sie einen gelangweilten Blick auf.
    »Hätte nie gedacht, dass du so prüde bist, aber bei einem hundertdreißig Jahre alten Herzog braucht einen das wohl nicht zu wundern ...«
    Sie verabschiedete sich kurz von Liam, der immer noch lachte, und ließ sich zufrieden in den schwarzen Ledersitz sinken.
    Vielleicht war das Leben ja doch nicht so schlecht.

26. Kapitel
     
    Hör auf, die beiden so anzustarren«, ermahnte Cem Adam und nahm ein Glas Whisky vom Tablett eines vorbeisegelnden Kellners.
    Adam hob finster sein eigenes Glas an die Lippen und überflog den Raum. Der riesige Ballsaal, an dessen hoher Decke vier funkelnde Kristalllüster hingen, war voller Männer in Smokings und Frauen in herrlichen Ballkleidern. Weiße Handschuhe und alle Arten von Masken waren zu sehen. Der Anblick erinnerte Adam an eine längst vergangene Zeit, als Männer noch Hüte und Frauen noch Korsetts trugen. An eine Zeit, in der man sich regelmäßig so fein herausgeputzt hatte.
    Er hatte die Viktorianische Ära nie vermisst - bis jetzt.
    In diesem Moment nämlich wünschte er sie sich inbrünstig zurück.

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