Unsterblich geliebt
mir sofort wo sie wohnt! Ich muss wissen, warum sie gegangen ist.“
„ Nein, das wirst du nicht Elia!“, befahl Agnus und kam mit energischen Schritten auf ihn zu. „John, es ist zu spät. Außerdem ist draußen schon die Sonne aufgegangen.“
„ Agnus! Sag mir, dass du nicht ihr Gedächtnis gelöscht hast!“
Zu seiner Wut mischte sich Resignation. Er war kurz davor, die beiden Wächter, ohne Rücksicht auf Verluste wie Feinde zu bekämpfen, doch Agnus reagierte umgehend. Die kräftigen Hände seines Anführers legten sich auf seine Schultern und hielten ihn wie in Beton gegossen.
„ An meiner Stelle hättest du das Gleiche getan.“
„ Nein!“
Johns Brüllen ließ die Wände vibrieren.
„ Es tut mir leid, alter Freund, das musste sein und das weißt du auch. Außerdem haben wir ernsthafte Sicherheitsprobleme, deshalb ist Lara im Moment in ihrem Zuhause sogar sicherer, als hier bei uns.“
John kämpfte mit solcher Energie gegen die drei Vampire, dass der Sinn von Agnus Worten nicht wirklich ihm vordrang. Doch sein Anführer fixierte ihn nun mit seinem Blick und rüttelte an seinen Schultern.
„ John!“ Eine Welle machtvoller Autorität ließ ihn erstarren und zur Besinnung kommen. „Hast du verstanden, was ich gerade gesagt habe!?“
Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern.
„ Ramón hat eine schwarze Liste von unseren Frauen erstellt und lässt Jagd auf sie machen! Du bist unser Sicherheitsexperte und Taktiker! Ich brauche dich. Mit einem klaren Kopf. Hörst du?!“
Wie vor den Kopf geschlagen, blickte er Agnus an.
„ Was sagst du da?“
„ Es existiert so was wie eine schwarze Liste, mit Bildern“, wiederholte Agnus, „Ramón hat unsere Frauen zum Freiwild erklärt und ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Von deiner Lara weiß er noch nichts, deshalb steht sie auch nicht auf dieser verdammten Liste. Verstehst du jetzt, was ich dir damit sagen will?“
Er nickte mechanisch. Agnus klopfte ihm auf die Schultern und gab den Wächter ein Zeichen, damit sie ihn losließen.
John hatte das Gefühl, seine Beine hätten weder die Kraft noch den Willen, ihn weiter zu tragen. Nur mit äußerster Beherrschung schaffte er es zum nächsten, freien Stuhl, zwischen Elia und Raven. Dort sackte er in sich zusammen.
Elisabeth hatte er bereits durch ein Unglück verloren. Lara auch noch zu verlieren, würde er nicht ertragen. Um keinen Preis durfte er riskieren, dass Lara durch seine Schuld zum Freiwild für die Gesetzlosen wurde.
Es zerriss ihm beinahe das Herz, als er realisierte, dass der beste Schutz für Lara darin bestand, sich von ihr fernzuhalten – wenigstens vorerst.
Von irgendwoher hörte er Agnus Stimme.
„ John, du bist der einzige Wächter, der nicht auf dieser verdammten Liste steht und wir haben Hinweise, dass sich Ramón zur Zeit in unserer Stadt aufhält.“ Die machtvolle Autorität, die Agnus seiner Stimme jetzt verlieh, half ihm sich wieder zu fokussieren. „Wir brauchen dich, um diesen Verbrecher aufzuspüren. Kann ich auf dich zählen, John?“
Ihre Blicke trafen sich und er fand zu seiner Professionalität zurück. Er straffte seine Schultern und nickte.
„ Gut, die Besprechung fängt gleich an. Vinz und Quint sind schon auf dem Weg hierher.“
„ Warum darf Ara nicht mit dabei sein?“, fragte Vinz bei seinem Eintreffen als erstes. „Sie ist stinksauer deswegen.“
„ Setz dich Vinzenz!“
Agnus fixierte ihn mit stahlhartem Blick, bis er nachgab.
„ Keine der Frauen ist heute dabei. Den Grund wirst du gleich erfahren.“
„ Wir haben die beiden Gefangenen verhört. Raven ist mit mir einer Meinung, dass sie uns die Wahrheit erzählt haben. Die jungen Gesetzlosen sind zwar noch grün hinter den Ohren, hatten aber den Auftrag, nach Wächtern Ausschau zu halten und sie zu melden. Dafür hat man ihnen eine hohe Belohnung angeboten.“
„ Ist ja nicht das erste Mal, dass ein Preis auf unsere Köpfe ausgesetzt ist. Ich hoffe, sie haben die Summe für mich inzwischen erhöht. Im Gegensatz zu euch, kam ich mir immer ziemlich billig vor“, witzelte Ambi, bis er Agnus finsteren Gesichtsausdruck bemerkte.
„ Leider habe ich noch eine Hiobsbotschaft für euch. Man hat den jungen Vampiren, genau wie allen anderen unter Ramóns Herrschaft, so was wie eine schwarze Liste mit Bildern gezeigt, teilweise sogar Fotografien alter Ölporträts.“ Agnus atmete tief durch, ballte seine Hände zu Fäusten. „Aber nicht nur von uns, unsere Frauen stehen auch auf
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