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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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könnte. Sie hatte ihn streng angesehen, doch Rule war das Mitleid, das die Strenge verbergen sollte, nicht entgangen. »Sie sind Rules menschlicher Bruder.«
    »Äh … ja.«
    »Sie sind kein Lupus. Sie können nicht die ganze Nacht wach bleiben und trotzdem am nächsten Tag zu etwas nutze sein. Setzen Sie sich«, sagte sie und deutete mit dem Finger auf die Couch. Was er auch gehorsam tat, doch es sah aus, als könnte er sich gerade noch zurückhalten, nicht die Augen zu verdrehen wie ein trotziger Teenager. Sie hatte sich neben ihn gesetzt, einmal genickt und sein Gesicht berührt.
    Ihm waren sofort die Augen zugefallen.
    Rule hatte den Vorgang verblüfft verfolgt. »Ich wusste gar nicht, dass Sie das können.«
    »Psst. Ich habe ihn einschlafen lassen, aber ich sorge nicht dafür, dass es auch so bleibt.« Sie sah Rule einen Moment prüfend an. »Sie, glaube ich, werden nicht schlafen, sondern lieber draußen laufen. Als Wolf.«
    Er sagte ihr, dass das töricht sei. Er müsse die Suche koordinieren. Außerdem sei er eine mögliche Zielscheibe, und in seiner Schulter sei, was sie vielleicht noch nicht bemerkt habe, ein Loch. »Dann laufen Sie eben auf drei Beinen und lassen sich nicht entdecken«, hatte sie ihn angeblafft. »Wenn Sie so angespannt sind, helfen Sie Lily nicht. Sie sind gereizt. Ich werde die Koordination übernehmen. Sie werden laufen.«
    Also hatte er, nachdem er ein letztes Mal mit Ruben gesprochen hatte, mit Scott und Mike zusammen den geheimen Ausgang genommen, und sie waren zu dritt in einem nahe gelegenen Park gelaufen. Als er zurückkam, schliefen Madame Yu und Beth in seinem Bett und Jasper auf der Couch – jemand hatte eine Decke genommen und über ihn übergeworfen –, und Rules Kopf war wieder klar. Seine Schulter schmerzte wie verrückt, aber sein Verstand arbeitete jetzt besser.
    Dem Wolf gefiel es ebenso wenig wie dem Mann, sich gedulden zu müssen, doch jetzt fiel es ihm leichter.
    Rule verließ das graue Fenster und ging zu der kleinen Küche – eher einem Schrank mit Küchengeräten. Er hatte sich zweimal gewandelt. Kaffee reichte nicht mehr, er musste etwas essen. Doch die Auswahl war begrenzt. Wenn man in einem Hotel wie diesem wohnte, erwartete man, dass andere für einen kochten. Er schnappte sich drei Energieriegel, schlang einen davon mit drei Bissen hinunter und betrachtete gerade nachdenklich die Kaffeekanne, als er Schritte hörte.
    In der Tür stand schläfrig blinzelnd Beth, die Arme um den Oberkörper geschlungen. Sie trug eine Flanellpyjamahose mit einem pinkfarbenen T-Shirt, auf dem stand ÜBERTREIBUNG IST DAS ALLERALLERBESTE ! Bei ihrem Anblick zog sich sein Herz zusammen. Sie sah Lily so ähnlich, und doch war sie so anders. Beths Gesicht war runder. Sie hatte den Mund ihrer Mutter, während Lilys die feminine Version des Mundes ihres Vaters war. Aber sie hatte die gleiche Nase wie Lily und ihre Ohren und ihren Hals. Sie und Lily waren genau gleich groß.
    Unter ihren dunklen Augen lagen tiefe Schatten, ihr Blick hatte etwas Verlorenes. »Ich nehme an, ihr habt nichts Neues gehört«, sagte sie.
    »Noch nicht.« Sie vermisste zwei ihr nahestehende Menschen: ihre Schwester und den Mann, den sie liebte. »Sehr viele Leute sind auf der Suche nach ihnen, Beth. Nach ihnen beiden.«
    »Ich wünschte nur, ich könnte etwas tun!« Sie rieb sich die Arme, als sei ihr kalt. »Ich kann euch überhaupt nicht helfen. Wir brauchen keine supertolle Grafik von bösen Elfen, wir müssen echte böse Elfen finden und fertigmachen, und das kann ich nicht.«
    Rule hätte es eigentlich können müssen, und doch hatte er bisher nichts zustande gebracht. »Du könntest eine Tasse Kaffee mit mir trinken.«
    »Ja, das wäre eine große Hilfe.«
    »Es hilft Lily nicht. Aber … sie liebt Kaffee, das weißt du. Heute Morgen war ich nicht imstande, welchen zu machen, weil sie nicht da war. Ich habe damit angefangen und dann … trink eine Tasse Kaffee mit mir.«
    Beths Augen füllten sich mit Tränen. Sie kam zu ihm, umarmte ihn und drückte schniefend den Kopf an seine Brust. Er legte ebenfalls die Arme um sie und fühlte sich gleich ein bisschen besser.
    Ein nebelhaftes Wesen materialisierte sich schon in dem Moment im Badezimmer, als Lily seinen Namen sagte, doch es dauerte noch einige Sekunden, bis es sich zu einem Mann geformt hatte. Dann zeigte ihr Drummond sein übliches finsteres Gesicht. »Ich dachte mir schon, dass du mich rufen würdest.«
    »Du –« Sie hielt inne und setzte

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