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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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mich in einem Honda CR-V, Kennzeichen 5FLT230, hergebracht. Ich bin im zweiten Geschoss eines siebengeschossigen Gebäudes mit Putzfassade, in einem Wohngebiet, das nicht in der Nähe des Wassers liegt. Sean Friar ist hier, anscheinend als Geisel. Adam King oder Robert Friar habe ich nicht gesehen. Angeblich sind sie nicht hier. Ich glaube, es gibt noch eine andere Gruppe von Elfen. Ich vermute, die Halblingsfrau will mich bei Friar eintauschen, der möglicherweise bei den anderen Elfen ist, die vielleicht Adam King haben. Ich denke, ich sollte sie machen lassen. Das Band der Gefährten wirkt wieder, wenn ich nicht mehr in ihrer
Nähe bin
. Dann kannst du mich finden. Und Robert Friar und Adam King.
    Lily atmete tief durch. Das war anstrengend gewesen. Sie hatte keine Ahnung, ob sie es richtig gemacht hatte, aber wenn es anstrengend gewesen war, musste sie ja doch zumindest etwas gemacht haben. Sie sagte sich, dass sie nicht wissen konnte, ob sie Rule erreicht hatte. Sie hatte nicht gelernt, zu empfangen, nur zu senden, und auch das nur ein bisschen. Aber ihr Bauch war verkrampft und bekümmert. Ihr Bauch war sich sicher, dass sie ihn nicht erreicht hatte.
    Am besten versuchte sie es noch einmal. Sie wiederholte das Ganze noch ein zweites Mal. Dann starrte sie den langsam klarer werdenden Spiegel an, frustriert und sich fragend, ob ihr Kopf nicht erkannte, was ihr Bauch schon wusste, denn der beharrte weiter darauf, dass es zwecklos war. Einem Impuls folgend fuhr sie mit dem Finger über den dunstigen Spiegel. Zeichnete eine einfache, stilisierte Biene – eine primitive Darstellung des
toltoi
-Talismans. Der zwar nicht wirklich magisch war, doch vielleicht gab es einen Grund, warum die Halblingsfrau ihn mitgenommen hatte. Lily starrte die grobe Zeichnung an, so wie Sam sie immer in die Kerzenflamme starren ließ.
Finde mich hier
, würde er sagen. Sie starrte sie an und versuchte, Rule zu finden.
    »Noch mehr Eier?«, fragte Rule.
    »Nein, danke.« Beth schob mit der Gabel das Rührei, das noch auf ihrem Teller war, hin und her.
    Viel hatte Beth nicht gegessen, aber Rule sagte nichts. Lily hielt ihm immer vor, er würde versuchen sie zu mästen, als wäre sie ein Lupus.
    Er hatte genug für alle bestellt. Madame Yu schlief noch, aber ein paar seiner Männer waren von dem Duft von Würstchen und Speck wach geworden. So wie er es beabsichtigt hatte. Er tat Dinge, die ein Rho tat. Kümmerte sich um seine Leute. Er wusste nicht, wie lange er noch …
    LT230 … Putzfassade, nicht in der Nähe des Wassers … Geisel … mich bei Robert Friar eintauschen.
    Rule fiel die Gabel aus der Hand. Sein Kopf ruckte nach links. Nach Osten. »In der Richtung«, sagte er atemlos. »Sie ist irgendwo in dieser Richtung.«
    Lily schwankte. Auf einmal war ihr so schwindlig, dass sie kaum stehen konnte. Sie hielt sich mit einer Hand am Waschbecken fest und wartete, dass es vorüberging. Ihr Kopf wandte sich nach Westen. In dieser Richtung. Rule war in dieser Richtung.
    Jetzt spürte sie ihn nicht mehr, doch eben, ganz kurz, als sie sich auf das
toltoi
konzentriert hatte, war das Band der Gefährten wieder da gewesen, ein paar Sekunden lang. Rule war in dieser Richtung und ungefähr sechzehn Kilometer entfernt, vielleicht ein bisschen weniger.
    Als die Musik ausging, bemerkte sie es kaum. Dann erklang statt Mozart eine liebliche, melodische Stimme. »Lily Yu. Wir haben uns nie darauf geeinigt, wie ich Sie korrekt anspreche, nicht wahr? Ich möchte Sie gern einladen, mit mir zu frühstücken. Sean, ich bedaure, so unhöflich sein zu müssen, Sie nicht in diese Einladung einzuschließen, doch ich hoffe, dass Sie sich später zum Mittagessen zu mir gesellen. Lily Yu, um zu antworten, müssen Sie Ihre Handfläche gegen die Wand drücken.«
    Lily richtete sich auf, schluckte und strich sich das nasse Haar hinter die Ohren. Ihre Hände zitterten. Ob vor Schwäche, weil sie so viel Energie verbraucht hatte, oder vor Schreck, wusste sie nicht. Oder weil sie so erleichtert war, dass sie nicht klar denken konnte.
    Vielleicht alles zusammen. Sie holte tief Luft und tat, wie man ihr gesagt hatte. Die Magie in der Wand vibrierte immer noch, obwohl die Musik nicht mehr spielte. »Ich weiß Ihre Einladung zu schätzen und nehme sie gern an.«

36
    »Aber was soll denn LT 230 bedeuten?«, sagte Scott.
    »Das weiß ich nicht.« Rule rieb sich das Gesicht mit beiden Händen. »Vielleicht ist das nicht alles. Sie war nur bruchstückhaft zu verstehen.«
    Alle

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