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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hatte fast Cullens Werkstatt erreicht. Zwei Lupi begleiteten sie. Sie hatte ihre Waffe dabei, ihre Handtasche und eine Taschenlampe, denn anders als ihre Begleiter konnte sie im Dunkeln nicht sehen.
    Mittlerweile wusste sie auch mehr über den Eindringling. Es sah so aus, als handelte er allein – und es war ein Mann, ein Mensch. Das sagte den Lupi sein Geruch. Er war ein Dieb, vielleicht ein Profi, und er fuhr ein Motorrad.
    Cullen war schnell, selbst auf zwei Beinen. Vielleicht fünfzehn Minuten, nachdem seine Banne durchbrochen worden waren, war er bei seiner Werkstatt gewesen und hatte tatsächlich die Befehle befolgt. Er war nicht hineingegangen … allerdings hatte er die Gegend um das Gebäude abgesucht, was auch einen Blick durchs Fenster einschloss. Daher wusste sie, dass der Eindringling ein Dieb war – denn etwas fehlte. Während Cullen lauthals auf den Dieb schimpfte, war José mit seiner Einheit eingetroffen, hatte aber keinen seiner Wölfe hineingeschickt. Zu diesem Zeitpunkt war Isen zu Hause angekommen und hatte Rules Befehle geändert. Die Nokolai verfügten über einen Sprengstoffexperten, nach dem Pete schon geschickt hatte, als das, was immer es war, am Big Sister hochgegangen war, doch er wohnte nicht auf dem Clangut, sondern in einer Kleinstadt in der Nähe. Isen ordnete an, dass alle auf den Experten warten sollten. Selbst der besten Nase konnte etwas entgehen, wenn sie nicht wusste, wonach sie suchen sollte. Dieser Typ wusste es.
    Lily konnte Isen seine Vorsicht nicht verübeln. Der Eindringling hatte bereits bewiesen, dass er wusste, wie man etwas in die Luft jagte. Außerdem gab ihr die Verzögerung Gelegenheit, an den Tatort zu gelangen, bevor er vollständig von Cullen und den anderen kontaminiert war. Vielleicht. Wenn sie sich beeilte.
    Der Experte war jetzt eingetroffen.
    Doch während José und seine Leute auf ihn gewartet hatten, waren sie nicht untätig gewesen. Der vierbeinige Trupp hatte den Geruch des Eindringlings schnell ausgemacht – frisch, männlich und menschlich. Der Wind war auf ihrer Seite, deswegen fand sich der Geruch sowohl in der Luft als auch auf dem Boden. Sie hatten seine Verfolgung aufgenommen. Der Dieb hatte nur noch weniger als zwanzig Minuten Vorsprung. Das hätte ihm nicht gereicht, nicht, wenn er ein Mensch war, deswegen war man guten Mutes gewesen, ihn zu fassen und hätte es auch geschafft – wenn das zweite Feuer nicht gewesen wäre. Und das Motorrad.
    Das zweite Feuer war mit einfachem altmodischem Feuerzeugbenzin entzündet worden, nicht mit Sprengstoff, und mitten auf dem Weg, den der Dieb genommen hatte. Unter Ausnutzung des Windes, des hilfreichen Windes, der ihnen seinen Geruch zugetragen hatte. Der von Wolfsbann verseuchte Rauch schaltete fünf der zwölf Mann starken Einheit auf der Stelle aus. Fünf weitere wurden weniger stark in Mitleidenschaft gezogen, nur zwei waren noch bei vollen Kräften. Trotzdem war es einem von ihnen gelungen, die Fährte auf der anderen Seite des Feuers wieder aufzunehmen.
    Das war der Moment, in dem die Hupe losging.
    Lupi reagieren nicht alle auf dieselbe Weise auf die gleiche Dosis Wolfsbann. Übelkeit tritt zwar bei allen auf, aber unterschiedlich stark, und manche Lupi weisen noch weitere Symptome auf, so wie José, der seinen Geruchssinn verlor. Er hatte nicht viel Rauch eingeatmet, deshalb war ihm zwar übel, aber er war noch handlungsfähig. Nur dass seine Nase zu nichts mehr zu gebrauchen war.
    Nichts ist schlimmer für einen Lupus, als seinen Geruchssinn zu verlieren. Vielleicht hatte sich José deswegen in die Irre führen lassen, vielleicht hätte er aber auch dasselbe getan, wenn seine Nase noch intakt gewesen wäre. Er ignorierte die Hupe, weil er sie für einen Versuch hielt, sie von der Fährte wegzulocken – die Fährte, die zwar er selbst nicht mehr riechen konnte, aber zwei seiner Wölfe. Er und die verbliebenen Lupi seiner Einheit folgten ihr weiter, hinein in staatliches Land.
    Dann hörten sie das Geländemotorrad … einen Kilometer durch sehr wildes Gelände von ihnen entfernt. Genau dort, wo die Hupe losgegangen war.
    Als sie dort ankamen, waren sowohl das Motorrad als auch der Dieb verschwunden.
    Ein cleverer Dieb, dachte Lily, als sie schwer atmend eine Steigung nahm. Die Hupe war eine doppelte Täuschung gewesen. Denn was für ein Idiot würde hupen, um anzuzeigen, wo er war, wenn er von Wölfen verfolgt wurde? Einer, der sich mit Lupi auskannte, der wusste, dass sie ihrer Nase mehr als

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