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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hat?«
    Nein, davon hatte er ihr ganz sicher nicht erzählt. Daran hätte sie sich erinnert. »Welche Wirkung hat es denn auf diese magielosen Nullen?«
    Aber er hörte ihr nicht mehr zu. Sein Kopf fuhr hoch, er lauschte wachsam. Ohne ein weiteres Wort wirbelte er herum und sprintete den Abhang hinunter, leichtfüßig wie ein Reh oder eine Katze – eher wie eine Katze, dachte sie säuerlich, weil er auch im Dunkeln sehen konnte. »Werde ich jetzt in die Luft gesprengt?«, fragte sie ins Leere hinein.
    »Merowitch hat grünes Licht gegeben«, sagte David hinter ihr – direkt hinter ihr, obwohl sie ihn gar nicht hatte näherkommen hören. »Ich nehme an, deswegen ist Seabourne losgerannt.«
    Cullen hätte sich ruhig zwei Sekunden Zeit nehmen können, um ihr das zu sagen. »Ich muss da runter, bevor er über irgendwelche Spuren trampelt, die der Dieb vielleicht hinterlassen hat.«

8
    Lily war noch nie in Cullens Werkstatt gewesen. Er mochte keinen Besuch, insbesondere ihren nicht, und hielt damit auch nicht hinter dem Berg. Es war nichts Persönliches. Die Menge Magie, die sie mit einer Berührung aufnahm, war so minimal, dass sie normalerweise keine Rolle spielte. Aber es gab Zauber und Talismane, da konnte sich die kleinste Änderung auf das Ergebnis auswirken.
    Von außen gab es nicht viel zu sehen – ein schlichter Quader aus Beton mit einem Ziegeldach. Es gab keine Elektrizität, und das Wasser kam aus einer Zisterne, die aus einer Kombination von Magie und Muskeln gefüllt worden war. Irgendwann würde das Gebäude an die Wasserversorgung der Nokolai angeschlossen sein, aber das war erst einmal aufgeschoben worden, weil andere Bauarbeiten dringender waren.
    Drinnen erwartete sie eine wilde visuelle Kakophonie. Abgesehen von dem verschlungenen Kreis, der in der Mitte in den Betonboden gemeißelt war, sah es aus wie in einer Rumpelkammer, in der aber an einigen Stellen aus unerfindlichen Gründen Ordnung herrschte. Und es roch nach … allem. Die Gerüche waren zu zahlreich und zu durcheinander, als dass sie sie hätte auseinanderhalten können – Kräuter, Asche, Leder, Ozon, Kaffee, alles gemischt mit dem Gestank von Organischem und Chemischem. Kein Wunder, dass Merowitch so lange damit gebraucht hatte, hier alles abzusuchen.
    Lily hatte Cullen ein Versprechen abgerungen: Sie würde in der Tür stehen bleiben, wenn er sich beherrschte und nichts anfasste. Die Tür, in der sie stand, befand sich exakt in der Mitte der Nordwand. Sie konnte gut sehen, denn an der Decke dümpelten zwei magische Lichter vor sich hin. An den anderen Wänden waren drei Fenster mit derselben Präzision mittig platziert worden. An zwei der Fenster standen Blumenkästen, in denen ein paar tapfere Kräuter um ihr Überleben kämpften. Cullen war nicht nur ein Zauberer, der Magie sehen konnte, er hatte auch eine Feuergabe – keine gute Mischung, wenn man etwas anderes als Flammen wachsen lassen wollte. Über die beiden längeren Wände zogen sich vollgestopfte Regale hin, beinahe ebenso bunt gemischt wie ihr Inhalt: drei aus Holz, zwei aus Metall, eines aus Plastik und eine überraschend elegante Glas-Etagere.
    In den Ecken des Raumes standen ein abgewetzter alter Lehnstuhl, ein Holzofen, ein Spülbecken und ein Käfig. Auf der einen Seite des in den Boden eingemeißelten Kreises erstreckte sich ein langer Tisch in der Höhe eines Tresens, nicht eines Esstischs. An der Seite neben Lily standen zwei ganz normal aussehende Aktenschränke und ein Schreibtisch. Auf dem Tisch befanden sich eine Eidechse – lebend – drei Stressbälle, ein verzierter Löffel, eine erstaunlich gesunde Aloepflanze, ein paar zerknüllte Papiere, zwei Stifte, ein Taschenbuch von Douglas Adams, eine defekte Uhr, ein Tintengefäß und ein kleiner Kessel. Und Cullens Grimoire.
    Es war groß, in schwarzes Leder gebunden und hatte eine Rune auf dem Deckel, sodass jeder, der es sah, sofort wissen musste, um was es sich handelte. »Warum hat er nicht dein Grimoire mitgenommen?«, fragte sie.
    Cullen kauerte vor einem der Regale und betrachtete stirnrunzelnd den Inhalt. Doch anscheinend reichte das nicht, denn er beugte sich vor und schnüffelte daran. »Er hat es nicht gesehen.«
    »Ein Sieh-weg-Zauber?«
    »Ja. Aber das, was du da siehst, ist nicht das Echte.« Er erhob sich, stemmte die Hände in die Hüften und ließ einen finsteren Blick über sein bezwungenes Reich schweifen.
    »Dann hat er das Richtige wohl auch nicht gefunden?«
    »Das bewahre ich nicht hier

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