Unsterbliche Bande
spätere Karriere betrachtete, einen Raub geplant hatte. Anschließend musste sie Bergman und ihre Leute auf den neuesten Stand bringen, was sich dann zu einem Brainstorming entwickelt hatte. Die Befragung von Peep war kurz und wenig ergiebig gewesen. Was nicht an Detective Jones lag. Peep war ein alter Hase und kannte alle Fallstricke. Er hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, und er wollte seinen Anwalt.
Die Besprechung mit Bergman und ihren Leuten war besser verlaufen. Lily hatte ihnen von Jasper Macheks inoffiziell vermisstem Lover berichten müssen, dem Diebstahl des Prototyps und Robert Friars möglicher Verbindung zu beidem. Sie beendete ihren Vortrag mit den wichtigsten Daten zu Robert Friar – was bekannt war, was vermutet wurde, wie seine Gaben wirkten. Natürlich hätten sie das alles bereits wissen müssen. Friar galt vielleicht offiziell als verschollen, dennoch hingen weiter überall im Land seine Steckbriefe aus. Doch Cops ohne Gabe neigten dazu, alles Magische zu übersehen. Sie verstanden es nicht, wollten nichts damit zu tun haben und blendeten es daher einfach aus.
Den Überfall auf Beth würden sie wie eine versuchte Entführung behandeln und das Verschwinden von Sean Friar und Adam King wie eine mutmaßliche Entführung.
Warum überhaupt Entführungen? Das war die Zehntausend-Dollar-Frage, auf die sie keine Antwort wussten. Mord wäre sehr viel einfacher gewesen. Selbst mit einem guten Team, um die Entführung durchzuziehen – und Little Mos Truppe war fähig und wäre auch erfolgreich gewesen, wenn sie nicht auf Lupi getroffen wären –, musste man doch anschließend die Geisel am Leben und versteckt halten. Und dann noch mehrere Geiseln über viele Tage – das verkomplizierte die Sache. Warum sollte Friar so etwas tun?
Lily glaubte nicht, dass es so war. Und Bergman auch nicht. Es war gut möglich, dass Sean Friar und Adam King bereits tot waren. Vielleicht aber auch nicht. Sie hatten keine Ahnung, wie Friars Strategie aussah; genauso gut konnte es sein, dass er sie lebend brauchte. In jedem Fall mussten sie so vorgehen, als wäre eine Rettung der Geiseln noch möglich.
Am Ende des Berichtes hatte Lily sich an Special Agent Bergman gewandt und gesagt: »Dies ist ein Fall für die Einheit, sowohl wegen Friars möglicher Beteiligung als auch wegen des Prototyps. Aber hier haben wir zwei Entführungen und einen Entführungsversuch, und darin haben Sie zehnmal mehr Erfahrung als ich. Sie kennen Ihre Leute, und Sie kennen die Stadt. Was schlagen Sie vor?«
Bergman hatte losgelegt wie ein Rennpferd, dessen Zügel man schießen lässt. Sie war schnell, sie war präzise, und sie kannte sich aus. In fünf Minuten hatte sie die weitere Vorgehensweise skizziert, die darin bestand, Kontakt mit der lokalen Polizei wegen der versuchten Entführung von Beth aufzunehmen – einer von Bergmans Männern hatte schon mit Detective Jones zusammengearbeitet und eine gute Beziehung zu ihr –, Carrie Anne Rucker erneut zu befragen, das Team, das Sean Friars Verschwinden bearbeitete, aufzustocken, um zu klären, wann, wo und wie er entführt worden war und herauszufinden, wovor Peep Angst hatte. »Mit einer drohenden Strafverfolgung machen wir ihm keinen Druck«, sagte sie. »Für ihn ist das Gefängnis ein zweites Zuhause. Wir müssen wissen, wovor er sich fürchtet, und das dann nutzen.«
Außerdem wollte sie überprüfen, ob es ähnliche Fälle wie den Angriff auf Beth gab, denn »diese Arschlöcher wussten, was sie taten. Das war nicht ihr erster Tango, aber in ihrer Vorgeschichte gibt es nichts, was auf ein solches Expertentum hindeuten würde. Ich glaube, sie hatten irgendeine Art von Hilfe.« Und sie wollte Jasper Macheks Telefon anzapfen.
»Hilfe … so eine Art Ausbildung?« Lily nickte nachdenklich. »Das sollte man wirklich überprüfen. Die Telefone werden seit zwei Stunden abgehört. Ich sehe zu, dass Sie die Protokolle bekommen. Sie haben die Leitung der Ermittlungen in den Entführungsfällen.«
»Was zum Teufel tust du da?«, wollte Drummond wissen.
Er war als weiße Nebelwolke erschienen, als Lily mit ihrer kurzen Zusammenfassung begonnen hatte. Jetzt hatte er komplett Gestalt angenommen und schwebte vor Wut schäumend vor ihr.
Es fiel ihr ausgesprochen schwer, keine Reaktion zu zeigen.
Mit ruhiger Stimme sagte Bergman: »Der Fall gehört der Einheit.«
»Ja, das stimmt, und Sie werden mir Bericht erstatten, aber Sie brauchen mich nicht, um zu wissen, wie Sie Ihre Schuhe binden
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