Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
er dem Täter entgegengesprungen. Die beiden waren die Treppe hinuntergefallen, und als sie schließlich liegen blieben, war der eine bewusstlos, der andere tot gewesen.
    Die offizielle Version würde vermutlich lauten, dass sich der Täter aller Wahrscheinlichkeit nach das Genick beim Sturz die Treppe hinunter gebrochen hatte, aber Lily wusste es besser. Lupi ließen nur ungern etwas Unerledigtes zurück, wenn sie damit rechneten, bald tot oder bewusstlos zu sein, und sie waren unheimlich schnell. Murray hatte dem Mann das Genick gebrochen, in dem Moment, als sie aufeinandergetroffen waren. »Und in einer Woche oder so, wird Murray damit angeben –«
    »In einer Woche?«, sagte Beth und riss die Augen auf. »Ich weiß, dass sie sich schnell erholen, aber – eine Woche?«
    »Er wird vielleicht noch nicht wieder ganz der Alte sein, aber er wird sicher aufstehen können und herumlaufen und sich für einen ziemlich tollen Kerl halten. Und wir werden ihn machen lassen, weil er das tatsächlich auch ist. Er hat dich gerettet. Aber Beth …« Lily strich ihrer Schwester über das Haar. »Du hast ihn auch gerettet. Dich selbst wahrscheinlich auch, aber ganz bestimmt Murray. Als du den zweiten Angreifer abgewehrt hast, verschaffte das Patrick die Sekunden, die er brauchte, um den dritten Mann auszuschalten, bevor er noch mehr Kugeln in Murray pumpen konnte.«
    Patrick war draußen vor dem Haus gewesen. Er hatte einen scharfen Pfiff ausgestoßen, um Murray vor den verdächtigen Fremden zu warnen, die das Gebäude betraten, doch die Anweisung lautete, dass er draußen auf seinem Posten bleiben sollte, bis er gerufen wurde – was Murray getan hatte, doch Patrick wäre nicht rechtzeitig gekommen, um Murray zu retten, wenn Beth nicht den Mann, der sie packen wollte, hätte aufhalten können.
    »Ich habe ihn nicht abgewehrt«, sagte Beth mit flacher Stimme. »Ich habe ihn umgeschubst, und dann ist er über das Geländer gefallen. In die Tiefe. Lily, es hat ein furchtbares Geräusch gemacht, als er unten ankam. Es war nicht laut, aber es … Ich höre es immer noch.«
    Lily nickte. An dieses Geräusch würde Beth sich ihr ganzes Leben lang erinnern.
    »Ich fühle mich schrecklich, wenn ich daran denke, und denke trotzdem ständig daran, dabei tut mir überhaupt nicht leid, dass ich es getan habe. Das ist doch nicht logisch! Und obwohl ich hoffe, dass dieser Mann nicht stirbt, geht es mir dabei nur um mich. Ich will nicht jemanden getötet haben. Also hoffe ich, dass er nicht stirbt, aber nicht, weil ich wirklich will, dass er lebt.«
    »Glaubst du denn, dass du das müsstest?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß es nicht.«
    »Doch, das tust du. Du glaubst, du wärst entwurzelt, doch das stimmt nicht, du hast noch feste und tiefe Wurzeln. Die kannst du im Moment wegen der vielen Trümmer nur nicht sehen.« Ihrem verwirrten Gesichtsausdruck nach zu schließen, hatte Beth keine Ahnung, wovon sie sprach. »Meinst du, wir könnten uns ein paar Minuten hinsetzen?«
    »Hinsetzen? Okay, aber das ist nicht … okay.«
    »Komm.« Lily zog sie mit sich zu den Stühlen, und sie setzten sich. »Also, du weißt doch, dass ich schon getötet habe.«
    Beth nickte ernst. »Aber du bist ein Cop. Das … das war in Ausübung deiner Pflicht, nicht wahr?«
    »Glaubst du, wir haben einen moralischen Freibrief, zu töten?« Lily schüttelte den Kopf. »Schon gut. Es fällt mir nicht leicht, Worte dafür zu finden, aber mir scheint, dass wir alle mit der Fähigkeit geboren werden andere zu töten. Das ist in uns angelegt wie die Liebe zu Babys und die Lust auf Süßes. Aber Töten ist gefährlicher als Naschen. Deswegen wird es auch in fast allen Kulturen missbilligt. Das ist nötig und wichtig, aber trotzdem brauchen wir Menschen, die unter bestimmten Bedingungen fähig sind, zu töten. Cops hin und wieder. Soldaten. Menschen wie du, die in eine Situation kommen, wo es heißt: töten oder getötet werden. Das Problem ist, es gibt nicht viel, was ihnen helfen könnte, außer dummen Ballerfilmen, wo die Guten die Bösen wegpusten und alle jubeln. Wenn du glaubst, die Bösen wären keine echten Menschen, dann musst du dir keine Gedanken darum machen, dass es heißt: Du sollst nicht töten. Also gibt man ihnen Namen, die sie außerhalb der Welt der echten Menschen stellen – es sind Schlitzaugen oder Werwölfe oder Nutten und … Aber das ist alles viel zu philosophischer Mist und nicht das, was du gerade brauchst, oder?«
    »Wahrscheinlich will ich den

Weitere Kostenlose Bücher