Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
nicht für jeden Vampir.
Langsam kommt er auf mich zu und legt seine Hände um meine Taille .
Ich habe auf dich gewartet, meine kleine süße mellila, mein ganzes Lebenschon. Er streicht mit seiner Nase über meine Wange und atmet meinen Geruch ein .
Hmm, wie gut du wieder riechst, ich könnte dich auffressen.
Er küsst mich auf das Ohr, ein Schauer durchläuft mich, er fährt mit seinen Lippen langsam an meinem Hals herunter, ich stöhne, er küsst mich auf den Hals und streicht mit den Lippen wieder hoch.
Dann küsst er mich auf den Mund und ich vergesse alles um mich herum, Vampire, brennende Städte, Freunde, die um ihr Leben kämpfen, einfach alles. Ich sauge nur noch seinen süßen Duft ein – alles andere hat für mich keine Bedeutung mehr.
*
Natascha? , erklingt Ansgars Stimme in meinem Kopf. Ich liege auf seiner Schulter und habe die Augen geschlossen.
Hm?, denke ich zurück. Ich fühle mich wohl, mir geht es gut – nur einen leichten Druck, verspüre ich an der Stelle, wo Ansgar mich eben gebissen und mein Blut getrunken hat.
Vertraust du mir? , fragt er mich
Grenzenlos, antworte ich in Gedanken
Liebst du mich?
In perpetuum – für immer, für ewig, das weißt du doch.
Kurze Stille in mir drin.
Würdest du mir überall hin folgen?
Selbst in die Hölle, mein Geliebter – ich lächele kurz.
Auch darüber hinaus?, fragt er und es klingt zweifelnd.
Ich öffne meine Augen, was bitte kommt nach der Hölle?
Hinter der Hölle, meinte ich. Ob du mir darüber hinaus auch folgen würdest.
Ich runzele die Stirn, Ansgar, ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen, was hinter der Hölle noch kommen soll.
Er wendet seinen Kopf und blickt mich an, seine Augen leuchten, der glutrote Ring pulsiert.
Die Ewigkeit, Natascha,eine grenzenlose, unfassbare Ewigkeit. Je nach dem, Gut oder Schlecht. Himmel, oder Hölle. Würdest du mir dorthin auch folgen?
„Ich folge dir überall hin, Ansgar.“ Ich ziehe erneut meine Brauen zusammen, „ich verstehe nur deine Fragen nicht.“
Er streichelt mir übers Haar.
Das brauchst du auch nicht. Dann springt er aus dem Bett und fängt an, sich anzuziehen.
„Was hast du vor? Musst du wieder weg?“, frage ich ihn.
„Nein, wir müssen weg, zieh dich bitte an.“ Seit langem hat er wieder mal laut mit mir gesprochen, sonst höre ich ihn immer nur in meinem Kopf.
„Okay“, ich ziehe mich rasch an, verschwinde im Badezimmer um mir die Haare zu kämmen.
Im Spiegel sehe ich mir in die Augen, sie sehen aus wie die von Ansgar.
Wenn ich ihm in die Augen sehe, ist es so, als blicken mich meine eigenen an. Das sind die Augen der necessitudo – der engen Verbundenheit, nach denen Ansgar sein ganzes Leben gesucht hat – In mir hat er sie gefunden.
„Kommst du?“, ruft Ansgar mir zu.
„Ja, ja. Bin schon unterwegs.“
Er hält die Wohnungstüre offen und wartet ungeduldig auf mich. Im Treppenhaus frage ich ihn in Gedanken:
Wohin gehen wir?
Wir gehen oraculo uti, antwortet er leise in mir.
„Ein Orakel befragen?“, vor Erstaunen habe ich laut gesprochen und meine Stimme hallt in dem kleinen Treppenhaus nach.
Ansgar lächelt mich an, dein Latein wird immer besser. Ja, ein Orakel befragen – sozusagen. Lass dich überraschen, du wirst erstaunt sein. Er lächelt immer noch.
Mit dir bin ich immer über irgendetwas erstaunt, schicke ich ihm in Gedanken zurück.
Sein Lächeln wird breiter, er blickt mich an und lässt zweimal schnell seine Augenbrauen in die Höhe schnellen – mir läuft ein Schauer den Rücken herunter.
Kann man jemanden so sehr lieben, dass es schon weh tut? Ich lege meine Hand auf mein pochendes Herz – ja, das kann man, beantworte ich mir meine Frage selbst.
Wir fahren in Ansgars Bentley durch die gerade erwachte Stadt. Wir schweigen beide, ich atme tief den herrlichen Geruch der Polster ein – er ist wie Ansgars Duft, wenn er mich küsst – ich mag diesen Wagen.
Vor einem schäbigen Laden in der Innenstadt hält Ansgar an und wir steigen aus. Ich stehe vor dem Geschäft und mir ist, als wäre ich zurück in die Vergangenheit gereist. Ich stehe wieder in meiner Stadt und vor Joshs Laden – es sieht hier genauso aus. Ansgar hat recht – ich bin erstaunt .
Das ist noch nichtalles, warte erst mal, bis du drinnen bist. Höre ich ihn in meinem Kopf flüstern.
Wir gehen durch die Tür, ein zartes Glöckchen ertönt über uns, meine Augen blicken suchend durch den Laden, ich erwarte einfach, das ich Josh sehe, wie er auf die
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