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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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immer noch auf dem Tisch steht, in die Hand. Über den Rand hinweg blickt er mich an, seine Augen sind blau, von solch dunkelblauer Farbe, das sie schon fast schwarz wirken. In den Pupillen lodert ein kleines Feuer, und der glutrote Rand um das Blau pulsiert leicht. Aber die blaue Farbe ist keine Lava, sie ist unbeweglich, matt und starr.
    „Du bist also Ansgars neue Freundin?“, er lächelt selbstgefällig.
    Ich antworte nicht, blicke ihn nur an, mit vor dem Körper verschränkten Armen.
    „Ihr scheint euch ja gut zu verstehen.“
    Ich antworte immer noch nicht.
    „So gut, dass er jetzt einfach alleine weggegangen ist.“
    Ich merke, das er mich provozieren will, ich steige nicht darauf ein.
    „Was willst du, Nicki?“ Meine Stimme ist kalt.
    Er stellt sein Glas wieder auf den Tisch.
    „In Ordnung, kommen wir ohne Umwege zum eigentlichen Thema, du hast doch gehört, was ich zu Ansgar gesagt habe, oder?“
    „Ich bin nicht taub.“
    „Ja, anscheinend nicht“, sagt er langsam, „du scheinst mir vernünftiger als dein coniugis zu sein. Wir müssen diesen Moritus aufhalten. Natascha, kannst du nicht versuchen, Ansgar zu überzeugen?“
    „Du willst also, dass ich meinen Gemahl überzeuge, das sacrum oder den heiligen saxum zu nehmen, um damit Moritus zu töten?“
    „Äh, … ja genau.“ Nicki lächelt mich an.
    Blitzschnell beuge ich mich über dem Tisch zu ihm hin.
    „Dann sage mir erst einmal, um was es hier genau geht“, zische ich.
    Erschrocken lehnt sich Nicki in seinem Stuhl zurück und starrt mich an. Ihm bleibt der Mund offen stehen, er hebt langsam seine Hand und deutet erneut mit dem Finger auf mich.
    „Ihr … ihr habt die Augen der necessitudo. “
    Sein Mund klappt wieder zu und er blickt vor sich hin
    „Dann hat Ansgar sie endlich gefunden. Verdammt, der Dreckskerl hatte recht, es gibt sie also wirklich“, er lächelt mich an.
    Langsam schüttelt er seinen Kopf und murmelt noch einmal:
    „Verdammt, er hatte wirklich recht.“
    „Womit hatte er recht?“, frage ich genervt.
    „Kennst du die Legende der Augen der necessitudo nicht?“
    Ich schüttele mit dem Kopf. „Nein, sollte ich?“
    „Also, die Legende der Vampire besagt, das derjenige, der seine eigenen Augen vor sich sieht, die Augen der necessitudo – der engen Verbundenheit, gefunden hat. Das bedeutet ewige, immerwährende Liebe, auch über den Tod hinaus.
    Alle alten Vampire suchen danach, kaum einer findet sie – es bedeutet auch die Unsterblichkeit in den Händen zu halten, dass die eigene Seele nicht zum Schluss in der Hölle schmort, bis in alle Ewigkeiten, sondern in den Himmel aufgenommen wird – das heißt für eine Vampirseele schon was.“
    „So, so, und Ansgar hat auch danach gesucht?“ Ich fühle Eifersucht in mir hochsteigen, wie viele Vampirmädchen hat er wohl geküsst, bevor er mich traf?
    „Sein ganzes Leben schon.“ Nicki grinst. „Aber du brauchst keine Sorge haben, er ist nicht knutschend durch die Straßen gerannt.“
    Ich fühle mich ertappt und schiebe düster die Brauen zusammen.
    „Er hat meines Wissens kaum eine Gefährtin gehabt. Na ja …“ Nicki lacht kurz. „Die letzte, wegen der wir uns gestritten haben …“, er stockt, „oh, verzeih, du weißt ja nichts davon, schätze ich.“
    „Nein“, ich weiß so einiges nicht, setze ich in Gedanken hinzu.
    „Aber jetzt erzähle mir mal von den anderen Sachen, was ist das sacrum oder der heilige saxum, und wer ist Moritus?“
    Statt einer Antwort zieht Nicki ein kleines Buch aus seiner Manteltasche – es ist schon sehr zerlesen und sieht alt aus.
    „Das ist das Buch der historia fabularis – das Buch der Vampirsagen.“
    „Ein Märchenbuch für Vampire?“, ich muss grinsen.
    „Nein, nein. Ein Buch über Mythen, Sagen und Legenden. Da steht alles drin, was du wissen willst. Soll ich es dir erklären, oder willst du es selbst nachlesen?“
    „Erklär es mir bitte“, sage ich und seufze – das alles entwickelt sich zu einem Alptraum, ich erwarte, jeden Moment aufzuwachen.
    „Es steht alles in Latein, ich werde es übersetzen.“
    Nicki blättert umständlich in dem kleinen Buch, räuspert sich kurz und beginnt zu lesen:
    „Irgendwann, kurz nachdem die Menschen entstanden, entstanden auch zwei Vampire.
    Der Erste Primatus, und der Zweite, Moriturus genannt. Erst verstanden sie sich gut, teilten ihre Beute und hielten sich im Hintergrund. Aber wie das so ist, stritten sie bald heftigst miteinander. Moriturus gelang es, in einem nicht

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