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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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Ellenbogen gestützt, mich frech angrinst. Ich lasse enttäuscht meine Schultern sinken, als ich den wahren Inhaber dieses Hexenladens erblicke. Ein runzeliger, alter Kerl, er sieht aus wie ein Inka.
    „Ah, Ansgar, wie schön ist es, dich zu sehen“, seine Stimme klingt genauso, wie ich mir sie vorgestellt habe, alt und halbtot.
    „Zupay, es ist lange her“, antwortet Ansgar.
    Beide umarmen sich, dann fällt Zupays Blick auf mich, er lächelt väterlich.
    „Oh, du hast Besuch mitgebracht.“
    Sein Blick geht wieder zu Ansgar. „Wo ist deine Erziehung geblieben? Stell mich der Dame vor, los.“
    Ansgar grinst nur, dann legt er einen Arm um meine Schultern und sagt langsam, „Zupay, das ist Natascha.“
    „Ah“, er sagt noch etwas in einer fremden Sprache, die ich nicht verstehe und kommt auf mich zu. Beide Hände legt er mir auf die Wangen und kommt ganz nahe mit seinem Gesicht. Ich denke kurz, er wird mich doch jetzt nicht küssen wollen, da höre ich schon Ansgar in meinem Kopf: Ganz ruhig, es geschieht dir nichts .
    Zupay atmet nur ein, er zieht meinen Geruch in sich hinein. Dann tritt er zurück und ist offensichtlich zufrieden.
    „Wie kann ich dir helfen, Ansgar?“, fragt Zupay mit seiner vertrockneten Stimme.
    „Wir möchten gerne das Orakel befragen“, meint Ansgar beiläufig und blickt sich in dem Geschäft um.
    „Ah-ha, folgt mir, bitte.“ Er führt uns durch den Laden, zur Hintertür nach draußen in den Hof. Wie bei Josh, stehen auch hier Stühle um einen Tisch herum, ich muss einfach lächeln – Josh fehlt mir.
    „Wollt ihr etwas trinken?“, fragt Zupay uns. Ansgar nimmt an, ich will gerade ablehnen, da höre ich ihn wieder in meinem Kopf: Trink bitte was, das ist sonst unhöflich und könnte ihn verärgern.
    So danke ich Zupay und setze mich auf den angebotenen Stuhl. Er ist kein Vampir, denke ich, was ist er und was gibt es jetzt wohl zu trinken?
    Du wirstBlut bekommen, was denn sonst? Ansgar grinst mich an.
    Er ist aber kein Vampir, flüstere ich in Gedanken, was ist er denn?
    Er ist ein Dämon, er wurde als Gott des Todes und Herr der Unterwelt bei den Inkas angebetet. Aber das ist schon sehr, sehr lange her. Jetzt ist er hier und er kann uns vielleicht helfen, und nur das zählt für mich.
    Zupay kommt wieder zurück, mit zwei schönen Weingläsern in der Hand. Er stellt sie vor uns hin und setzt sich auf einen Stuhl. Mit einer einladenden Geste bittet er uns zu trinken.
    Ich nippe an meinem Blut und kann mich gerade noch zurückhalten, es nicht in einem Riesenschluck herunterzustürzen. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich in die rote Flüssigkeit, ich wage nicht zu zwinkern, der Duft könnte von meinem Wimpernschlag verscheucht werden – er könnte einfach weggeweht werden.
    Das ist das köstlichste Blut, das ich je gerochen habe – so süß, so köstlich, so unwiderstehlich herrlich. Ich bemerke, wie meine Zähne lang und spitz werden, ich kann sie nicht aufhalten, so sehr ich mich auch bemühe. Das Monster in mir jault und heult gequält auf. Ich aber, denke nur daran, wie ich es fertig bringen soll, das Glas ganz langsam zu leeren. Ich reiße meinen Blick von dem herrlichen Blut los und sehe Ansgar an, er zwinkert mir zu. Es kostet ihn enorm viel Kraft, das ist unübersehbar. Seine Augen sind fließende, glutrote Lava, das Feuer in ihnen brennt lichterloh, die Zähne lang und spitz und aus seinem Inneren vernehme ich leises Knurren. Ihm ergeht es genauso, wie mir. Ich lächele ein bisschen und nippe nochmals an meinem Glas. Wie flüssiges Feuer läuft das Blut meine Kehle hinunter, das Monster ist nur kurz beruhigt, dann schreit es wieder. Ich sehe, dass Ansgar sein Glas geleert, und auf dem Tisch abgestellt hat.
    Ich nehme einen größeren Schluck, dann noch einen und das Glas ist leer. Ich stelle es auf den Tisch und bin im Moment ganz verzweifelt, das Blut ist weg, der Geruch ist weg, ich habe ihn vernichtet, durch meine Gier vernichtet.
    Natascha,beruhig dich wieder, erklingt Ansgars Stimme streng in mir. Ich blicke zu ihm herüber und er sieht wieder normal aus, wie eben noch – bevor uns das Blut serviert wurde.
    Zupay nimmt die Gläser an sich und fragt: „Wollt ihr noch einen Schluck?“
    Ich will schon bejahen, da kommt mir Ansgar zuvor, laut sagt er: „Nein danke, Zupay, es reicht – wie immer.“ In meinem Kopf höre ich ihn: Lehn ab, bitte, das ist nicht gut für dich .
    So verneine auch ich – wenn auch nur widerwillig. 
    „Wie ihr wollt.“ Zupay stellt

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