Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
wieder ein Funke Leben in ihm, er reißt mir förmlich den Arm aus der Hand und saugt begierig das Blut in sich hinein. Es geht ihm nach ein paar Sekunden aber scheinbar nicht schnell genug, so stürzt er sich auf den Hals der Frau und schlägt ihr seine Zähne in die Haut.
Ansgar und ich grinsen uns an.
Gut, das du so eine große Konserve geholt hast, schicke ich ihm in Gedanken.
Tja, ichhabe es mir gedacht, sagt er leise in meinem Kopf.
Erst als sie ganz leer ist, lässt Josh von ihr ab und lehnt sich stöhnend, mit geschlossenen Augen nach hinten. Ich kann sehen, wie seine Zähne wieder normal werden.
Wie viel Zeit haben wir noch Ansgar?, frage ich ihn in Gedanken. Mir wäre es lieber, wenn Josh alleine gehen kann, das dauert aber noch ein wenig.
Wir haben noch eine Stunde, fast.Lassen wir ihm ruhig noch ein bisschen Zeit. Ansgar nimmt die Frau und legt sie in das Grab, in dem eben noch Josh beerdigt war. Langsam schaufelt er die Erde über sie. Am Ende kann man kaum noch sehen, dass dieses Grab geschändet wurde.
Gute Arbeit, du könntest Totengräber werden, schicke ich ihm.
Er erhebt sich und blickt mich merkwürdig an. In meinem Kopf höre ich ihn sagen, alles schon durchgemacht, ist mir zu anstrengend gewesen.
Langsam öffnet Josh die Augen. „Hallo Leute, wie geht’s euch?“ Seine Stimme ist noch leise und rau.
„Gut, mein Freund“, sagt Ansgar langsam, „wie hast du es nur in dieses Grab geschafft?“
Josh blickt vor sich hin und zieht die Augen düster zusammen.
„Ich weiß nicht mehr genau, aber, das ist jetzt auch unerheblich.“
Josh schluckt angestrengt.
„Ansgar, ich habe geschworen, den Stein mit meinem Leben zu beschützen … Ich habe versagt.“
Er senkt den Blick, Ansgar presst die Lippen zusammen und antwortet nicht, er gibt ihm recht.
„Weißt du, woher man gewusst hat, das du den Stein verwahrst?“, frage ich Josh neugierig. Er schüttelt nur stumm den Kopf.
„Jedenfalls hat ihn jetzt Moritus, und wir müssen den Stein wiederherzaubern“, sage ich grimmig.
Josh blickt mich erstaunt an. „Wie kommst du darauf, dass Moritus den Stein hat? Er würde ihn nicht anfassen, er war auch nicht dabei – er ist nie dabei. Er schickt immer nur seine Helfer, selbst macht er sich nicht die Hände schmutzig.“
Ich ziehe meine Brauen zusammen und sehe Josh an. „Wer zum Teufel hat den Stein denn jetzt?“
Josh zögert kurz. „Dennis, hat ihn. Er ist des Teufels rechte Hand, er verwahrt ihn. Dennis, dein Sohn.“
Ich starre vor mich hin, in meinem Kopf kreisen die Gedanken.
Dennis – er hat den Stein – er ist des Teufels rechte Hand. Dieser verfluchte, kleine Dreckskerl, denke ich – ich werde dich erwischen.
Natascha? , höre ich ganz am Rande Ansgars Stimme in meinem Kopf, so langsam müssen wir aber los.
Ich blicke in Ansgars schöne Augen, der rote Ring pulsiert leicht und das Feuer lodert kurz auf.
Ja, du hast recht, schicke ich ihm zurück und erhebe mich.
„Kannst du alleine gehen, Josh?“, frage ich und halte ihm meine Hand hin um ihm aufzuhelfen. Er packt meine Hand und im gleichen Augenblick steht er schon wieder.
„Ja, ich denke doch“, sagt er und grinst. Ich grinse zurück, viel zu froh darüber, dass er heil und unversehrt wieder da ist.
„Kommt“, flüstert Ansgar, „wir müssen zum Wagen, Nicki wird schon warten.“
„Wer ist Nicki?“, fragt mich Josh und runzelt die Stirn. Mir fällt ein, dass er ebenso nichts von Ansgars Bruder wissen kann – da er mir schon von ihm erzählt hätte.
„Er ist Ansgars Bruder, er hat uns aufgespürt, von Moritus erzählt und von dem Stein.“
Vor meinen Augen sehe ich Ansgar, wie er mit wutverzerrtem Gesicht, Nicki aus unserer Wohnung wirft.
„Ohne ihn, wären wir jetzt nicht hier“, setze ich langsam hinzu.
„Wie habt ihr mich gefunden? Dieser Nicki konnte davon kaum wissen.“ Josh sieht mich neugierig an.
Ich muss grinsen. „Wir haben ein Orakel befragt, und …“
„Ihr wart bei Maria?“ Joshs Stimme ist schneidend und laut.
„Wie könnt ihr nur. Ansgar, wie konntest du das nur zulassen, du weißt doch, dass sie dafür ein Opfer verlangen wird – oder ein Pfand.“
Josh sieht Ansgar wütend an, dieser blickt zu Boden und murmelt:
„Sie war unsere einzige Hoffnung. Ohne sie hätten wir nicht gewusst, wo sich der Stein befindet – oder wo du bist.“
„Moment mal“, rufe ich dazwischen, „Maria verlangt ein Opfer, oder ein Pfand? Davon hast du mir noch nichts erzählt,
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