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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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erneut.
    Der oberste Boss der Teefabrik wurde hier auf diesem Friedhof begraben.
    Ja?, Ansgar ist jetzt wirklich neugierig.
    Er hatte wohl einen kleinen Spleen, hat seinen Tee aber über alles geliebt, darum hat er sich mit einer seiner Packungen Tee beerdigen lassen.
    Ansgar hebt die Hand, halt, lass mich raten, mit einer Packung Pfefferminztee, er schmunzelt.
    Du hast es erfasst, es ist zwar schon Jahrzehnte her, aber der Geruch ist wohl immer noch vorhanden – stark genug für Maria jedenfalls.
    Und wie kommst du jetzt darauf? , Ansgar sieht nach wie vor verwirrt aus.
    Durch den Plastikgrabstein, der neben dem freien Platz lag, da stand doch R.I.P. drauf.
    Ja, das heißt Requiescat in pace – Ruhe in Frieden, unterbricht er mich.
    Ja, oder wenn man so verrückt ist wie Josh, auch Ruhe in Pfefferminze . Ich sehe Ansgar strahlend an, er grinst zurück.
    Gleich haben wir ihn gefunden, es geht ihm bestimmt gut, mach dir keine Sorgen mehr.
    Ich mache mir keine Sorgen, alles wird gut, denke ich zurück.
    Langsam gehe ich über den Friedhof, ich suche das Grab. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, wo es lag. In einer Ecke, das weiß ich noch, unter einem Baum – da ist es, plötzlich stehe ich davor.
    Ansgar neben mir meint. „Bist du sicher, dass es das ist?“
    „Ja“, ich ziehe eine Nase voll Luft ein, ich meine einen Hauch von Josh zu riechen, es kann aber auch nur Wunschdenken sein. Ich bücke mich und beginne mit den Händen zu graben, die Erde wegzuschaufeln, Ansgar hilft mir. Nach dreißig Zentimetern wird Joshs Geruch stärker, ich werde schneller. Mit einem Mal fühle ich Stoff unter meinen grabenden Fingern, darunter etwas festes, Fleisch. Das ist er, das muss er sein. Wir haben ihn gefunden, jubele ich in meinem Kopf. Ansgar stellt sich auf die Ränder des Grabes und schaufelt die Erde weg, wie ein Hund.
    Im nu ist Josh ausgegraben, ich ziehe ihn an seinem Arm aus dem Grab, halte ihn gegen mich gelehnt fest und setze ich mich mit ihm auf den Boden. Er hängt schlaff in meinen Armen, ich wische Erde und Dreck aus seinem Gesicht und aus seinem Haar.
    Ansgar kniet vor mir, das ganze Grab stinkt nach Pfefferminze, einfach widerlich, sagt er in meinem Kopf, ich muss grinsen und schicke ihm zurück: Ich bin froh, das Josh so eine Vorliebe dafür hat, nur so haben wir ihn gefunden.
    Ja, zum Glück, wie geht’s ihm?
    Nicht so gut, er braucht dringend was zu trinken. Hast du eine Konserve mitgenommen? Ich ärgere mich, dass ich nicht selbst daran gedacht habe.
    Nein, warte hier, ich hole eine, schon ist Ansgar weggerannt.
    Ich tätschele leicht die Wangen von Josh und sage:
    „Josh, wach auf, bitte. Komm zu dir, ich bin’s, Natascha. Josh, bitte.“ Seine Augenlider beginnen zu flattern, die Lippen bewegen sich leicht – zum Glück, er lebt noch. Er öffnet die Augen und blickt sich suchend um, dann hat er mich entdeckt.
    „Natascha? Bist du das wirklich?“, seine Stimme klingt krächzend und schwach.
    „Ja, ich bin’s wirklich, ich bin hergekommen um dich zu holen.“
    Ich lächele und fühle mich so leicht ums Herz – ich könnte weinen vor Freude – wenn ich weinen könnte.
    „Bist du auch tot? Haben sie dich doch erwischt – wo ist Ansgar, ist er auch …“
    Ich runzele meine Stirn, „Josh, ich bin nicht tot, du auch nicht und Ansgar … der holt gerade etwas.“ Wieder blickt Josh mich an und seine Augen werden ein bisschen größer:
    „Ich bin nicht tot? Aber du hast doch gesagt, du willst mich holen – wohin denn?“
    „Ich habe gemeint, ich hole dich hier raus, ich …“ Plötzlich kniet Ansgar wieder vor mir, er hat eine ältere Frau im Arm, die scheinbar ohnmächtig geworden ist.
    „Was soll das denn?“ Ich reiße meine Augen auf und starre ihn an. „Ich habe gedacht, du holst eine Konserve für ihn.“
    Ansgar grinst, ich weiß es ist eine große Konserve geworden, vielleicht braucht Josh ja ein bisschen mehr.
    Ich schüttele leicht mit dem Kopf.
    „Josh, willst du was trinken? Ansgar hat dir … eine Kleinigkeit besorgt.“
    Josh schließt die Augen und stöhnt. „Ja, Blut wäre jetzt nicht schlecht, aber ich bin zu schwach.“
    Ich nehme den Arm der Frau und beiße kräftig in ihr Handgelenk, direkt über den Pulsadern, sofort schießt ihr warmes, frisches Blut hervor. Ich hebe Josh noch ein bisschen an, öffne seinen Mund und halte ihm den blutenden Arm daran.
    Zuerst läuft das Blut fast nur an seinem Mund vorbei, dann schluckt er ein paar Mal. Plötzlich ist

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