Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
Vom Netzwerk:
sucht mümmelnd im Gras. Ich spanne meinen Körper und schnelle vorwärts. Seine langen Ohren werden ihm zum Verhängnis, ich packe ihn daran, er strampelt wie wild. Die anderen Hasen ergreifen die Flucht, wie schnell sie sind, ich hätte niemals einen von ihnen erwischen können. Nicht in meinem Zustand.
    Ich gehe mit meiner zappelnden Beute in Richtung Bäume. Dann packe ich den Hasen an seinen Hinterläufen und schlage ihn einmal kurz mit seinem Kopf gegen den Baum, das betäubt ihn.
    Ich setze mich mit meinem Mahl unter den Baum, eigentlich falle ich mehr hin, soviel Kraft hat mich der Fang und der Gang hierhin gekostet. Dann schlage ich dem Häschen meine Reißzähne in den Bauch und trinke sein Blut.
    Es schmeckt gar nicht mal so schlecht, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Leider ist er ziemlich schnell leer, aber es ist doch ausreichend. Genug um meine Wunde schneller verheilen zu lassen, genug, damit ich auf die Jagd gehen kann. Auf die Jagd nach Frank und Dennis … und Justin.
    Ich stehe auf und gehe in die Richtung, in der die drei Vampire die Lichtung verlassen haben.
    Langsam schleiche ich durch den Wald, zuerst sind meine Schritte schleppend, dann komme ich aber immer besser vorwärts. Ich will es nicht riskieren, schnell zu laufen – das wäre Energieverschwendung.
    Krampfhaft versuche ich mich zu orientieren, versuche mich zu erinnern, wohin der Weg führt. Ich weiß noch, das weiter hinten ein alter Friedhof liegt. Nicht sehr weit davon entfernt fangen die ersten Häuser wieder an.
    Langsam dämmert es, die Strahlen der Sonne treffen schon sehr schräg auf die Erde.
    Immer wieder versuche ich eine Geruchsspur von den Blutsaugern  aufzunehmen. Es ist aber sehr schwierig für mich, da ich noch nicht vollständig wieder hergestellt bin.
    Meine Gedanken kreisen, summen und brummen in meinem Kopf. Immer wieder höre ich den Satz – dein Blut ist schlecht, du bist schlecht.
    Als Frank mir damals den letzten Rest Blut genommen hat, als meine Verwandlung vollständig war, gab er mir ein bisschen Blut von sich zu trinken. Nicht viel, das ist auch nicht nötig.
    Es ist wichtig, um die Verwandlung zu vollenden, um den Blutdurst anzuregen und um das Monster zu wecken. Erst dann ist der Vampir erwacht – alle wichtigen Sinne vollständig vorhanden – einschließlich der Gier und dem Verlangen nach Blut.
    Ein bisschen stimmt mich das traurig – du bist schlecht – es ist doch nicht meine Schuld, ich habe ihm vertraut. Wenn er mich mit bösem Blut erweckt hat, kann ich nichts dafür.
    Wenn aber mein Blut nun wirklich schlecht ist – mal angenommen, Frank hat Recht – was bedeutet das denn für mich.
    Heißt das, auch wenn ich mich noch so sehr anstrenge, werde ich nie den Kodex befolgen, werde immer die Regeln brechen? Werde immer wieder Unschuldige töten müssen, mich nie beherrschen können?
    Und was bedeutet das Ganze für Justin? Ist das der Grund, warum er solche Aussetzer hatte? Immerhin habe ich ihn verwandelt – er hat mein Blut getrunken, mein schlechtes Blut, mein verunreinigtes, böses Blut.
    Ist es so, das Justin niemals eine Chance hatte gut zu werden? Das auch sein Blut jetzt kein gutes Blut mehr ist, das es sich mit meinem schlechten vermischt hat und er jetzt … böse, ein Monster wird – werden muss?
    Auch wenn Vampire Gefühle haben, fehlen uns doch die Eigenschaften um Mitleid, tiefe Trauer, Taktgefühl, Dankbarkeit oder Schuldgefühle zu empfinden.
    Die Gefühle, die wir entwickeln, stehen meist in direktem Zusammenhang mit Blut und Tod. Manchmal auch mit Liebe und Vertrauen – aber sehr selten.
    Es gibt kein egoistischeres Wesen als einen Vampir.
    Trotzdem empfinde ich so etwas wie Schuldgefühle – ich bin Schuld , das Justin keine Zukunft hat, auch keine Zukunft mehr mit mir.
    Tief in mir drin spüre ich einen scharfen Stich bei dem Gedanken. Wie ein dünnes Messer, das mir in den kalten Körper gestoßen wird, ungefähr an der Stelle, wo früher mein Herz geschlagen hat.
    Ich darf mich von diesen Gefühlen und Gedanken nicht irritieren lassen, ich muss einen klaren Kopf bewahren. Plötzlich fällt mir Dennis ein. Er hat eine Menge von Franks Blut für seine Verwandlung getrunken. Wenn ich schon über ein unkontrolliertes Verhalten verfüge – wie mag dann erst Dennis’ Reaktion auf das schlechte Blut sein?
    Da mein eigener Sohn leider schon vor seiner Verwandlung ein Mistkerl war, wird es jetzt nicht besser geworden sein – eher ganz im Gegenteil.
    Er ist

Weitere Kostenlose Bücher