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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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Sorgen.“ Er sieht mich merkwürdig an.
    „Ja, ich weiß.“
    Ich schließe meine Augen und ziehe die Waldluft in meine Nase ein. Alles was ich rieche ist Wald, Harz, Blut, Justin, Benzin und Öl. Ich öffne meine Augen und gehe auf den Waldweg zurück. Da sind die Reifenspuren wieder zu erkennen, sie führen den Weg weiter, Frank ist also den Waldweg entlang gefahren. Ich packe Justin am Arm und deute auf die Spuren im Waldboden.
    „Schaffst du es zu laufen?“
    „Ja, das geht. Ich kann nur auf der linken Seite noch nichts sehen.“
    „Kein Problem, ich bleibe links von dir, dann wird es gehen.“
    Wir laufen los, nebeneinander, immer den Spuren nach.
    *
    Wir sind etliche Kilometer durch den Wald gerannt. Wenn mich mein Orientierungssinn nicht täuscht, laufen wir jetzt parallel zur Landstraße. Ich bleibe ruckartig stehen, Justin kann mich nicht so gut sehen, darum läuft er noch ein paar Schritte weiter, bevor auch er Halt macht.
    Vor uns steht der schwarze Pritschenwagen, mitten auf dem Weg geparkt. Von meiner Position aus, kann ich nicht genau erkennen, ob jemand drin sitzt oder nicht. Langsam gehe ich auf den Jeep zu. Ich ziehe die Luft ein, es scheint niemand von ihnen in der Nähe zu sein.
    Ich sehe Justin an, seine Kräfte haben während des Laufens ihre Arbeit verrichtet. Sein Gesicht ist wieder symmetrisch, die Wunden fast verheilt. Die leere Augenhöhle ist mit einem milchig – weißen Etwas gefüllt.
    „He, du siehst bald wieder aus wie immer“, sage ich grinsend zu ihm. Er fasst sich mit der Hand an die linke Gesichtsseite.
    „Aber sehen kann ich immer noch nichts.“
    „Das kommt noch.“ Ich grinse ein bisschen schief und zucke mit den Schultern.
    Ich sehe mich um, ich kenne die Gegend, in der wir uns befinden. Wir sind nur ein paar Kilometer von meinem früheren Zuhause entfernt. Hier bin ich damals oft spazieren gegangen. In einer Zeit, wo ich Vampire nur aus Büchern und Filmen kannte.
    Ich überlege kurz, ob Dennis den gleichen Weg gegangen wäre, wenn ich nicht vor zehn Jahren ihn und den Rest meiner Familie verlassen hätte. Vielleicht wäre aus ihm ja ein guter Junge geworden, wenn ich nur geblieben wäre.
    Ich verscheuche die trüben Gedanken, jetzt lässt sich nichts mehr daran ändern. Er hat diesen Weg gewählt, den für ihn richtigen Weg, es war seine Entscheidung.
    „Tascha, alles okay?“, flüstert Justin neben mir. Mein Gesichtsausdruck hat meine Gedanken wohl verraten. Ich werfe ihm aus den Augenwinkeln einen kurzen Blick zu. 
    „Ja, ist schon gut. Komm, lass uns weitergehen. Sie müssen hier irgendwo sein. Halt die Augen offen.“ Ich stocke kurz. „Verzeih.“ Justin grinst nur.
    Plötzlich erschallt ein brüllender Ruf durch den Wald.
    „Tascha, hier sind wir.“ Die Vögel fliegen mit lautem Geschrei davon. Ich zucke kurz zusammen, und tausche einen schnellen Blick mit Justin. Ich weiß, wo das herkam, ich kenne mich hier aus. Weiter vorne ist eine kleine Lichtung, nur ein paar Meter im Durchmesser. Aus dieser Richtung kam der Ruf, Franks Ruf.
    Justin und ich laufen los.
    Wir werden erst langsamer, als wir die Stelle erreichen. Am Rand der kleinen Lichtung stoppen wir. Mittendrin steht Frank und neben ihm Dennis. Ich habe nur Augen für meinen Sohn und gehe ein paar Schritte auf ihn zu. Er wird unsicher, tauscht einen raschen Blick mit Frank und stolpert ein paar Schritte zurück.
    Ich gerate ins stocken, halte an und ziehe die Augenbrauen zusammen. Ich blicke vor mich auf das Gras. Meine Augen bewegen sich schnell hin und her, ich denke nach. Ich habe einen kurzen Geruchsfetzen von Dennis aufgeschnappt, der das bisschen Blut in mir, zu Eis gefrieren lässt.
    Ich hebe meinen Blick wieder und sehe Frank an.
    „Nein, das hast du nicht gewagt.“
    Meine Stimme ist nur ein Hauch.
    „Oh doch.“ Frank lacht kurz und trocken auf.
    „Das ist doch besser, als hätte ich ihn umgebracht – Viel besser.“
    „Nein.“ Erneut kommt nur der Hauch einer Stimme aus meiner Kehle.
    Dann renne ich los, ohne Vorwarnung, aus dem Stand. Ich will Frank umbringen, ihn zerquetschen, mit meinen bloßen Händen seinen Kopf abreißen und damit Fußball spielen.
    Er hat mit meiner Reaktion gerechnet. Meine Augen haben mich verraten, sie sind im Bruchteil von einer Sekunde zu Raubtieraugen geworden. Das hat er bemerkt.
    Er tritt nur einen großen Schritt zur Seite und ich laufe ins Leere. Ich schlage einen kleinen Bogen und stürze mich wieder mit einem Bärengebrüll auf ihn.
    Kurz bevor

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