Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
Vom Netzwerk:
durch die Tavernen von Southwark gezogen waren, nur dass ihnen dieses Mal nicht das viele Bier und Politisieren, sondern die Verzweiflung in den Kopf stieg. Christopher glaubte schon, ihr Atem würde sich verlangsamen, aber ihr unbezähmbares Herz gab so schnell nicht auf. Die Augen hielt sie geschlossen. Wie er sich wünschte, er könnte ihr grünes Funkeln noch einmal sehen, aber seine Willenskraft versagte darin, die kalten, blauen Lider zu öffnen.
    Justin kehrte zurück. »Es naht Hilfe. Ein Boot der Küstenwache aus Whitby. Ich bin hinterher geflogen und habe den Steuermann dirigiert. Wenn der wüsste, wie er seinen Kurs gefunden hat. Ein Rettungshubschrauber ist auch schon unterwegs.«
    Nun würde sie die Welt der Sterblichen wohl zurückfordern.
    »Kit, du musst sie jetzt erst mal allein lassen. Wir passen solange auf und folgen ihr dann.«
    Sie blieben, an die Klippen geklammert wie wilde Kreaturen, die sie ja auch waren. Dann kam ein Hubschrauber; seine Rotorblätter verwirbelten den Nebel, der sich nun aufzulösen drohte, sodass sie den Blicken ausgesetzt waren. Christopher staunte, wie Normalsterbliche der Natur trotzten, seine Freundin auf eine Tragbahre schnallten und sie in den sicheren Hubschrauber hochzogen. Von der Eskorte, die sie bis zum Landeplatz auf dem Klinikdach begleitete, nahm die Rettungsmannschaft keinerlei Notiz.
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?« Die Schwester von der Notaufnahme schaute Sebastian kritisch an. »Krach gehabt, oder?«
    »Eine Fledermaus«, erwiderte er trocken.
    »Was? Und ich hab immer geglaubt, diese Biester sind längst ausgestorben. Vielleicht war es ja ein Vampir …«
    »Nein, es war eines dieser verdammten Flattertiere. Das durchgeknallte Vieh überfiel mich auf den Klippen.«
    Kühle Finger machten sich an seiner Stirn zu schaffen. »Das Auge sieht übel aus. Erst mal sauber machen, und dann sehen wir weiter.«
    Hinter einem Vorhang in einem kleinen Kabuff zog ihm eine Schwester die zerrissene Kleidung aus und tupfte das Blut mit einer Lösung ab, die sich anfühlte wie frisch aus dem Kühlschrank. Dann legte sie ihm zwei raue Decken um die Schultern und sagte: »Ich versuche, eine Tasse für Sie aufzutreiben, denn es könnte ein Weilchen dauern. Ihre Verletzungen tun vielleicht weh, sind aber nicht lebensbedrohlich, und eben erst haben wir einen Notfall hereinbekommen. In der Nähe von Whitby ist eine junge Frau von den Klippen gestürzt. Ihr Zustand ist schrecklich. Sieht nicht so aus, als würde sie überleben.«
    Sie hielt inne, um die Decken zu glätten und um seinen Kopf mit ein paar Kissen abzustützen.
    »Muss ganz in der Nähe der Stelle gewesen sein, an der Sie zu Schaden gekommen sind.«
    Sebastian lächelte trotz seiner Schmerzen. Er würde gerne bis zum Morgengrauen warten. Für Dixies Hinscheiden lohnte es sich allemal. Er hoffte nur, sie würden sich nicht zu sehr um sie bemühen.
    Der Tee war kein Earl Grey, aber immerhin heiß und durstlöschend. Bis die Schwester zurückkam, war der Rest längst kalt geworden. »Eine Sekunde, der Arzt kommt sofort«, sagte sie. »Tut mir leid, dass Sie so lange warten mussten, aber es war heftig.« Sie unterbrach; ihre dunklen Augen wirkten müde. »Sie hat es nicht geschafft, die junge Frau meine ich.«
    Die Schwester drehte sich um, wie um ihre Tränen zu verbergen, wodurch er wenigstens seiner Freude freien Lauf lassen konnte.

14
    »Sie ist tot.« Der Arzt sah die völlig übermüdeten Schwestern an und schüttelte den Kopf. »Zieht die Schläuche ab. Ich mach bis zum Morgen die Papiere fertig. Möglicherweise gibt es eine gerichtliche Untersuchung.«
    Christopher wartete, bis die Tür zuging, und zog sich dann über das Fensterbrett in den abgedunkelten Raum. Er war an Dixies Seite, bevor Justin und Tom ihm folgten, drei nächtliche Gestalten in rettender Mission. Christopher wandte sich Rat suchend an Justin.
    »Konzentrier dich«, sagte Justin. »Du machst das nicht zum ersten Mal, und du hast bereits Verbindung aufgenommen, aber du musst dich jetzt konzentrieren. Wir dürfen uns keinen Kunstfehler erlauben.«
    »Kunstfehler!« Er hatte sich mehr als einen geleistet, und jedes Mal hatte Dixie dafür bezahlt. In Newgate, im Knast, war er nicht so ängstlich gewesen, aber damals stand auch nicht die Existenz seiner großen Liebe auf dem Spiel.
    Justin packte ihn an der Schulter. »Jetzt.« Christopher nickte. Das war er ihr schuldig.
    Justin wandte sich an Tom. »Übernimm du die Tür. Sie muss sicher

Weitere Kostenlose Bücher