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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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sein, erdbeben- und tornadosicher.«
    »In Yorkshire?«, fragte Tom ungläubig.
    »Mach schon!«
    Tom nickte. »Alles klar. Viel Glück, Kit.« Die Tür schnappte zu.
    Christophers Hand zitterte, als er das Laken zurückzog. Alles war so anders als in jener Nacht, die sie gemeinsam im Mondschein verbracht hatten. Wenn es gut ginge, würde der Mond auf immer und ewig für sie scheinen, würde er aber einen Fehler machen … Nein, er konnte sich keinen Fehler leisten. Beim Anblick ihres blutunterlaufenen Gesichts, zischte er wütend. Von dort über den Hals hinweg und weiter zogen sich blaue Flecken und Ströme verkrusteten Blutes. Die Narbe auf ihrer Brust, ein dünner roter Streifen, schien fast verloren zwischen den Blutergüssen und Schürfwunden. »Du lieber Himmel«, flüsterte er. »Dafür bring ich ihn um.«
    »Vergiss ihn!«, besänftigte Justin. »Sie ist schon seit zehn Minuten tot. Öffne ihren Hals.«
    Christopher strich über das kälter werdende Fleisch, um eine Vene zu ertasten. Sie sollte den hübschesten und saubersten Biss erhalten, den zu geben er in der Lage war. Indem er einen Arm unter ihre Schultern schob, hob er sie ein Stück an, bis ihr Kopf zurückfiel und der Hals so weit wie möglich gestreckt war. Dann sah er zu Justin, der nickte und ihm aufmunternd zulächelte. Er beugte sich zu ihrem Hals hinunter.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah er Justins Hand unterhalb ihrer linken Brust liegen. »Leg deine freie Hand neben meine, um den Druck zu messen, wenn ihr Blut durch ihr Herz strömt.«
    Seine Finger ruhten neben Justins Fingern. Beim letzten Mal wölbte sich ihre Brust warm unter seiner Hand. Nun traf er auf erkaltendes Fleisch, aber bald … Seine Fangzähne fuhren aus und bohrten sich in ihre Haut. Der süße, metallische Geschmack von Menschenblut erfüllte seinen Mund. Er sog und schluckte, dachte an Justins Drängen. Während das sich abkühlende Blut in ihn einströmte, ertasteten seine Finger das Schlagen ihres stillgelegten Herzens. Aufgedunsen und angeschwollen legte er schließlich nach ein paar Minuten eine Pause ein.
    »Ein bisschen noch, alter Freund«, drängte Justin. »Du musst sie noch stärker entleeren.«
    Stärker! Seine Füße und Fesseln waren geschwollen, und seine Hände sahen wie Bananenbüschel aus. Er hatte das Gefühl, bis auf die letzte Körperzelle vollgesogen zu sein, aber wenn Dixie noch zu viel Blut in sich hatte, dann hieß es weitermachen.
    Die letzten Schlucke ließen ihn schwindlig und benebelt zurück, aber ihr Herz beruhigte sich unter seiner prüfenden Hand. Sie hatte kein Blut und kein Leben mehr in sich.
    Justin lächelte. »Und nun …«, sagte er und reichte ihm ein Skalpell.
    Die geschwungene Klinge blitzte im Dämmerlicht. Ohne länger zu zögern, schob Christopher seinen Arm unter ihren Nacken und hob ihren Kopf an. Er ergriff das Skalpell und schlitzte sich die Brust auf. Blut schoss hervor, lief über ihren Hals und auf das Laken. Er fluchte leise, beugte sich aber tiefer hinab und zog sie näher heran, bis ein beständiger Strom von Lebenssaft in ihren Mund floss.
    Ihre Lippen bewegten sich, leicht zunächst, nur ein Beben, aber deutlich erkennbar. Dann wieder, und dieses Mal schluckte sie; die Kehle wellenartig sanft bewegt, trank sie die ihr dargebotene Ewigkeit. Ihr Mund öffnete sich, die Lippen geschürzt, suchte er weiter nach Nahrung, bis er sich an seiner Haut festsaugte und zu nuckeln begann. Reflexartig wie bei einem Baby bewegten sich die Lippen und saugten Leben ein. Durch seine aufgedunsenen Venen rauschte ein wortloser Dankesschrei. Er hatte es geschafft, er spürte, wie das Blut in sie einströmte. Nun war sie die Seine. Er würde sie lieben und die Ewigkeit mit ihr teilen.
    Langsam normalisierte sich der Zustand seines Körpers. Sie nuckelte noch immer, aber ruhiger und nicht mehr so wild, und sie öffnete die Augen. Myriaden von Emotionen huschten über diese grünen Augen – Erstaunen, Verwunderung, Fassungslosigkeit. »Christopher?« Sie zog die weiße Stirn in Falten. »Wo? Die Klippen. Was ist passiert? Sebastian?«
    »Sei ganz ruhig, Liebes, es kann dir nichts passieren. Du bist von den Klippen gestürzt.«
    »Bin ich nicht! Er hat mich hinuntergestoßen.« Sie setzte sich auf; verdutzte Augen versuchten sich einen Reim auf das Dämmerlicht und die Klinikatmosphäre zu machen. »Wo bin ich?« Ihr Blick fiel auf Justin und Tom, und sie zog die Decke über sich. »Würde mir bitte jemand erklären, was hier

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