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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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hinweg fortsetzte. »Komm jetzt.« Seine Stimme klang jetzt belegt und verführerisch. »Du musst trinken.«
    »Zeig mir, wie ich das mache.« Sie hatte sich einverstanden erklärt, hatte sich ihm und seinem Leben für immer anvertraut.
    Er sah nach hinten in Richtung Fluss. »Siehst du?« Sie nickte. »Wir fliegen bis zum Fußgängersteg der Tower Bridge und dann weiter über den Fluss.«
    Kurz nach der Blackfriars Bridge landeten sie, und er klinkte sich in Gedanken bei ihr ein. »Kein Wort jetzt. Folge mir einfach.«
    Hand in Hand durchquerten sie ein Gewirr von Seitenstraßen – engen Gassen, die wie der Schauplatz für einen Weltkriegsfilm aussahen. Sie war froh, Christopher bei sich zu haben, bis ihr einfiel, dass sie ja mit jedem Angreifer aus einer dieser dunklen Ecken spielend fertig werden würde. Einen größeren Unterschied zu Toms elegantem Haus konnte sie sich nicht vorstellen, und dabei waren sie nur ein paar Busstationen entfernt. Christopher blieb stehen, ließ ihre Hand los und ging dann mit nach vorne gestrecktem Arm ein paar Stufen hoch.
    Dixie wartete. Ein Zeichen von ihm, Worte oder Gedanken erübrigten sich. Zwei zusammengekauerte Gestalten lagen in einem dunklen Hauseingang. Sie schluckte schwer; Obdachlose hatten ihr schon immer leidgetan, und gleichzeitig musste sie daran denken, was in den nächsten Minuten auf sie zukam.
    Christopher beugte sich über die zwei reglosen Gestalten und fuhr mit der Hand kurz über sie hinweg. Dann winkte er Dixie heran. Sie überquerte den Bordstein und war schon mitten auf der Straße, als ihr auffiel, dass sie überhaupt nicht auf den Verkehr geachtet hatte.
    Sie war nun nahe genug, dass sie Christophers Schenkel an ihrer Wade spürte. Er sah auf und signalisierte ihr, sich neben ihn zu knien. »Sieh genau hin.« In diesem Moment erkannte sie, dass es sich um zwei alte Frauen handelte.
    »Christopher.« Sie kämpfte gegen ihre innere Panik an und zeigte ihm ihre Zweifel.
    »Vertrau mir, Dixie. Den beiden passiert nichts. Ich habe sie mit einem Zauber belegt, der sie die nächsten Minuten durchschlafen lässt.« Seltsam zärtlich fasste er eine der Alten mit dem Arm unter ihren Schultern und hob sie gerade so weit hoch, dass ihr Kopf nach hinten fiel und der Hals freigelegt war. Als er zubiss und trank, erschien auf dem verhärmten Mund ein Lächeln. Er ließ die Frau zurücksinken, nachdem er kaum länger als eine Minute getrunken hatte, und wandte sich Dixie zu. »Siehst du? Wir trinken nur wenig, nicht im Übermaß.«
    Als Dixie das zufriedene Lächeln auf dem faltigen Gesicht sah und sich dabei an James’ vor Panik weit aufgerissene Augen erinnerte, war ihr alles klar. Sie folgte Christophers Beispiel und machte sich an die zweite Frau heran.
    Sie zählte genau sechzig Sekunden, ein Glücksschwall durchströmte sie, und sie ließ zufrieden von ihrem Opfer ab. Wie recht Christopher gehabt hatte! Sie fühlte sich nicht weniger satt als nach ihrem gierigen Überfall auf James. Dann ließ sie die alte Frau behutsam auf den rissigen Beton zurücksinken.
    »Für deinen Mund.« Sie griff nach dem Taschentuch, das er ihr entgegenstreckte. Als sie es ihm zurückgab, drückte er ihr ein Bündel Geldscheine in die Hand. »Damit kann sie sich ein, zwei Wochen lang ihr Essen kaufen.« Die Scheine raschelten, als Dixie sie in der schmuddeligen Manteltasche der Frau verstaute.
    Auf Dixies ausdrücklichen Wunsch hin fuhren sie mit der U-Bahn zurück zur Station Bond Street. »Ich bin jetzt schon zwei Monate hier, und es war doch schon immer mein Traum.« Dahinter steckte auch der vergebliche Versuch, sich für kurze Zeit wieder wie eine Sterbliche zu fühlen. Aber es half nichts, es war, als trennte sie eine unsichtbare Barriere von den Theaterbesuchern und partysüchtigen Teenagern.
    Ihr Weg durch die Duke Street führte sie zurück in die vertraute Umgebung der South Audley Street und an die von Lorbeerbäumchen flankierte Eingangstür mit dem auffälligen Türklopfer in Löwenkopfgestalt. Sie war überrascht, welchen Empfang man ihnen in dem Wohnzimmer mit den dunklen Samtvorhängen und den hohen, zur Straße hinausgehenden Fenstern bereitete.
    Tom hatte die letzte Flasche seines Prä-Phylloxera-Weins geköpft und vier Gläser eingeschenkt. Christopher hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt, erhob das Glas aus böhmischem Kristall, mit dem man schon auf Wellingtons Sieg angestoßen hatte, und brachte einen Toast auf ihre Gesundheit aus. Dann gingen sie gemeinsam

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