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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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diesem Fall unhöflich gewesen. Dixie nahm also Tasse und Untertasse in die eine Hand, balancierte den Kuchenteller mit der anderen und schaffte es gerade so, nach oben zu kommen. Sie stellte alles in ihrem Zimmer ab und duschte zuerst. Noch ehe sie sich die Haare getrocknet hatte, war der Tee kalt, und sie kippte ihn einfach ins Waschbecken. Auch auf das Teilchen hatte sie keinen Appetit, nicht nach diesem Lunch. Da sie Ida nicht verletzen wollte, packte Dixie das Gebäckstück in ein Stück Küchenkrepp und deponierte es in einer Papiertüte in ihrem Mülleimer.
    Müde und erschöpft legte sie sich aufs Bett. Ein gemütlicher Leseabend war verlockender als das Barley Mow . Gegen neun Uhr war sie schon eingeschlafen. Um zehn klopfte Emily an die Tür. Da keiner reagierte, lugte sie hinein, machte drei vorsichtige Schritte und nahm die leere Tasse und den Teller mit sich.
    Ida wartete unten. »Und? Schläft sie?«, fragte sie.
    Emily nickte.
    »Das macht der Mohn im Tee. Sie dürfte für rund sechs Stunden ausgeschaltet sein, dann beginnt das in dem Teilchen enthaltene Eisenhutkraut zu wirken.«
    Emily runzelte die Stirn.
    »Bist du sicher, dass nichts schiefgehen kann? Immerhin wird sie hier aufgefunden, sollte es zu einem Zwischenfall kommen.«
    »Ich weiß, was ich tue, und ich mache keine Nierchen in Betoniensauce für eine Vegetarierin.«
    »Ich habe mein Bestes getan.«
    »Du warst leider nicht gut genug. Dieses Mal müsste es klappen.« Sie sah auf die Uhr. »Gegen vier Uhr morgens wird sie zu brechen beginnen. Du wartest bis acht oder neun, damit auch wirklich alles herauskommt. Dann holst du den Doktor. Sie wird geschwächt sein, aber ansonsten unversehrt.« Sie hielt kurz inne. »Und achte darauf, das Klo gründlich zu spülen und sauber zu machen. Es sollen keine Spuren zurückbleiben.«
    »Aber du hast doch gesagt, es kann nichts passieren.« Emily fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Dieses Mal war Sebastian zu weit gegangen.
    »Das stimmt auch.« Ida wurde langsam ungeduldig. »Und jetzt ruf Stanley an, damit er mich abholt. Ich bin ungern so spät unterwegs.«
    »Hallo, wie geht’s?« Emilys rundes Gesicht schaute aus der Küchentür.
    Wenigstens gab es an diesem Morgen keine Nieren – nur den Duft von frischem Kaffee. »Gut. Ich bin nur so früh aufgestanden, weil es so viel zu tun gibt heute.«
    »Sie fühlen sich wohl?« Emily wirkte unglaublich besorgt.
    »Und wie! England scheint mir gut zu bekommen.« Ihr Leben hatte innerhalb der letzten Woche eindeutig eine Wendung zum Besseren genommen.
    Und was für eine Woche das gewesen war! Sie hatte Charleston Hals über Kopf verlassen, nachdem sie erst kurz zuvor ihren Job als Schulbibliothekarin gekündigt und die Liebe ihres Lebens ihr den Laufpass gegeben hatte.
    Mittlerweile verfügte sie über Immobilienbesitz in England und so viel Geld, dass sie getrost privatisieren konnte. Derlei Dinge passierten in den Romanen, die Granny zu lesen pflegte, aber normalerweise nicht Dixie LePage.
    Auf der Fahrt ins Dorf dachte Dixie weiter über ihr verändertes Leben nach. Sogar neue Männer hatte sie kennengelernt – Sebastian, aalglatt, gut aussehend wie Mr Bringham und nervtötend wie ein kranker Zahn; Christopher, denkbar merkwürdig, aber immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte; schließlich James, eindeutig der Schurke in diesem Stück – der fiese Neffe.
    Sie besorgte ofenfrische Croissants im Bäckerladen auf der High Street sowie frischen Kaffee im Tante-Emma-Laden nebenan, den man dort auf Wunsch mahlen lassen konnte.
    »Mehlfein, ich werd’s mir merken«, sagte die gut gelaunte und füllige Frau hinter der Theke. »Sie sind doch die neue Bewohnerin von Orchard House, die Amerikanerin? Unsere Liefertage sind Dienstag und Freitag. Rufen Sie an, und Sie bekommen alles geliefert, was Sie brauchen. Kim ist mein Name. Verlangen Sie nach mir.«
    »Mach ich«, erwiderte Dixie und nahm Kims Visitenkarte entgegen, »aber ich hab noch kein Telefon.«
    »Tatsächlich? Sind Sie bei British Telecom?« Dixie nickte. Kim fuhr fort: »Ich frag sofort meinen Sohn. Er arbeitet bei dem Verein. Mal sehn, ob er was für Sie tun kann.« Dixie bedankte sich und machte sich mit ihrem Kaffee und einer undichten Schlauchpackung Milch auf den Weg.
    Der Aga war über Nacht ausgegangen, aber schon nach dem dritten Versuch, ihn anzuheizen, brannte er wieder, was Dixies Selbstbewusstsein als Hausfrau enorm hob. Am Hintereingang fand sie einen Zettel vom Milchmann, der wissen

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