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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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machen?«
    Sie hatte ein schlechtes Gewissen? Was hätte dann er sagen sollen, als sie ihm letzte Nacht zu Hilfe gekommen war? Besser, er stellte seine Gefühle ganz ab, wenn aus dieser Sache was werden sollte. »Ein Kaffee wäre nicht schlecht.« Flüssigkeiten konnte sein Stoffwechsel verarbeiten. »Setz dich hin und iss.« Je eher sie anfing, umso schneller konnte er sich der Bibliothek widmen.
    Sie bestand darauf, erst den Kaffee zu machen. »Bist du sicher, dass ich dich nicht verführen kann?«, fragte sie im Hinblick auf das Essen auf dem Tisch.
    Verführen? Du meine Güte! Seit mehr als drei Jahren hatte er nicht das Verlangen gehabt, von einem menschlichen Wesen zu naschen. Nun überwältigte es ihn mit großer Macht, und er musste einen ganzen Nachmittag widerstehen.
    »Wunderbar.« Sie schloss die Augen, als sie in ein »Fleischbällchen« biss. »Die sind ja herrlich, zu schade, dass du nicht mitessen kannst.«
    »Was ist es denn?«
    »Falafel – Kichererbsenmehl, Knoblauch, Kräuter und noch etwas für mich Undefinierbares.«
    Sie lächelte zu ihm hoch.
    »Ich seh schon, vegetarisch ist nicht dein Ding.«
    War es auch nicht. Er ernährte sich von körperwarmem Blut. Ihres wäre gerade recht, aber er würde nie davon kosten. Ein derartiges Verlangen machte ihn verletzlich, und er konnte kein Risiko eingehen. Nicht hier und jetzt. Nicht nach der Umarmung von letzter Nacht. »Lass uns den Kaffee oben trinken.«
    »Du willst die Bücher sehen? Na gut.«
    Sie packte die Reste des Essens in den Korb. »Hoffentlich hält es sich. Ich habe schon überlegt, einen Kühlschrank anzuschaffen, bin mir aber nicht sicher, ob sich das lohnt. Länger als einen Monat werde ich kaum hier sein.«
    Ein ganzer Monat! Er konnte sein Glück kaum fassen. »Ich wusste gar nicht, dass du so lange bleibst. Caughleigh sprach davon, du würdest nächste Woche abreisen.«
    »Sebastian ist nicht für meine Entscheidungen zuständig. Ich bin sowieso urlaubsreif und kann genauso gut hierbleiben – kostet außerdem nichts.«
    »Ich freu mich riesig, dass du bleibst.«
    Sie errötete. Ihre Augen leuchteten, und sie sah verschämt weg. »Komm mit nach oben«, sagte sie. »Ich muss dir was zeigen.«
    Sie hatte die Fensterläden geöffnet und das Licht angemacht. Der Raum sah deswegen nicht schöner aus. Bücher aus neunzig Jahren füllten die Regale, stapelten sich in den Ecken und türmten sich auf Tischen und Stühlen. »Jemand hat hier alles durchsucht«, sagte sie wütend. »Überall auf dem Fußboden und den Regalen liegt Staub, aber die Bücher sind bewegt worden.«
    »Das hättest du dir denken können.« Hatte sie die letzte Nacht vergessen?
    »Das ja.« Ihre dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich war mir schon an jenem ersten Abend ziemlich sicher, ganz sicher weiß ich es seit gestern, aber ich habe erst heute Vormittag einen ersten Blick hier hereingeworfen. Ich glaubte, die wären im ganzen Haus zu Gange gewesen.«
    »Waren sie das etwa nicht?«
    »Die anderen Zimmer im ersten Stock wurden nicht berührt, seit Sebastian das Haus verschlossen hat. Nur hier gibt es Fußspuren im Staub, und jemand hat sich an den Büchern zu schaffen gemacht. Warum?«
    Er ließ die Frage auf sich beruhen. Eine Antwort hätte ein Dutzend weitere zur Folge gehabt. Je weniger sie wusste, umso besser war es.
    »Fehlt irgendwas?«
    Sie lachte, ein warmer Ton, der tief aus ihrem Bauch zu kommen schien.
    »Wie soll ich das wissen? Das zu überprüfen, dauert eine Ewigkeit, und selbst dann kann ich nicht sicher sein, ob nicht schon viel früher was verschwunden ist. Ich werde lediglich sicherstellen, dass unser Besucher nie wieder hier reinkommt. Heute Nacht lasse ich überall das Licht an und sämtliche Fensterläden und Vorhänge offen. Morgen früh lasse ich Sicherheitsschlösser und ein Alarmsystem installieren und später bin ich sowieso selber da.«
    »Du ziehst hier ein?« Eine wunderbare oder vielleicht auch schreckliche Aussicht. Sie wäre näher, aber auch in Gefahr. Aber warum kümmerte ihn das? Er wollte doch nichts außer ein paar Büchern. Gemeinsterbliche waren ihm egal, außer sie kamen ihm in die Quere.
    »Schau doch nicht so entsetzt. Immerhin ist es mein Haus, und lieber bin ich hier als in Emilys Gästezimmer.«
    »Hast du denn keine Angst davor, alleine hier zu sein?«
    »Ich bin es gewohnt, alleine zu sein.«
    Diese Worte trafen ihn überraschend tief. Wie konnte sie so schön sein und lebendig und allein? »Auch hier?«
    Sie

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