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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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Möbel kurz und klein geschlagen, besann sich aber eines Besseren und sparte sich die Kraft. Um zu überleben, war schnelles Handeln erforderlich. Die Ironie, dass sie Marlowe kurz vor seinem Ende noch so viel Geld abgepresst hatte, gefiel ihm. Wenn James nur diese blöden Unterlagen gefunden hätte. Die alten Damen hatten sich für ihr Stillschweigen mit der Führungsposition im Zirkel abgefunden, aber diese Dixie war eine geldgierige kleine Schlampe.
    Sie hatte ihn an der Nase herumgeführt, und das obwohl sie die Unterlagen ihrer alten Tanten gekannt und geplant hatte, sie auch einzusetzen. Von wegen, sie hatte ihre Tanten nie gekannt. Das war eine Lüge. War sie in die Familiengeschäfte eingeweiht? Die Frage war akademisch. Um Dixie würde man sich unverzüglich kümmern müssen. Professionell. Dixie aus dem Weg zu räumen, wäre zwar nicht so befriedigend wie der Fall Marlowe, aber es würde sich trotzdem bezahlt machen, wenn nicht in puncto Macht, so doch finanziell.
    Endlich brach die Dämmerung herein. Nur der Todestag von Gran hatte sich so in die Länge gezogen. Dixie schnappte sich den frisch erworbenen Trainingsanzug und die Pantoffeln
– nackt wollte sie ihn die Nacht über nicht im Haus haben – und stieg in den Keller zu ihrem seltsamen Gast.
    Christopher saß aufrecht da, sein Oberkörper im Finstern bleich wie Elfenbein. Aber immerhin lächelte er, woraufhin ihre ach so festen Vorsätze schneller erloschen wie ein Streichholz im Wind. »Wo bin ich?«, fragte er mit müder Stimme.
    »In meinem Keller. Ich hab dich hinter meinem Haus gefunden.«
    Seine Brust hob und senkte sich in einem stillen Lachen. »Muss ja ein schöner Anblick gewesen sein.«
    »Ehrlich gesagt, du hast auch nicht besonders gut gerochen.«
    »Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Das wollte ich eigentlich dich fragen.« Sie legte ihm die Plastiktüte mit den Sachen in den Schoß. »Ich hab dir was zum Anziehen gekauft. Vielleicht nicht ganz dein Stil, aber da ich deine Größe nicht wusste, das Beste, was ich auftreiben konnte. So kannst du jedenfalls nicht herumsitzen.«
    »Nein?«
    Seinen anzüglich-belustigten Ton ignorierte sie einfach. »Auf keinen Fall«, antwortete sie streng. »Ich bestehe stets darauf, dass sich die Kerle anziehen, nachdem ich ihnen das Leben gerettet habe.«
    Eine zittrige weiße Hand legte sich über die Tüte. »Ich bin dir ewig dankbar, Dixie.«
    »Dann zieh dich an und komm nach oben. Ich hab was zum Essen für dich.« Worauf sie sich umdrehte, um in die Küche zu gehen.
    Aber noch ehe sie drei Schritte gemacht hatte, hörte sie ein Stöhnen und einen dumpfen Schlag. Christopher lag auf seinem Gesicht, ein Knie angezogen unter ihm.
    »Christopher!« Der schrille Schrei hallte in ihren Ohren wider. Er lag, ein zitterndes Bündel Elend, zusammengekauert da und wimmerte. Obschon nicht mehr ganz so rot verbrannt, war er anscheinend immer noch zu schwach. Sie legte ihm ein Kissen unter den Kopf, damit er nicht mit dem Gesicht auf dem blanken Steinfußboden lag, und griff nach den Decken. Dann erst sah sie die Wunde.
    »Was ist passiert?«
    Es sah schrecklich aus. Als der ganze Körper noch feuerrot war, musste sie sie übersehen haben – eine Stichwunde, vielleicht vier Zentimeter breit, darum herum blau angeschwollenes Fleisch. Obendrein nässte die Stelle wie infiziert. »Du musst dringend ins Krankenhaus.«
    »Nein. Die können mir dort nicht helfen.«
    Vielleicht nicht, aber einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen würden nicht ausreichen. »Du brauchst Hilfe, Christopher. Du bist total geschwächt.«
    »Ich weiß.« Er hob den Kopf und drehte sich halb auf eine Schulter, um ihr zuzulächeln. Sein Lächeln war nach wie vor unwiderstehlich. Aber jetzt brauchte er etwas auf den Leib.
    »Kannst du dich denn anziehen?«
    »Ich befürchte nein, ich kann mich ja nicht auf den Beinen halten.«
    »Du kannst aber doch nicht den Rest deinen Lebens nackt in meinem Keller zubringen.«
    »Zu schade. Die Vorstellung hat was …« Während er sprach, versuchte er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufzusetzen.
    »Du willst noch immer keinen Arzt?«
    »Liebste Dixie, weißt du es denn noch immer nicht? Ärzte sind sterblich und können mir nicht helfen. Ich bin ein Wiedergänger, ein Vampir. Eine jener mythischen Kreaturen, an die du nicht glaubst.«
    Das saß. »Darauf bin ich selbst schon gekommen. Jetzt erzähl du mir, was passiert ist.«
    Er verzog das Gesicht. »Ein paar Leute von hier sind scheinbar nicht gut auf

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