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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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Die Klinge bewegte sich. Ein Stück weit. »Sie sitzt zu fest. Ich hole doch einen Arzt.« In ihrer Stimme klang Panik.
    »Dixie, es geht schon.« Er klang wie jemand, der ein ängstliches Kind beruhigt. »Du schaffst es. Zieh mit aller Kraft. Denk daran, wie du den Tisch umgekippt und James ein Abendessen beschert hast, das er nicht so schnell vergessen wird. Da hattest du Kraft genug.«
    »Woher weißt du denn das schon wieder?«
    »Die Dorftrommeln.« Sein Grinsen verwandelte sich in eine schmerzverzerrte Grimasse.
    »Leg dich wieder hin. Wenn du mich so anschaust, kann ich gar nichts machen.« Sie setzte die Zange erneut an, umfasste mit beiden Händen die geriffelten Griffe und zog mit aller Kraft, aus den Schultern heraus. »Ich glaube, sie bewegt sich.« Hatte sie es sich nur vorgestellt?
    »Zwei Zentimeter. Bleiben noch achtzehn.«
    »Weißt du das so genau?«
    »Ja. Zieh noch einmal.« Sie biss sich auf die Zähne und zog, bis sie aufschrie. Die Klinge bewegte sich, aber sie unterbrach abermals, als sie ein schabendes Geräusch hörte, vergleichbar jenem von Stein auf Metall. »Warum unterbrichst du? Sie hat sich bewegt.«
    »Ich bin auf etwas getroffen. Vielleicht ein lebenswichtiges Organ.«
    »Ich habe nur ein lebenswichtiges Organ, und auf dem liege ich.« Solche Späße konnte nur ein Mann machen. Sie fasste abermals zu und zog, bis sie Schweißperlen auf der Stirn hatte, aber die Klinge gab ein weiteres Stück nach. Dann steckte sie wieder fest. »Sie klemmt zwischen meinen Rippen. Du musst kräftig ziehen.«
    »Das tu ich doch die ganze Zeit.« Unter ihren Armen und zwischen ihren Brüsten lief der Schweiß in Strömen. Das war wirklich Schwerstarbeit.
    »Lass mich nicht im Stich. Das Ding brennt wie Feuer in meinem Fleisch. Dixie … bitte …«
    Sein verzweifeltes Flüstern zerriss ihr das Herz. Sie hockte da und sorgte sich wegen der Schwielen an ihren Händen, während er eine Messerklinge zwischen seinen Rippen stecken hatte. Also griff sie wieder zu der von ihren Händen mittlerweile heißen Zange. Ein Knie gegen seinen Körper gestemmt, zog wie wieder an. Die Sehnen in ihrem Nacken spannten sich an und drückten gegen ihre Haut. Ihre Schultern zitterten. Sie spürte Blut, als sie sich auf die Lippen biss, aber die Klinge gab nach. Das schabende Geräusch und seine Schmerzen missachtend, hievte sie sie aus seinen Rippen. Hoffentlich hatte er wirklich, wie er sagte, keine inneren Verletzungen.
    Gerade als die Spitze langsam sichtbar wurde, steckte die Klinge abermals fest, als wollte sie partout nicht nachgeben. Sie fluchte, zuerst in sich hinein, dann lauthals heraus, als sie sich mit Knie und Schultern für das letzte Stück anstemmte. Einen schrecklichen Moment lang fürchtete sie, die Klinge säße genau zwischen zwei Rippen fest, dann gab sich das Ding geschlagen. Sie selbst fiel, mit gespreizten Beinen, nach hinten und rief triumphierend: »Geschafft!« Klinge und Zange fielen scheppernd zu Boden.
    Christopher sprang auf die Beine, noch etwas wackelig, aber seine Kräfte kehrten zusehends zurück, und sein Zweihundert-Karat-Lächeln war unverändert. Sie starrte zu ihm hoch, weigerte sich aber, mit ihrem Blick auch nur einen Zentimeter tiefer zu gehen. Zum Teufel mit ihm! Da stand er nun, in paradiesischer Nacktheit, und grinste auf sie herunter. Sie griff nach seiner ausgestreckten Hand und raffte sich hoch, begutachtete seinen Körper bis auf die markanteste Stelle.
    »Geht’s wieder?«, fragte sie und sah zu seinem Auge hoch, das erstrahlte, als sich ihre Blicke trafen. Er lächelte. Sie spürte, wie ihr der Schweiß zwischen den Brüsten hervortrat, als sie das Verlangen in seinen Augen las, die Begierde auf seiner Haut roch und seine Gedanken dechiffrierte.
    »Du hast Blut auf den Lippen.«
    Sie überkam das blanke Entsetzen. Sie hatte ihn nicht gerettet, um sich aussaugen zu lassen! Sie machte zwei Schritte zurück. Er bewegte sich keinen Zentimeter. Konnte er? Wollte er? »Du kannst hier nicht nackt herumstehen! Zieh dich an!«
    Sie zeigte auf die Plastiktüte auf dem Boden; ihre Brust hob und senkte sich so heftig, wie sie diese Worte ausgespuckt hatte.
    »Dein Blut …« Sein Auge erstrahlte beim Anblick ihrer Lippe und verblasste. Ihr Herz raste. Sicher hörte auch er, wie es pochte.
    »Ich habe für genügend Blut gesorgt. Oben!« Darauf drehte sie sich um und rannte so schnell sie konnte die Treppe hinauf.
    Oben fiel die Tür zu, aber die im Raum stehende Angst hielt sich

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