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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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Vorstellung, sie würde dann ihren Zorn auf mich abladen!«
    »Der letzte Mann, von dem sie sich auf den Schlips getreten fühlte, bekam einen Wirthaustisch vor den Bug geknallt und einen Teller mit kochend heißem Curry auf sein bestes Stück.« Die Geschichte hatte ihn schon beim ersten Hören amüsiert und bis jetzt nichts von ihrem Reiz verloren.
    Tom stand auf. »Wenn du schon wieder lachen kannst, bist du über den Berg. Geh jetzt schlafen. Ich bleibe auf, bis Dixie sich meldet. Kann ich noch was für dich tun?«
    Christopher hielt sich an der Tischplatte fest. Nicht einmal als Sterblicher hatte er sich so schwach gefühlt. »Sorg dafür, dass sich Justin um sie kümmert.«
    * * *
    Dixie öffnete die Augen, als sie die Hand auf ihrer Schulter fühlte. Sie setzte sich halb auf, und zog dann die Decke hoch. Sie erkannte den Raum, aber nicht den Mann, der vor ihr auf der Bettkante saß. Wo war Christopher?
    »Haben Sie keine Angst. Es ist alles gut.« Das klang zwar beruhigend, aber so leicht war sie nicht zu überzeugen. Sie sah sich um, schätzte die Entfernung zwischen Tür und Bett und fragte sich, ob Tom irgendwo in Reichweite war, um ihr notfalls zu helfen. »Vielleicht sollte ich mich vorstellen. Ich bin Arzt, Justin Corvus. Unser gemeinsamer Freund, Kit Marlowe, wollte, dass ich mich um Sie kümmere. So viel ich weiß, sind Sie verletzt.«
    Das war nicht zu verleugnen. Ihre Brust pochte und pulsierte wie ein Kopf bei schwerstem Kater. Aber … »Tatsächlich? Ich hatte eher den Eindruck, er hätte wenig Vertrauen zu Ärzten.«
    Der Mann nickte und runzelte dabei leicht die Augenwinkel. »Als Wiedergänger geht Kit sterblichen Ärzten aus dem Weg, wie wir alle.« Er hielt inne. »Er hat mich gerufen, weil ich derselben Kolonie angehöre. Ihre Verletzung kann man sonst niemandem erklären.«
    Damit hatte er recht! Mit dieser Art Verletzung konnte sie schwerlich in einer Notaufnahme aufkreuzen. »Mir ist die Hand beim Zwiebelschneiden ausgerutscht« oder »Ich bin im Reißverschluss meines Parkas hängen geblieben« klang ebenso abwegig wie die Wahrheit. »Sie sind wirklich Arzt?«
    Er legte den Kopf zur Seite. »Ja, Madam, schon seit es mich auf diese Insel verschlagen hat.«
    »Und das war wann?«
    Er verzog amüsiert den Mund. »Ich kam im Jahr 136 als Wundarzt zur Legio Nona Hispana und bin geblieben.« Ihr wäre beinahe das Kinn heruntergefallen, und sein Lächeln und die Hand auf ihrer Schulter waren zweifellos dazu gedacht, sie wieder zu beruhigen.
    »Nur keine Angst. Ich habe einiges dazugelernt seit damals. Sie können mir vertrauen«, sagte er. »Am offenen Herzen würde ich zwar nicht operieren, aber auf Schnittwunden verstehe ich mich bestens. Die gehörten von Anfang an zu meinem Handwerk.«
    Ihm vertrauen? Zum Teufel, warum nicht. Wenige Minuten später saß sie auf einem Berg von Kissen, während Justin Corvus sich Chirurgenhandschuhe überstreifte und Werkzeuge bereitlegte, die schon sehr nach einundzwanzigstem Jahrhundert aussahen.
    »Sie sind noch immer in Sorge wegen Kit«, sagte er, als er ihren Blutdruck und den Puls maß.
    »Ja, doch.« Sie schaute nach oben in die dunklen Augen. »Letzte Nacht habe ich schon gedacht, ich würde ihn verlieren.«
    »Tom ging es nicht anders. Wir sind Ihnen großen Dank schuldig. Kaum ein Sterblicher ist so mutig wie Sie.«
    »Na ja, mutig? Ich hatte einfach schreckliche Angst um ihn.«
    »Genau das, finde ich, versteht man unter Mut – trotz aller Angst sein Ding zu machen.« Dann zog er ihr sanft die Bettdecke weg, die sie noch immer umklammert hielt, und besah sich die Wunde.
    »Der Schnitt geht tief, aber wir kriegen das hin.« Sie zuckte, als er die Wunde mit einer kalten Lösung abtupfte.
    »Der Kratzer oben verheilt von alleine, aber das andere muss ich nähen.« Sie spürte den Einstich und die sich verbreitende Taubheit.
    »Warum habe ich nicht stärker nachgeblutet?« Angesichts der breiten, klaffenden Wunde war das wirklich nicht verständlich.
    »Wir heilen die Stelle, an der wir saugen«, antwortete er, »so wie unsere eigenen Verletzungen auch sehr schnell heilen. Kits Narbe von dem Messerstich ist schon jetzt fast nicht mehr sichtbar, aber wir können keine Verletzungen heilen, die uns als Sterbliche zugefügt wurden. Das ist auch der Grund, warum Toms Hände oder Kits Auge so aussehen. Ich habe Kit vom Tod zurückgeholt, aber sein Sehvermögen wiederherzustellen, war eine andere Sache. Kit hat Tom zum Vampir gemacht, konnte aber die

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