Unsterbliche Liebe
weitergehen!“
Plötzlich war Ayla wieder klar im Kopf. Konzentrieren !, sagte sie zu sich selbst. Dann sah sie den Schmerz auf Eliyas Gesicht.
„Setz dich hin, Eliya. Wir müssen eine kleine Pause machen. Wenn du ständig in Bewegung bist, wird dein Bein nie heilen. Es muss ruhen.“
Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen und Ayla sah Schweißperlen auf seiner Stirn glitzern. Sie wusste, wie schmerzhaft Vampirbisse waren. Etwas vom Schmerzhaftesten, was man sich überhaupt nur vorstellen konnte.
In einem Busch ganz in der Nähe sah Ayla schwarze Beeren glänzen. Mondscheinkirschen! Schnell holte sie ein paar davon, zerquetsche sie, bis dunkelblaue Flüssigkeit austrat, und tröpfelte diese dann auf Eliyas Wunde. Er schrie kurz auf, doch seine Verletzung begann in Sekundenschnelle zu heilen.
„Danke“, hauchte er erschöpft. Ayla setzte sich neben ihn auf den Waldboden. Er legte einen Arm um sie und begann ihr zärtlich übers Haar zu streichen. Endlich etwas zur Ruhe gekommen, schwirrten die Bilder der letzten Stunden nur so durch Aylas Kopf und unzählige Fragen stürmten auf sie ein.
„Wie hast du es eigentlich lebend in die Burg geschafft? Ich hätte nie damit gerechnet, dass du überhaupt durch den Wald kommst!“
Eliya lächelte schwach. „Es hat auch einige Anläufe und ein bisschen Glück gebraucht.“
Er schloss kurz die Augen und dann begann er zu erzählen: „Nachdem Tyran dich fortgetragen hat, haben mich die Satari auf mein Gebiet zurückgeprügelt. Sie wollten mir klar machen, dass ich tot bin, wenn ich auch nur meinen kleinen Zeh über die Grenze halte. Natürlich habe ich mich davon nicht groß beeindrucken lassen. Kaum waren sie aus meiner Sichtweite verschwunden, rannte ich auch schon wieder los und versuchte, zur Burg zu stürmen. Ich wusste schließlich nicht, was dein Bruder mit dir vorhatte und wie viel Zeit mir blieb. Aber mehr als ein paar Hundert Meter kam ich bei keinem meiner Versuche. Immer wieder kreuzte ich den Weg mit einem Wächter oder Jäger und wurde von ihm zurück auf mein Gebiet getrieben. Einmal ließ ich es doch zum Kampf kommen, aber innerhalb von Sekunden waren fünf weitere Satari da und ich hätte keine Chance gehabt. Also rannte ich zurück, versuchte es aber wieder und wieder. Nach ein paar Stunden ließ sich dann plötzlich kein einziger Satari mehr blicken. Der Wald war wie ausgestorben und ich hätte gemütlich hindurchspazieren können.“
„Das muss gewesen sein, als meine Anhörung stattgefunden hat. Soweit ich weiß, war jeder einzelne Satari anwesend“, warf Ayla ein.
„Ja, das nehme ich auch an. Wahrscheinlich dachten sie, dass selbst wenn ich es bis zur Burg schaffe, ich keine Chance hätte, irgendetwas zu unternehmen. Auf jeden Fall konnte ich mein Glück kaum fassen und beeilte mich, so schnell wie möglich die Burg zu erreichen, bevor der Wald wieder mit Satari bevölkert wäre. Ich war nur noch wenige Hundert Meter davon entfernt, mein Ziel zu erreichen, da wurde ich von jemandem niedergeschlagen. Als ich wieder bei Sinnen war, blickte ich in das wutschäumende Gesicht deines Bruders, Kylan. Ich dachte schon, jetzt sei es mit mir zu Ende. Er schrie mich an, dass du meinetwegen vor den König treten musstest und bei deiner Anhörung das ganze Volk gegen dich aufgebracht hättest. Dass Achytos dir die Wahl gelassen hatte, deine Aussagen zu widerrufen und ihm und den Satari ewige Treue zu schwören oder zu sterben.“ Eliya hielt inne und sah sie böse an.
„Was hat du dir bloß dabei gedacht, Ayla? Wie konntest du nur meinetwegen freiwillig dein Todesurteil unterzeichnen? Was hätte ich denn dann ohne dich machen sollen?“
Ayla richtete ihren Blick in die Ferne und ihre Augen wurden glasig. „Achytos wollte an mir ein Exempel statuieren. Er beabsichtigte, allen Satari wieder einmal vor Augen führen, welche Macht er besitzt und was mit ihnen geschehen würde, wenn sie sich seiner Macht nicht beugen. Das konnte und wollte ich nicht zulassen.“
Aylas Stimme begann zu zittern. „Ich wollte Achytos zeigen, dass er mir zwar mein Leben und meine Unsterblichkeit nehmen kann, aber nicht meinen Glauben an das Gute und die Liebe.“
„Ach Ayla“, raunte Eliya zärtlich und streichelte ihr über die Wange. „Meine tapfere kleine Ayla. Wie unendlich froh ich bin, dich gefunden zu haben. Ohne es zu wissen, war mein Leben völlig sinnlos, bevor ich dich traf. Was für ein Glück, dass wir dich noch rechtzeitig retten konnten. Ich weiß
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