Unsterbliche Liebe
gleichzeitig kalt und berechnend.
„Mein lieber Eliya! Wir haben dich schon vermisst! Ich habe dich vermisst. Aber wie ich sehe, bist du nicht alleine. Wen hast du uns denn da Nettes mitgebracht?“, fragte sie mit einem falschen Lächeln zu Ayla gewandt.
„Das ist meine Freundin Ayla. Ayla, das ist Ryona.“
„So, eine Freundin?“ Ryonas Augen trieften vor Niedertracht.
„Wo hast deine kleine Freundin denn gefunden? Sie ist mir unbekannt.“
„Ayla ist eine flüchtige Satari, Ryona. Aber das klären wir nachher bei einer Versamml“ – „eine SATARI?“, schrie Ryona entsetzt.
Das Wort hallte von den Wänden durch die ganze Höhle. Jeder einzelne Vulpari hielt in seiner Bewegung inne, Gespräche verstummten und alle Augen waren auf Ayla gerichtet, welche sich keinen Millimeter mehr zu bewegen traute. Sie fühlte sich wie damals im Königssaal, als sie vor Achytos treten musste und ihr eigenes Volk sie ebenso anstarrte, wie dieses fremde es nun tat.
Eliya legte schützend seine Arme um Ayla, doch auch er schien vor Anspannung die Luft angehalten zu haben. Jetzt würde sich zeigen, ob er recht behielt. Ließ man sie gewähren oder stürzten sich im nächsten Moment alle auf Ayla, um sie in Stücke zu reißen?
Ryonas Blick nach zu urteilen war es genau das, was sie jetzt am liebsten tun würde. Ihre Augen sprühten vor Hass und Abscheu. Für quälende Sekunden, die Ayla wie Minuten vorkamen, geschah überhaupt nichts. Dann war aus der schweigenden Masse plötzlich eine Stimme zu vernehmen.
„Welch eine Freude, endlich eine Satari bei uns begrüßen zu dürfen!“
Die Umstehenden machten Platz, damit der Sprecher zu Ayla und Eliya treten konnte.
„Und auch noch eine ausgesprochen hübsche Satari, wenn ich das bemerken darf.“
Der Vampir, der zu ihnen herantrat, war Elyos, Eliyas Vater. Er war Ayla auf den ersten Blick sympathisch.
„Ayla ist dein Name, nicht wahr meine Liebe?“ Ayla nickte schüchtern und lächelte.
„Du musst unsere ehrenwerte Ryona entschuldigen, sie hat einen leicht aufbrausenden Charakter, aber mit der Zeit werdet ihr euch vertragen, nicht wahr, Ryona?“ Er warf ihr einen strengen Blick zu, doch Ryona zeigte sich unbeeindruckt.
„Eher werde ich wieder zu einem Menschen, als dass ich mich mit einer Satari vertrage!“
Damit drehte sie sich um und stürmte wutentbrannt davon. Stirnrunzelnd sah Elyos ihr nach.
„Die beruhigt sich schon wieder“, sagte er an Ayla gewandt. Dann meinte er zu Eliya: „Kommt ihr beiden, lasst uns erst einmal ins Haus gehen und etwas zur Ruhe kommen.“
Er nickte den Anwesenden zu und es begann sich Gemurmel unter ihnen auszubreiten. Ayla und Eliya folgten Elyos über den Platz zu einer kleinen Treppe, welche zu einem der vielen Felsvorsprünge führte. Darauf stand ein einfaches kleines Häuschen. Anscheinend wurde bei den Vulpari wirklich kein Unterschied gemacht zwischen Volk und Anführer, sehr zu Aylas Gefallen.
Nun da die hasserfüllte Ryona verschwunden war und sie von Elyos so herzlich aufgenommen wurde, fühlte Ayla sich langsam ein bisschen wohler und begann sich zu entspannen.
„Nur herein in die gute Stube!“
Elyos hielt ihnen die Türe auf und sie traten ein.
„Eliya!“
Eine zierliche dunkelhaarige Frau mit leuchtenden Augen rannte auf ihn zu. „Zum Glück, du lebst! Wir hatten uns solche Sorgen gemacht, dass die Satari dich erwischt hätten!“
Zu Ayla gewandt erklärte Eliya: „Ich habe meinen Eltern von dir und mir erzählt. Sie sind es auch gewesen, die mich dazu ermuntert haben, dich mit herzubringen.“ Dann sah er wieder seine Mutter an.
„Mutter, darf ich dir Ayla vorstellen, das Satarimädchen. Ayla, das ist meine Mutter, Myria.“
Die Vampirfrau kam auf Ayla zu, blieb vor ihr stehen, nahm ihre linke Hand in die ihre und blickte sie mit hellgrau-leuchtenden Augen fest an. Eine Weile sagte Myria gar nichts und dann meinte sie: „Sehr gut. Sie hat ein ehrliches und tapferes Herz. Wenn du gut zu ihr bist, dann wird sie dich nie enttäuschen.“
Sie lächelte Ayla an und ließ ihre Hand wieder los. Eliya verdrehte die Augen. „Meine Mutter glaubt, sie habe so etwas wie eine Gabe, sie könne in andere hineinsehen und ihre Absichten erkennen. Meiner Meinung nach hat man ihr als Kind ein bisschen zu oft gesagt, sie habe die Augen einer Seherin.“
Myria sah ihn tadeln an und hob ihren Zeigefinger. „Sprich nicht so über deine Mutter, Sohn! Das geziemt sich nicht!“ Aber dann lachte sie und ging in
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