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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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dazugezählt. Er sollte ihm wohl auflauern, um ihn zu verfolgen. »Dann behältst du Chicago für dich, und ich erteile ihnen ein unbefristetes Transitrecht.«
    »Unmöglich.«
    »Also gut. Du behältst Illinois, und wir gehen ostwärts. Ich bekomme dafür Virginia und West Virginia.« Damit war, noch besser, ein Zugang zum Meer mit inbegriffen.
    »Einverstanden.«
    »Einverstanden.«
    Vlad nickte. Justin streckte den Arm über den Tisch und genoss das Erstaunen in Vlads Augen, als dieser seine Hand ergriff. Wann hatten sie einander zum letzten Mal die Hand geschüttelt? »Noch ein Gläschen Port?«, fragte Vlad.
    Justin schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Mein Flugzeug wartet nicht, wie man so schön sagt.« Außerdem bekam er langsam Angst vor all den bleichgesichtigen Sterblichen mit ihren roten Lippen.
    Sie standen gemeinsam auf, und Vlad begleitete ihn zur Tür. »Hat Spaß gemacht, mit dir zu verhandeln. Ich hätte nie geglaubt, wie vernünftig der prinzipientreue Dr. Corvus sein kann.«
    »Ich war niemals unvernünftig, Vlad«, erwiderte Justin. »Vielen Dank für den ausgezeichneten Port. Gwyltha hatte schon immer ein gutes Näschen für einen feinen Jahrgang.«
    Vlad lächelte. »Angenehmen Flug, und …« Er unterbrach. »Es sind übrigens insgesamt fünf. Vielleicht sind dir die Ghule entgangen.«
    Entsetzt sah sich Justin nochmals genauer um. Außer den drei Vampiren waren noch zwei Ghule anwesend, beides junge Frauen. Eine stand hinter der Bar, die andere trug ein Tablett an einen Ecktisch. Ghule! War dieser Mann in seiner Verderbtheit noch zu retten?
    »Und?« Vlad grinste hämisch. »Gefällt dir wohl nicht, oder?«
    »Du kennst meine Meinung dazu!«
    »Allerdings.« Er lächelte. »Sie haben schon im Grab gelegen. Aber du erweckst ja auch bloß Tote wieder zum Leben. Wo ist der Unterschied?«
    Der Unterschied war enorm. Aber er wollte jetzt keine Ethikdebatte mit Vlad Tepes führen. »Grüß Gwyltha von mir.«
    Grüße! Das Wort verfolgte ihn während der ganzen Fahrt hinaus zum O’Hare-Flughafen. Banale Grüße! Hatte er denn gar keine Gefühle mehr für die Frau, der einmal sein Herz gehört hatte? Sicher, es gab Erinnerungen, schöne und schmerzliche, aber der ganz große, fast hundert Jahre währende Schmerz verblasste immer mehr. Lag es an der elektrisierenden Atmosphäre der Neuen Welt? Oder an der Bekanntschaft mit einer faszinierenden, dort lebenden Frau? Nun war er im Begriff, eiligst zu dieser Frau und natürlich auch zu seinen Freunden zurückzukehren, um ihnen die gute Nachricht zu überbringen. Kit und Dixie hatten ausreichend Platz zugesichert bekommen, um für die nächsten paar Jahrhunderte sorglos leben zu können, und Vlad Tepes hatte noch nie sein Wort gebrochen. Das musste man ihm zugutehalten.
    »Sei ein lieber Junge, Sam.«
    »Da hab ich keine Bedenken!« Lindy Zeibel, Stellas Nachbarin, fuhr durch Sams Haar. »Oder, Sam? Wir backen Brownies zusammen, und dann drehst du eine Runde mit dem Fahrrad. Aber schön vorsichtig fahren, denn für später hab ich noch ein Video besorgt.«
    »Welches Video denn?« Sams Augen funkelten vor Neugier. »Streng geheim. Du wirst es noch früh genug erfahren.« Ihr Blick schweifte nach drinnen. »Die Backmischung liegt auf der Küchenanrichte. Geh schon mal vor und lies nach, was wir alles brauchen. Und pass auf, dass du dich nicht verbrennst! Der Ofen ist schon an.«
    Sam umarmte Stella. »Tschüs, Mom.«
    Sie schaute ihm nach, wie er im Haus verschwand, ohne sich umzudrehen. Zu Mrs Zeibel kam er immer besonders gern. »Danke. Ich werde mich beeilen und bin so bald wie möglich zurück.«
    »Lass dir ruhig Zeit, Stella, und grüß deine Mom von mir.« Sie warf einen Blick ins Haus, aus dem emsiges Besteckklappern und Geräusche der Kühlschranktür drangen. »Und sag ihr, sie hat einen tollen Enkelsohn.«
    »Mach ich.«
    »Irgendwann musst du mit der Wahrheit herausrücken, Stella.«
    Lindy Zeibel hatte zwar recht, aber es blieb trotzdem schwierig. »Später. Er muss es jetzt noch nicht unbedingt wissen, dass seine Großmutter im Gefängnis ist.«
    Mrs Zeibel nickte. »Na dann. Hoffentlich halten die Day-Jungs dicht. Aber ihnen würde er ja niemals glauben.«
    Dem Himmel sei Dank. Sam fürchtete sich vor ihnen, und das sollte auch so bleiben. Aber immerhin hatten sie sich auffallend ruhig verhalten, seit Justin die Jüngeren zur Rede gestellt hatte. Wie sehr er es auch von sich wies, sie war ihm zu Dank verpflichtet. Aber … »Ich muss jetzt

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