Unsterbliche Liebe
glatt gelogen; sie hatte nie verstanden, warum ihre Mutter so sehr an dem Haus hing. Sicher, es war schuldenfrei, aber allein diese Tatsache stellte Stella vor ein Rätsel. Sie konnte sich nie vorstellen, wollte es vielleicht auch nicht so genau wissen, woher ihre Mutter das Geld für den Kauf gehabt hatte. Vor einem Jahr etwa war sie mit der Idee gekommen, das Haus zu verkaufen und in eine ruhigere Gegend zu ziehen, nicht ins vornehme German Village, das würde sie sich niemals leisten können, aber sie hatte ein nettes Häuschen oben bei St. Leo gefunden. Mom war schier ausgerastet. Damit hatte sie wirklich eine Lawine ausgelöst. Stella schüttelte es, wenn sie nur daran dachte.
»Ist dir kalt?«, fragte Mom.
Die plötzliche Besorgnis rührte Stella. »Nein, eigentlich nicht. Ist wohl jemand über mein Grab gelaufen.«
»Ach was! Du hast noch so viele Jahre vor dir, Stella. Was soll dann ich sagen. Manchmal frage ich mich, ob ich in dem Kasten verschimmeln werde.«
Würde sie weiterhin krumme Dinger drehen, dann wäre das mehr als wahrscheinlich. Stella blieb noch eine halbe Stunde und fühlte sich, als sie endlich aufbrach, regelrecht depressiv, hin und her gerissen zwischen Ärger und schlechtem Gewissen. Alle Besuche verliefen stets nach demselben Muster. Nachdem sie von ihrer Mutter mit dem obligatorischen »Spät bist du dran« begrüßt worden war, verabschiedete sie sie mit den Worten: »Du bist sicher froh, wieder gehen zu können.« Eigentlich sollte sie sich mittlerweile daran gewöhnt haben, und tatsächlich war Stella wirklich froh darüber, endlich gehen zu dürfen und die verriegelten Türen und die abgestandene Luft hinter sich zu lassen. Etwas, das Mom nicht konnte.
Als Stella in Richtung Süden fuhr, versuchte sie, ihre Mutter zu vergessen und stattdessen an Sam zu denken. Die Bettlernacht rückte immer näher und damit das Problem, das Kostüm zu bezahlen. Sicher lag der Preis, egal was Justin sagen würde, jenseits ihrer finanziellen Möglichkeiten.
Das war nun aber auch ein Mann zum Träumen und der geborene Herzensbrecher – gut aussehend, sexy über alle Maßen und mit genügend Charme, um die Vögel aus den Bäumen zu locken. Kurze Zeit, ein paar Kilometer lang, schwelgte sie in der Vorstellung, Justin würde sich mit ihr zum Ausgehen verabreden. Sie hätte nichts dagegen, den Abend mit einem gebildeten und kultivierten Erwachsenen zu verbringen und ihm einfach nur zuzuhören. Aber einem Mann wie ihm war sicher nicht nach geistreichen Gesprächen zumute. Eher nach einem kleinen Abenteuer, um seine Ferien aufzupeppen!
Wieder in der Stadt zurück, beschloss Stella, im Vampir-Paradies vorbeizuschauen und ihre Schulden bei Dixie zu bezahlen. Mögliche Probleme wollte sie lieber im Vorfeld klären, um Sam zu schonen. Und sollte Justin zufällig auch gerade da sein … Aber es war keiner von beiden im Laden, weder Justin noch Dixie.
»Sie kommt später, aber ich bin Kit, ihr Partner. Kann ich Ihnen helfen?«
Begegnete sie denn nur noch Männern mit diesem sanften britischen Akzent?
Stella sah über den Ladentisch zu dem dunkelhaarigen Mann mit der Augenklappe und hoffte, sie glotzte ihn nicht allzu sehr an. »Ich wollte meine Schulden begleichen«, sagte sie. Der Mann war nicht unsympathisch, aber doch irgendwie merkwürdig. »Es geht um das Geld für ein Vampirkostüm.«
»Sie sind sicher Stella Schwartz.«
»Genau.« Sollte sie erstaunt sein, dass er sie kannte? Immerhin waren die beiden Partner.
»Wie passt das Kostüm denn Ihrem Jungen? Dixie fürchtete, es könnte zu groß sein.«
»Es ist perfekt – abgesehen von ein paar kleinen Änderungen. Aber das ist genau der Grund, warum ich hier bin. Ich muss es noch bezahlen.« Sie unterbrach. »Justin wusste nicht genau, wie viel …«
»Hm, ja … genau …« Kit blätterte einen Stapel Papiere in einem Ordner durch. »Dixie hatte doch schon alles fertig.« Er reichte Stella eine Rechnung. »Hier, bitte schön.«
Sie starrte auf die Zahlen. Es konnte doch nicht so billig sein. »Ist da nicht ein Fehler passiert?« Vielleicht ein verrutschtes Komma.
Kit schüttelte den Kopf. »Glaub ich nicht. Dixie macht keine Fehler.«
»Aber es war sicher teurer als hier angegeben.« Sie wusste, was ein Meter Stoff kostete, und das war Samt!
Er nickte. »Ja, ursprünglich vielleicht, aber es ist ein Sondermodell, für das wir keine Verwendung mehr haben.«
»Aber es geht nicht nur um das Cape. Da war noch eine Hose mit dabei.«
Er war
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