Unsterbliche Liebe
Lippen, warm, süß und weich, übertrafen alles, was er sich in seinen kühnsten Träumen erhofft hatte. Auf seinen sanften Druck hin öffneten sie sich einladend. Er spürte ihr Verlangen nach körperlicher Erfüllung und hätte ihr am liebsten alles gegeben, um alles zu bekommen, wonach er sich sehnte. Stattdessen begnügte er sich mit einem Kuss. Er umspielte ihre Lippen mit seiner Zunge, worauf sie ihren Kopf leicht anhob und ihr Atem heftiger wurde. Sein Arm glitt unter ihre Schultern, die geöffnete Hand umfasste ihren Hinterkopf. Seine Finger vergruben sich in ihrem kurzen Haar, als er sie nahe zu sich heranhob.
Ihre Münder verschmolzen in gegenseitigem Verlangen. Als ihre Zungen sich trafen, raubte ihm eine erneute Welle des Begehrens schier den Verstand. Aber so weit konnte und wollte er es nicht kommen lassen. Er musste an seinen Vorsätzen festhalten und doch auch dem Verlangen nachgeben, ihre Lust zu befriedigen.
Mit der Hand umfasste er eine ihrer Brüste unter dem dünnen Baumwollstoff. Ihre Reaktion erfreute und erstaunte ihn. Ihr ganzer Körper bebte vor Verlangen.
Justin liebkoste ihre andere Brust. Sofort wurde die Brustwarze hart, ihr leises Stöhnen von seinem Kuss erstickt. Ihre Zungen begegneten sich wieder, kosteten voneinander, als würden beide das Begehren des anderen gierig aufsaugen. Nun reagierte auch er. Hart und voll heißem Verlangen, dem er kaum mehr widerstehen konnte. Daraufhin löste er seine Lippen von ihrem Mund und bedeckte ihren Hals mit einer Reihe von Schmetterlingsküssen, während sie sehnsuchtsvoll aufseufzte. Auch über besagte Stelle leckte er noch einmal intensiv, hin und her gerissen zwischen Schmerz und Lust, während sie sich in seinen Armen umso heftiger wand und umso lustvoller stöhnte. Wenn er sich jetzt nicht von ihr losriss, würde er es niemals schaffen. Er bettete sie auf das Kissen und deckte sie zu.
»Mom?« Bei Abel, Hilfe! Er war so hingegeben an sein Verlangen, dass er Sam ganz vergessen hatte. Nachdem er sich versichert hatte, dass Stella schlief, verließ Justin ihr Zimmer und ging zu Sam hinüber. Er saß im Bett, mit schlafmüden Augen, doch zitternden Schultern. Als er Justin sah, riss er erstaunt die Augen auf.
Der arme Kerl – wacht mitten in der Nacht auf und findet einen Vampir in seinem Zimmer vor. »Pst«, sagte Justin, »deine Mom schläft. Was ist denn los?«
»Ich hatte einen schlimmen Traum.«
»Keine Angst. Nun ist alles gut.« Er warf einen leichten Zauber über Sam, damit er sicher schlief. Dann griff er noch auf das Bewusstsein des Jungen zu, um die Erinnerung an Justin Corvus in seinem Schlafzimmer wegzunehmen.
Justin verließ das Haus auf eben dem Weg, auf dem er es betreten hatte.
Der Mond war bereits untergegangen, als er zu Kit und Dixie nach Hause zurückkam. Ihm blieben noch wenige Stunden, um sich auszuruhen, ehe er zu seinem Termin mit Vlad Tepes eilen musste. Noch vor einer Woche hatte er der Begegnung mit dem fremdländischen Vampir, der ihm Gwyltha abspenstig gemacht hatte, mit durchaus gemischten Gefühlen entgegengesehen. Nun dachte er sich so gut wie gar nichts mehr dabei.
Fünf Stunden später, gestärkt von seiner ausgiebigen Mahlzeit und der Erinnerung an Stellas Umarmung, bestieg Justin das Flugzeug nach Chicago. Erst nach der Landung, als ihn bereits ein Taxi dem vereinbarten Treffpunkt näher brachte, fiel ihm ein, dass er ja Stellas Erinnerung gar nicht bereinigt hatte; obendrein hatte er sie in seinen Armen gehalten, ohne sie davor zu bezaubern.
Wenn das so weiterging, würden ihm die Hormone den Verstand noch vollends vernebeln.
3
Typisch Vlad. Dieser alte Showman! Eine Gothic-Bar! Justin sah sich unter den dunkel gekleideten, bleich geschminkten Sterblichen um und konnte sich gerade noch verkneifen, loszuprusten. Die Atmosphäre schien bierernst, und sicher herrschte strengstes Lachverbot. Auf seinem Weg an den Ecktisch, an dem Vlad ihn ironisch grinsend erwartete, versuchte Justin Witterung aufzunehmen. Vlad war garantiert nicht alleine gekommen. Justin erwartete eine regelrechte Machtdemonstration. Er roch zwei, nein drei weitere Vampire. Klug. Damit konnte man Stärke beweisen, ohne einzuschüchtern. Wie immer erwies sich Vlad als vollendeter Taktiker.
»Willkommen.« Bela Lugosi konnte er damit zwar nicht das Wasser reichen, aber immerhin.
»Vlad.« Justin stand am Tisch und nickte.
Keiner bot dem anderen die Hand zum Gruß, Vlad blieb sogar sitzen. Dixie würde es einen
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