Unsterbliche Liebe
gedacht, wie viel Privatsphäre dir in einem Haus mit einem neunjährigen Kind noch bleibt?« Offenbar nicht.
»Dixie«, sagte er, »jetzt versteh ich erst, was du meinst.« Er streckte ihr die Hand entgegen. »Ich muss mich wohl bei dir entschuldigen.«
Sie drückte lächelnd seine Hand. »Kein Problem. Aber ich glaube, bei Stella hast du einiges wiedergutzumachen.«
Er fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar. »Anscheinend habe ich ein Talent dazu, mich mit Stella anzulegen.«
Dem wollte Dixie nicht widersprechen. Dafür umarmte sie Justin stürmisch. »Es wird sich alles klären, glaub mir. Du hast eine ganze Woche, um dich mit ihr auszusöhnen.«
»Eine Woche? Es kann so lange dauern, wie es will. Glaubst du, ich reise ohne sie von hier ab?«
»Von Abreisen war gar nicht die Rede. Ich meinte … Ich habe ja ganz vergessen, euch zu sagen, dass Gwyltha kommendes Wochenende hier sein wird.«
»Hat sie angerufen?«, fragte Christopher.
Dixie schüttelte den Kopf. »Stella und ich sind zufällig Vlad begegnet, im City Center. Er hat es uns erzählt.«
Dieses Mal wirkte Christopher so, als würde er ausrasten. »Du bist Vlad Tepes einfach so ›begegnet‹?«
Sie hatte die Nase nun wirklich gestrichen voll von diesem Männergetue. »Drück es so aus, wie du willst. Stella und ich haben einen Kaffee zusammen getrunken. Ich wollte ihr diese Möglichkeit der Tarnung zeigen, und da stand er plötzlich vor uns und hat uns angequatscht. Ich habe ihm Stella vorgestellt.« Justin hätte in dem Moment garantiert hyperventiliert, hätte er noch richtige Lungen gehabt. »Dann hat er es uns gesagt. Er hat noch was von Transitrecht geschwafelt, das er auch dir, Justin, zugebilligt habe, und dass wir uns alle zusammen mit Gwyltha kommendes Wochenende sehen würden. Über etwaige weitere Gäste hat er sich ausgeschwiegen.« Bei ihrer Einführung in die Kolonie damals, allerdings in Yorkshire, waren es ein paar Dutzend gewesen. Aber eigentlich konnte kommen, wer wollte. Vampire waren pflegeleichte Gäste, da es sich erübrigte, für sie zu kochen.
»Dieser Kerl ist doch überall«, brummte Justin, wobei er sich abrupt umdrehte. Stella kam vollbepackt die Treppe herunter. Dabei blickte sie ihn sehnsuchtsvoll an. »Ich bring dich nach Hause«, sagte Justin.
»Oh, vielen Dank. Schnapp dir deine Sachen, Sam, es ist Zeit zum Aufbruch.«
Nun bekam Justin die feuchten Augen. Dixie schüttelte den Kopf. Sie sollten wirklich zusehen, miteinander auszukommen, sonst würde es für beide böse enden. »Ich hol noch schnell ein paar Sachen. Dauert nicht lange.« Sie entwischte, ehe Christopher sie noch aufhalten konnte. Natürlich würde sie ihn vermissen, das stand außer Frage, aber wenn sie Stella und Justin zusammenbringen konnte, lohnte sich die Trennung allemal.
»Hast du sie alle sicher nach Hause gebracht?«, fragte Kit, als Justin zurückkehrte.
»Was ich von Stella und Dixie noch mitgekriegt habe, war eine Plauderei über Frisuren und das leidige Problem, wie man Mascara ohne Spiegel aufträgt!« Er warf sich in einen Sessel. »Ich weiß nicht, ob das wirklich eine so gute Idee war. Sicher, Dixie kann jederzeit auf Sam aufpassen, und es ist wirklich verdammt nett von ihr, einzuspringen, aber eigentlich müsste doch ich bei Stella sein, um sie in alles einzuführen.«
»Du kannst ihr kaum zeigen, wie man Mascara aufträgt.«
»Es gibt wichtigere Dinge, um als Vampir zu überleben.«
»Und du allein bist dafür zuständig.« Kit lächelte. »Dixie hat das alles selbst durchgemacht. Sie wird Stella zur Seite stehen.«
»Das kann ich, verdammt noch mal, genauso.«
»Ja, aber du scheinst eine besondere Gabe zu haben, sie auf die Palme zu bringen.«
Genau das war das Problem. »Sie hört einfach nicht zu.«
»Sie hört schon zu, aber sie macht nicht das, was du willst.«
Noch ein Wort und …! »Ich habe Angst, sie zu verlieren, Kit.«
Kit schüttelte den Kopf. »Brauchst du nicht. Sie hat es genauso schlimm erwischt wie dich. Nimm bloß die Sache mit der Initiation nicht so ernst und versuch stattdessen lieber, ihr den Hof zu machen.«
»Ich mach mir Sorgen um sie.«
»Ist doch klar. Ich mach mir auch Sorgen um Dixie, aber in Wirklichkeit werden beide mit so gut wie jedem Problem alleine fertig.«
»Vielleicht ist das ja gerade das Problem.«
»Zum Teufel, Justin, du kannst nicht beides auf einmal haben. Du hast dir eine Vampirfrau angelacht, und eine moderne noch dazu.«
»Es gibt so vieles …«
»Ja, ja, und
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