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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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aufgerissenen Augen, blickte ihr direkt in die weit geöffnete Seele. Herrgott, sie offenbarte ihm alles. Alles, was sie war, was sie ausmachte – lag hier, direkt vor ihm ausgebreitet.
    Und dann spürte er einen unbeschreiblichen Schmerz.
    Die Haut auf seinem Rücken riss weit auf, und es war, als würde ihm jemand einen Muskel nach dem anderen von den Knochen ziehen. Einen seligen Moment lang wurde er ohnmächtig, dann traf ihn der Schmerz erneut wie ein Sattelschlepper, der die Schnellstraße entlangraste, zu dem sein Körper geworden war.
    Unter ihm verkrampfte sich Nessa. »Geht es dir gut?«
    Stöhnend rollte er sich von ihr herunter und blieb seitwärts auf dem Boden liegen. G
ut
schien ihm die Übertreibung des Jahres zu sein.
    Es ging ihm ganz und gar nicht gut. Irgendetwas schier Unmögliches geschah gerade mit ihm, und er fühlte sich dem Ganzen hilflos ausgeliefert.
    Vor Schmerz und Wut darüber verzog er den Mund. Er war sonst nicht hilflos. Niemals. Und doch lag er nun vollkommen außer Gefecht gesetzt dort auf dem Boden.
    Erneut schoss der Schmerz durch seinen Körper und Zer keuchte, als er endlich wieder nachließ. Nachdem seine vernebelten Sinne wieder klar wurden, bemerkte er, dass Nessa seine Schulter streichelte.
    Er umfasste ihr Handgelenk und zog sie zu sich herunter. Plötzlich hatte er eine Erkenntnis.
Der Wandel! Der
echte
Wandel!
    Gott, er wandelte sich. Zum ersten Mal seit Jahrtausenden waren seine Worte als reines Gebet gemeint.
    Sie zögerte, offensichtlich besorgt. »Geht es dir gut, Zer?« Dass er übel aussah, brauchte sie gar nicht erst zu erwähnen.
    »Ja«, ächzte er und kämpfte sich durch eine weitere qualvolle Kontraktion, bei der er sich vor Schmerz krümmte. »Wir kriegen gerade das, was wir uns gewünscht haben.«
    »Nein!« Sie warf einen Blick auf seinen Rücken. Ihre entsetzte Reaktion verriet ihm, wie schlimm es aussah. »Du hast mir nicht gesagt, dass es wehtun würde.«
    Mit einem letzten schmerzvollen Stoß brachen seine Flügel durch die Haut auf seinem Rücken und breiteten sich langsam aus. Bis zu diesem Augenblick, da er vor Emotionen schier überquoll, war ihm gar nicht bewusst bewesen, wie leer er sich gefühlt hatte.
    Zer wollte, dass sie blieb.
    Eine nicht gekannte Freude erfüllte sie. Er liebte sie wirklich. Zumindest hatte er ihr das gesagt – und sie es ihm auch, nicht wahr? Und es war ihr voller Ernst gewesen. Zer zu sagen, was sie empfand, hatte sich so richtig angefühlt. Man konnte bei ihnen beiden wohl nicht von Feingeistern sprechen, ihre Liebeserklärungen waren vermutlich die knappsten in der Geschichte von M City. Dennoch durchflutete sie ein unglaublich warmes Gefühl.
    Er sah einfach atemberaubend aus. Seine neuen Flügel bestanden dort, wo die Ansätze mit dem Rücken verbunden waren, aus reiner geschmeidiger Muskelmasse – und sie besaßen eine Spannweite von viereinhalb Metern, damit sein über neunzig Kilo schwerer Körper vom Boden abheben konnte. Zer erbebte und streckte sich, um sich schließlich aufzusetzen und die dunklen Flügel auszubreiten. Dann strich er ihr mit einer Hand über den Arm.
    »Bist du okay?«, fragte er sie.
    Nessa nickte, immerhin war hier ja nicht sie diejenige, die gerade ein paar riesige Flügel hervorgebracht hatte. Dabei konnte sie sich ziemlich gut vorstellen, wie schmerzvoll dieser Vorgang gewesen sein musste.
    »Darf ich sie berühren? Deine Flügel?« Sie wollte unbedingt wissen, wie sie sich anfühlten.
    Er schaute sie bedächtig an. »Nur zu.«
    Bevor er es sich noch anders überlegte, streckte sie eine Hand aus und berührte die zu ihr ragende Schwinge. Die Spitze war fest und leicht. Auch Vögel, das wusste sie, besaßen starke, aber leichte Knochen, die sich in Tausenden von Jahren herausgebildet hatten, weil die Tiere sich damit optimal durch die Lüfte zu bewegen vermochten. Zer würde ebenso kraftvoll fliegen wie ein Raubvogel. Mit diesen Schwingen könnte er feste, heftige Schläge ausführen, um sich quasi durch die Luft zu stoßen. Sie schienen ihr nicht zum gemächlichen, langsamen Gleiten gedacht zu sein, sondern eher für die Art von schnellen Zwischenspurts, die es brauchte, um Beute zu fangen.
    Und natürlich für die schlichte brachiale Kraft, die man zum Fliegen benötigte.
    Sie strich über die weiche Oberfläche und analysierte dabei ihre Sinneswahrnehmungen. Im mittleren Teil gab es drei Knochen, zwei davon in der unteren Hälfte. Damit wurden die kräftigen Stöße nach unten

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