Unsterbliche Sehnsucht
und wilde Züge annahm. Michaels Fluch drohte die gefallenen Engel zu vernichten, sodass nur noch Abtrünnige zurückblieben. Von seiner menschlichen Begleiterin kam nun kein Mucks mehr. Stattdessen gaffte sie nur zu ihnen herüber. Doch sie schaute nicht etwa den Abtrünnigen an, der nun rückwärts den Gang zwischen den Sitzreihen hinaufeilte.
Nein, sie starrte Zer an.
Er konnte sich denken, was sie sah, und war selbst zu Tode erschrocken darüber.
»Geh zur Tür, Baby«, knurrte er, hob ihren Laptop auf und warf ihr das Gerät zu. Nessa fing es, als hätte er ihr eine Rettungsleine zugeworfen, und rannte dann schwankend auf ihren unpraktischen Pfennigabsätzen davon. Ja, sie war nun endlich startklar. Nael bewegte sich bereits locker auf sie zu, um sie falls nötig abzufangen.
Zer schnitt dem Abtrünnigen geschmeidig den Weg ab. Dieser schien jedoch weder zu begreifen, dass der Gefallene das gefährlichere Raubtier von ihnen war, noch dass Zers Stahlmesser aus nächster Nähe ebenso wirkungsvoll sein würde wie die Feuerklinge. Nein, vielmehr rannte er direkt auf Zer zu, wobei er seine Waffe wie einen verdammten Rammbock vor sich hielt.
Auch der Gefallene stürzte nun los und trat dem Abtrünnigen fest gegen die Brust, bevor er mit dem Bein kräftig nach unten stieß und den ungeschützten Waffenarm traf. Das Zerbersten von Knochen war zu hören, gefolgt von einem hohen Schmerzensschrei des Abtrünnigen. Aber Zer schnitt mit einem seiner Messer bereits durch Leder und Haut, an den Rippen entlang, bis er es ins Ziel gestoßen hatte.
Das brachte den anderen zum Schweigen, doch sein eigener innerer Dämon blieb.
»Da kommen noch mehr«, warnte Nael. »Ein Abtrünniger befindet sich in der Eingangshalle, ist aber zu nichts mehr zu gebrauchen. Allerdings bahnen sich noch weitere von ihnen einen Weg über den Campus. Je schneller wir hier raus sind, desto besser.«
»Welche Optionen haben wir?«
»Wir bringen sie zum Seiteneingang raus.« Nael zuckte mit den Schultern. »Oder wir versuchen es übers Dach. Sollten die Scheißkerle allerdings wieder Flügel besitzen, könnten wir der Dame genauso gut eine Zielscheibe auf den Rücken malen.«
Notgedrungen entschied sich Zer also für den Seiteneingang. »Steht ein Fahrzeug bereit?«
»Draußen.« Das kam von Vkhin. Er sprach mit einem harten, ausgeprägten Akzent und verkürzte das Wort dadurch auf ein absolutes Minimum. »Ist sie abfahrtbereit?«
Nessa war auf dem Weg zur Tür, doch ohne seine Erlaubnis würde sie nirgendwo hingehen. Natürlich glaubte sie selbst, sie besäße in dieser Angelegenheit ein Mitspracherecht. Aber sie würde sich mit einem seiner Brüder verbünden müssen, da sie die Seelenverwandte von diesem war. Dass er noch nicht wusste, um welchen Mann es sich dabei handelte, spielte keine Rolle. Sie gehörte zu einem von ihnen, die Details ließen sich später klären.
Zer vermutete, dass er sie überzeugen könnte.
Oder aber er kidnappte sie einfach.
Da Option zwei ihn schneller an sein Ziel bringen würde, entschied er sich schließlich dafür.
Mühelos schloss er zu ihr auf, warf sie sich über die Schulter und lief zur Tür.
3
Zer schmiss die schreiende und um sich tretende Dozentin in den bereitstehenden SUV , dessen getönte Scheiben und schwarze Lackierung das Auto wie das Klischee eines Gangsterwagens aussehen ließen. Das Fahrzeug hätte jedoch sogar einen direkten Angriff mit einem Granatwerfer überstanden. Ob es auch einer Feuerklinge gewachsen gewesen wäre, konnte Zer hingegen nicht sagen, hatte aber auch nicht vor, abzuwarten, um es herauszufinden. Alles, was er sich gerade wünschte, war eine störungsfreie Fahrt und einen klaren Schnaps. Zwar bestand immer noch die Gefahr, in einen Stau zu geraten, doch eigentlich ging es einfach nur geradeaus, und die schöne asphaltierte Strecke besaß keine Kurven und nur wenige Seitenstraßen. Knapp zehn Minuten später hätte er sie in Sicherheit gebracht.
Fluchend schmiss er die Frau auf den Rücksitz und beugte sich über sie, was sich als gute Entscheidung herausstellte, denn Nessa schoss sofort hoch und begann, sich wie eine Wildkatze zu wehren. Verflucht noch einmal, er wollte ihr nicht wehtun, doch sie machte es ihm ziemlich schwer.
Nael warf ihm einen ernsten Blick zu, bevor er selbst auf den Beifahrersitz glitt. Mit leiser, fester Stimme teilte er dem Fahrer etwas mit, woraufhin der SUV zügig vom Bordstein heruntergelenkt wurde. Vkhin indes hockte mit gezückten Waffen
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