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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Lichtung ab wie Wasser durch einen Ausguss.
    Der Mann brach fluchend auf dem Boden zusammen und stütze sich wie ein Hund auf alle viere. An seinem Rücken begann sich etwas unter der Haut zu bewegen, blutrote Zeichen und Siegel zogen sich über eine sich hebende und senkende Fläche. Cuthah sprach die abschließende Formel, woraufhin die rote Farbe aufleuchtete und eine erkennbare Form annahm. Federn an den Rändern … Es waren Flügel.
    »Erheb dich«, befahl der Leutnant ungerührt.
    Der Mann kam taumelnd auf die Füße und starrte blind in die Finsternis. Die roten Zeichen drehten und wanden sich, als wären sie von eigenem Leben erfüllt, bis dunkle Flügel aus der Haut des Mannes hervorbrachen und sich in der Dunkelheit ausbreiteten. Mit einem leisen Geräusch öffneten sich die Federn und wurden von Luft durchströmt.
    »Gehörst du mir? Gehst du ein Bündnis mit mir ein?«
    Cuthah hob eine Hand, um erneut die Magie heraufzubeschwören. Durch einen plötzlich über die Lichtung wehenden Windhauch gereizt, erstarrten die hervorbrechenden Flügel halb ausgeklappt.
    Der Mann stierte vor sich hin ins Leere und stieß ein Stöhnen aus, antwortete dann jedoch, ohne zu zögern. »Ja.« Das mit kehliger Stimme gemachte Versprechen klang trotzdem, als wäre es ihm abgerungen worden. »Ich gehöre Ihnen, Herr, nur lassen Sie mich
diese hier
behalten.« Mit zitternden Händen fasste er nach hinten, um über die seidigen Federn zu streichen.
    Überall um sie herum traten Männer aus den Schatten und versprachen Cuthah die Treue. Doch dieser wäre schon lange nicht mehr am Leben, wenn er sich auf einen Schwur verlassen hätte. Letztlich blieben Worte einfach nur Worte. Was er brauchte – und
wollte
– war eine richtige Bindung. Also sog er Magie an und brannte den Männern sein eigenes rotes Mal ein. Es handelte sich um eine Modifikation und damit quasi eine Perversion des Bündniszeichens, das sie von Michael erhalten hatten, doch das kümmerte keinen der Männer.
    Sie fraßen ihm regelrecht aus der Hand, buckelten vor ihm, um das zu bekommen, was er ihnen bieten konnte.
    Gestöhne und Gekeuche hallten durch die abgestandene Luft auf der Lichtung, als sich Flügel von der Haut lösten und ausklappten.
    Mit scharfem Tonfall befahl Cuthah nun seinen Offizieren, die zwei Frauen zu ihm zu bringen, die er in M City beschafft hatte. Das Aphrodisiakum, das den beiden verabreicht worden war, vernebelte ihnen die Sinne. Sie schwankten zwischen Erregung und Furcht, waren aber so gut – und zwar im Voraus – bezahlt worden, dass sie bereitwillig die Bondage- SM -Outfits trugen, die Cuthah ihnen gegeben hatte. Moschusähnliche Gefühlsströme lösten sich nun von den Seelen der Frauen, die unsicher waren, ob sie das seltsame Spektakel und die noch seltsamere Gesellschaft genießen oder auf ihren gesunden Menschenverstand vertrauen und schreien sollten.
    Zu spät, ihr zwei Schätzchen …
    Er hatte viel Zeit darauf verwendet, sich zu überlegen, wie er diese Abtrünnigen am besten einsetzen könnte.
    »Ein Preis.« Cuthah hob einen seiner Zeigefinger und die Gefallenen hielten inne. Ihr köstlicher übersinnlicher Duft hing in der Luft, dazu Lust, Angst und Gier, gepaart mit süßem, süßem brennenden Schmerz. Der Leutnant leckte sich einen Tropfen Blut von der Hand. Er hatte nie behauptet, dass es
schmerzlos
sein würde, seine Flügel zurückzubekommen. Die Gefallenen hätten sich um die zwei Frauen drängen und seine Offiziere überwältigen können, doch sie bewegten sich nicht, während die beiden Schlampen wegliefen.
    Gleich würden sie auf sein Kommando hin losjagen. Der Tag brach an, das tiefe Schwarz der Nacht wurde am Horizont heller, dort, wo es auf die Mauern des Schutzgebiets zu treffen schien. Die Männer brannten darauf, zu fliegen. Aber natürlich musste er ihnen zuerst ein Ziel geben.
    »Jagt für mich!«
    Der Gefallene, der am dichtesten bei Cuthah stand, drehte langsam den Kopf zu ihm. Verlangen funkelte in seinen Augen und der Mistkerl bekam einen harten Schwanz. Der Abtrünnige mochte in seinem früheren Leben ein Alpha-Typ gewesen sein und todsicher hätte er seinem Erschaffer am liebsten »Fick dich!« zugerufen, doch er war nicht dumm. Langsam hatte er sich durch die Männer nach vorn gearbeitet, hielt nun jedoch inne und leckte sich über die Lippen.
    »Sagen Sie mir, was Sie wollen.« Oh ja, der Typ war ganz und gar nicht dumm. Er wusste genau, wem die Flügel, die auf seinem Rücken wuchsen, wirklich

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