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Unsterbliche Sehnsucht

Unsterbliche Sehnsucht

Titel: Unsterbliche Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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dickes Baumwollhandtuch von dem nahe stehenden Halter, schlang es sich um und setzte sich auf die gepolsterte Bank vor dem Waschtisch. Die Wirbel waren noch immer da.
    Reiß dich zusammen!
Der Vorsitzende von Genecore hatte ihr mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er ihr »dringend davon abriet«, sich mit einem der Gefallenen zu verbünden. Doch sie war wegen seines kleinen »Ratschlags« nicht weiter besorgt gewesen, denn eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, so etwas Dummes zu tun. Gott! Offenbar musste sie lernen, ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten.
    Und ihren Mund.
    Vorsichtig drehte sie die Innenseiten ihrer Handgelenke nach oben und begutachtete die Male. Oh ja, hier stimmte mal
gar
nichts. »Wo bist du da nur hineingeraten, Nessa?«
    Es hätte um einen One-Night-Stand und einen Gefallen gehen sollen. Sie hatte extra einen leicht zu erfüllenden Wunsch gewählt. Einen einfachen. Doch nun wurde klar, dass dieser anscheinend nicht leicht zu erfüllen war. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie wohl von Glück reden konnte, wenn sie mit einem One-Week-Stand davonkam. Denn diese verdammten Male befanden sich immer noch auf ihren Armen. Dabei hätten sie doch an diesem Morgen eigentlich verschwunden sein müssen.
Sei vorsichtig, was du dir wünschst.
    Gott! Was hatte sie denn bloß verlangt? Als sie versuchte, sich an die Ereignisse der letzten Nacht zu erinnern, erschien ihr alles wie in einen herrlich sinnlichen Nebel getaucht und ihr fielen nur ein paar Momentaufnahmen wieder ein. Sie hatte im Club getanzt, Zer provoziert, weil sie es nicht mehr ertrug, von ihm herumgeschubst zu werden, und war dann dem Verlangen erlegen, das er in ihr auslöste, hatte verlangt, dass er sich mit ihr verbündete und sie dafür – was bekam?
    Denk nach!
Was war die genaue Formulierung für ihren Wunsch gewesen?
    Die Male sahen wie üppige, breite Tintenwirbel aus, die um beide Handgelenke verliefen, und ergaben ein prächtiges Muster aus Bögen und Linien, das sich von den Rändern ihrer Hände um die Handgelenke und die Unterarme hinaufzog.
    So viel Tinte hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    Sie steckte in riesengroßen Schwierigkeiten.
    Seine neue Verbündete kam in sein Arbeitszimmer gerauscht, als wären ihr die Höllenhunde auf den Fersen. Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, dass ihn ihr leises Gefluche auf dem Flur schon vorgewarnt hatte. Er hätte vor ihr flüchten können, wenn es sein Wunsch gewesen wäre. Als sie über den unbezahlbaren Karabach-Teppich auf ihn zustürmte und die Hände auf seinen Schreibtisch stützte, verriet ihm ihr Gesichtsausdruck jedoch, dass sie momentan keinen Bedarf an Strategietipps hatte.
    Hinter ihr kam Nael herein und wirkte wie ein Mann, der am liebsten im Boden versunken wäre. Er machte eine ruckartige Bewegung mit dem Kopf und wollte ihm damit offensichtlich irgendetwas mitteilen. Doch leider verstand Zer den leisen Wink nicht. Wie immer.
    »Geh raus!«, befahl sie, ohne überhaupt nachzuschauen, ob Nael noch hinter ihr herlief. Nein, sie wurde locker mit seiner Leibwache fertig, selbst wenn die Männer sie zu beiden Seiten wie die Königin von Saba flankiert hätten.
    Mit dem nächsten Atemzug gab seine neue Partnerin die Eröffnungssalve in ihrem Feldzug ab. »Wir müssen reden«, verkündete sie.
    »Stimmt«, gab er zu, obwohl es wahrscheinlich besser gewesen wäre, abzuwarten. Aber er musste deutlich machen, wer hier das Sagen hatte.
    Trotz allem konnte er es sich nicht verkneifen, sie kurz von oben bis unten zu mustern. Sie verhüllte nichts, so viel stand fest. Und Mistkerl, der er war, genoss er den Anblick. Seine Partnerin trug ein heißes kurzes Tanktop aus Kaschmir und eine weiche Nicki-Jogginghose, die an ihren schlanken Oberschenkeln und dem sensationellen Hintern eng anlag. Mischka hatte seiner Verbündeten offenbar keinen BH gekauft, weshalb deren wundervolle Brüste, die ihm aus der zurückliegenden Nacht noch allzu gut in Erinnerung waren, mit jedem ihrer ungehaltenen Atemzüge aus dem knappen Oberteil zu rutschen drohten.
    »Du bist gegangen«, herrschte sie ihn an.
    Richtig. Mit diesem ganzen Am-Morgen-danach-Kram hatte er nicht viel Erfahrung. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, Brends deswegen zu fragen, doch der Kerl hatte ihm früher an diesem Morgen nur einen wissenden Blick zugeworfen. Dabei hätte er ihn vorwarnen müssen, was da für eine Welle der Empörung auf ihn zukam.
    Zer nahm sich vor, ihm das später heimzuzahlen.
    »Wir hatten Sex.

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