Unsterbliche Sehnsucht
Und – du – bist – gegangen.« Sie sah ihn mit stechendem Blick durchdringend an.
Also schien es das Beste zu sein, auf sie einzugehen. »Du wolltest, dass ich bleibe.« Er meinte es nicht als Frage.
Sie waren nun miteinander verbündet, ob es ihnen gefiel oder nicht. Verbündete, auch wenn sie nicht dazu bestimmt waren, Seelenverwandte zu sein. Er musste folglich irgendwie mit ihr zusammenarbeiten.
»Ja, verdammt. Ansonsten hättest du schon früher abhauen sollen. So ungefähr – vor drei Tagen. Aber nein!« Sie beugte sich vor, woraufhin das Tanktop herunterrutschte und der Ansatz ihrer weichen, perfekt gerundeten Brüste entblößt wurde. Sie lächelte selbstzufrieden. Zer kniff die Augen zusammen. Machte sie ihn etwa absichtlich an? »Du hast schön gewartet, bis dieser ganze Mist mit diesem Bündnis gelaufen war, und erst
dann
bist du verschwunden.« Sie zupfte ihr Oberteil zurecht.
»Geht es hier um unser Bündnis?« Er legte die Füße auf seinen Schreibtisch, denn bei Gott, in diesem Moment hatte er anderes im Sinn, als Papierkram darauf zu erledigen. Vielmehr verspürte er den Drang, seine zickige, entrüstete Verbündete auf die antike Tischplatte zu legen und sie auf vertrauliche Weise daran zu erinnern, dass sie sich in der vergangenen Nacht überhaupt nicht bei ihm beschwert hatte. Nur leider schien sie nicht wirklich in der Stimmung dafür zu sein. »Oder darum, dass ich gegangen bin?«
Für einen Augenblick starrte sie ihn wortlos an. Sehr schön, eins zu null für ihn. Aber dann holte sie tief Luft – verdammt, er war ein toter Mann. »Mich macht das alles stinksauer.« Sie dachte kurz nach und tippte dabei mit einem ihrer Zeigefinger auf die lackierte Oberfläche seines Schreibtischs. »So viel zu Bündnissen, Verbindungen und all dem gefühlsduseligen Scheiß, den du aufgefahren hast. Es ist bloß alles wie immer. Du hast etwas gesehen, das du haben wolltest, und es dir genommen.«
»Du hattest letzte Nacht doch die Wahl«, wandte er ein. Hinter ihr ging leise die Tür zu. Nael sah zu, dass er wegkam. »Und die hast du getroffen.«
»Ich war nicht gut genug informiert.« Sie kniff die Augen zusammen. »Das hast du mit Absicht so gehalten. Mach es wieder rückgängig. Sofort!«, fuhr sie ihn an. Hmmm, sie schmeckte köstlich. Diese Verärgerung, der Anflug von Erregung. Er trank ihre Seele wie einen besonders guten Champagner.
»Das kann ich nicht«, antwortete er gedehnt. »Wir sind verbündet, Süße.«
Zum Teufel noch eins! Er hätte ihr von Anfang an aus dem Weg gehen sollen, doch sie war eine zu große Versuchung gewesen. Diese langen Beine und ihr angenehmer Duft nach Wasser und Seife – Unschuld vermischt mit einem Hauch von einem etwas ungewöhnlicheren Aroma. Er mochte diese Frau, stellte er leicht überrascht fest. Da sollte er sich wahrscheinlich auch nicht darüber wundern, dass er im Bett mit ihr nur noch daran hatte denken können, seinen Schwanz in sie zu stecken, um mit ihr vor Lust zu vergehen.
Wenn sie gewusst hätte, was er wirklich war, wäre ihre Wahl nicht auf ihn gefallen. Wie seine kleine Professorin gerade lernte, hatte Verlangen leider nichts mit Logik zu tun, und das ganze Hätte-Könnte-Sollte spielte definitiv keine Rolle. Auch in diesem Moment verströmte sie den leicht rauchigen Geruch ihrer Erregung, was ihn schier verrückt machte. Er schob seine Hände in die Taschen, ehe er sie noch anfasste.
»Es hätte um einen One-Night-Stand und einen schlichten Gefallen gehen sollen«, herrschte sie ihn an, und ihre Worte versetzten ihm komischerweise einen Stich. Was sie von ihm hielt, war ihm doch eigentlich egal, oder? Immerhin
konnte
er doch nichts fühlen. Gut so, denn sie fuhr mit ihren Anschuldigungen fort. Jemand, der nicht so viel Mann war wie er, hätte sich jetzt bestimmt vom Acker gemacht. »Aber es sieht mir nicht nach einem kurzen Gastspiel aus. Wie lange dauert es, bis wir miteinander fertig sind?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete er mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich weiß es nicht, klar, Nessa? Das, was du dir gewünscht hast, kann ich nicht einfach so in einem Laden kaufen. Du solltest doch um dein Labor bitten, um Fördergelder.«
»Tut mir leid, wenn meine Einkaufsliste nicht zu deiner gepasst hat. Ich habe ein Tattoo«, sie fluchte und rieb über ihre Handgelenke. »Hast du einen Schimmer, was Ausschüsse, die über Festanstellungen entscheiden, von weiblichen Dozenten mit Tätowierungen halten, Zer?«
Er konnte es sich
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