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Unsterbliche Versuchung 2

Unsterbliche Versuchung 2

Titel: Unsterbliche Versuchung 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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polternd nach draußen.
„Jules?“
Sie beäugte Dan wie eine Ärztin. „Wie lange denkst du ist er schon weg?“
„Kurz vor unserem Telefonat ist er eingeschlafen. Was ist denn los?“ Die Übelkeit von vorhin bahnte sich erneut ihren Weg. Am liebsten hätte ich mich ins Bad verzogen.
Ihre fast schwarzen Augen ruhten auf meinem Gesicht, dann musterte sie ruhig den Kamin, die Wände, den Boden und dann wieder mich. „Er hat einen Schock.“
„Das weiß ich mittlerweile“, knurrte ich ungeduldig.
Jules knabberte nachdenklich an ihrem Daumennagel herum und sah mich von unten herauf ernst an. „Sei ehrlich, Kleines. Bedeutet er dir etwas?“
„Das … das geht dich nichts an, okay?“
Sie legte den Kopf auf die Seite. Am liebsten hätte ich ihn gegen den Kaminsims gerammt, damit sie endlich mit der Sprache rausrückte. „Durch den hohen Blutverlust ist der Flüssigkeitshaushalt ordentlich in den Keller gegangen. Die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Multiples Organversagen ist die Folge.“
„Und das bedeutet?“
„Seine Organe geben den Geist auf. Er wird vermutlich sterben.“

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

„Er wird sterben“, flüsterte ich und berührte zeitgleich meine Lippen, wie um mir selbst zu beweisen, dass ich die Worte wirklich aussprach.
„Er bedeutet dir doch etwas“, schlussfolgerte Jules gelassen.
Ich schwieg, starrte auf meine Hände und auf die kleinen bläulichen Adern, die sich schwach unter meiner Haut abzeichneten. Dans Blut pulsierte durch meinen Körper, hielt mich am Leben, während er dalag und starb.
„Naja. Deine Reaktion ist reichlich übertrieben, findest du nicht? … Yen? Ist alles okay?“
Ich nickte nur. Der Boden unter meinen Füßen wankte gefährlich.
„Sieh es mal so“, fuhr Jules in fachmännischem Ton fort, „Früher oder später hätte er sowieso den Löffel abgegeben. Er ist ein Mensch!“
Mein verschleierter Blick wanderte ziellos durch den Raum, bis er auf den leichenblassen Mann fiel. Genau so hatte Toma damals ausgesehen, als er starb, als er durch meine Hand starb! Ein Engegefühl breitete sich in meiner Brust aus, schnürte mir die Kehle zu. Eisige Finger bohrten sich in meinen Nacken. Schwindel packte mich.
Ich war mir nicht sicher, was mich und Dan verband. Vielleicht waren es nur die untoten Hormone, die ein verruchtes Abenteuer geortet hatten und nun Scharade spielten. Vielleicht war es mehr, oder einfach nur der einzige Weg, aus meiner verzwickten Lebenslage zu entkommen. Dan war womöglich nur Mittel zum Zweck, zur Flucht. Egal was es war, ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um diesen Menschen am Leben zu halten.
„Er darf nicht sterben!“, flüsterte ich, packte Jules bei den Schultern und schüttelte sie heftig. Einem Sterblichen hätte ich vermutlich die Oberarme gebrochen. „Hörst du? Er darf auf keinen Fall sterben! Das … ich … das ertrag ich kein zweites Mal.“
„Beruhige dich, Yen! Er ist doch nur ein …“
„Er darf NICHT sterben!“, grollte ich und starrte sie so wütend an, dass der äußere Bereich meines Sichtfeldes rötlich zu flimmern begann. Selbst das Nagen an meiner Unterlippe beruhigte mich nicht mehr. Ich würde den Gedanken einfach nicht ertragen, am Tod eines weiteren Menschen die Schuld zu tragen, am Tod von Dan. „Gott, bitte. Tu irgendetwas, Jules! Er darf einfach nicht …“
„Ich habe es kapiert“, seufzte sie.
Brandon polterte an mir vorbei, fegte die kleine Kristallschale und die Schüssel mit der Ketchup-Orangensaft-Pampe vom Wohnzimmertisch und knallte einen großen, schwarzen Koffer darauf. „Kann losgehen“, sagte er ernst.
„Okay.“ Hochkonzentriert begutachtete Jules den Inhalt, wühlte in knisternden Tütchen herum und breitete alles direkt neben Dan auf der Couch aus.
Sie beugte sich über seinen entblößten Oberkörper und desinfizierte mit einem Spray die Haut wenige Zentimeter unterhalb der rechten Ellenbeuge. Schließlich stach sie irgendeine merkwürdige Nadel in seinen Unterarm, an deren Ende sich zwei flache Plastikscheiben befanden, wie die durchsichtigen Flügel eines Schmetterlings, und ein kurzes offenes Plastikröhrchen, aus dem sogleich sein Blut tröpfelte. Sie ignorierte es und schloss den Infusionsschlauch an die Braunüle, wie sie das Ding nannte, an.
Anschließend winkte sie ihren „Sklaven“ herbei, postierte ihn direkt neben der Couch und drückte ihm die 1,5 Liter Flasche mit der durchscheinenden Flüssigkeit in die Hand. „Halt´ sie

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