Unsterbliche Versuchung 2
Handlungen an, die mich früher oder später die Unsterblichkeit kosten und mich ins Jenseits verfrachten würden.
In dem Augenblick, in dem ich aus dem Fenster sprang, hörte ich jemanden „Rufen Sie den Sicherheitsdienst!“ rufen.
***
„Sieht nicht so aus als sei jemand da.“
„Bullshit! YEEEEEN? Mach jetzt bloß keinen Rückzieher, Süße! Die Sonne geht bald auf, also öffne die verdammte Tür bevor ich sie zu Kleinholz verarbeite und dir den knackigen Arsch versohle!“
„Da wäre ich zu gern dabei.“
„Gib Ruhe, Sklave!“
„Yeah!“
Es dauert ganze dreißig Sekunden, bis ich kapierte, dass die Worte nichts mit meiner Erinnerung zu tun hatten. Weitere zehn brauchte ich, um zu realisieren, wo ich war und was die Stimmen zu bedeuten hatten.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf die Beine und glättete das zerknitterte Prinzessinnenkostüm. Ich schüttelte meinen trägen Kopf und blinzelte die Schleier vor den Augen fort. Wie lange hatte ich denn herumgesessen und zu Boden gestarrt?
Unfähig Tomas Anblick vor meinem inneren Auge zu verdrängen, taumelte ich in den schmalen Flur.
„DAN!“
„YEN? Bist du das?“, rief es von draußen.
Die Stimme ignorierend eilte ich den Flur entlang und stolperte halsbrecherisch ins Wohnzimmer. Der direkte Vergleich zu Tomas schrecklichem Anblick im Krankenhaus, brachte mich völlig aus der Fassung.
„Dan?“, fragte ich vorsichtig und näherte mich auf Zehenspitzen der Couch.
Draußen vor dem Haus drohte Jules gerade damit, Brandon den Lieferwagen direkt ins Haus steuern zu lassen, wenn ich nicht sofort die Tür öffnete. Glücklicherweise besaß meine Bekannte genug Respekt vor den Besitztümern der Sterblichen, sofern sie nicht an deren Hälsen saugte, und ließ das Haus in Ruhe.
Immer noch lag er blass und reglos da. Nur sein schwacher Herzschlag und die flache Atmung waren Anzeichen dafür, dass er noch lebte. Bei der Vorstellung, wie lange dieser Zustand noch anhalten würde, bis er sich zusehends verschlechterte, wurde ich mir speiübel.
„Eine alte Bekannte lässt man nicht warten!“, schnauzte Jules ungehalten und hämmerte gegen die Tür.
Ich atmete tief ein, drückte den Rücken durch und versuchte in dem bescheuerten Kleid eine selbstbewusste Frau abzugeben, dann marschierte ich zur Haustür. Mit hämmerndem Herzschlag ergriff ich die Klinke und zog die Tür auf.
„Ju…“
Und schon war der dunkle Lockenkopf an mir vorbeigestürmt. „Wo ist er?“, hörte ich sie gerade noch rufen. Verdutzt starrte ich den muskulösen Kerl in dem schwarzen Polohemd und der ausgewaschenen, dunkelblauen Jeanshose an, der entschuldigend mit den Schultern zuckte und mir ein charmantes Lächeln schenkte. „Hi. Ich bin Brandon. Jules´ … Sklave.“ Er zwinkerte.
„Eh … hi.“
„OH MEIN GOTT!“, schrie Jules in dem Augenblick, in dem ich dem Kerl die Hand reichen wollte, aus dem Wohnzimmer. Sie hatte wohl Dan gefunden. Sofort schlingerte mein Magen hektisch und ich rannte ins Wohnzimmer, ehe sie sich an ihn vergreifen konnte.
Ich kam gerade noch rechtzeitig.
Sie stand bereits über ihn gebeugt da. Die Bettdecken waren zur Seite geschoben und sie befummelte seine Brust. Nie zuvor war ich so ausgerastet. Ich sprang sie an wie eine Katze, schlang meine Arme fest um ihren Hals, würgte sie und zerrte die krächzende Frau von meinem … von Dan fort.
„YEN … lass … los …“
„Fass ihn nicht an!“, knurrte ich wütend.
„Wow, Ladys. Was für eine Begrüßung.“ Ich ignorierte Brandon und fauchte Jules an.
„Du lässt die Griffel von ihm, ist das klar?“, zischte ich. Jules Lockenkopf wippte als sie schnell nickte. Ich ließ mich von ihrem Rücken fallen und ging sofort in die Knie, bereit zu einem weiteren Sprung. „Er ist kein Blutwirt! Also denk nicht einmal im Traum daran!“
„Brandon! Geh zum Wagen und hol meinen Koffer!“, befahl die hübsche Dunkelhäutige. Ihr dunkelhaariger Blutspender blickte nur irritiert drein. Sie schenkte mir überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr.
„Wegen?“
„Sieh ihn dir an und sag mir was du siehst, mein Süßer!“ Sie klang bis aufs Äußerste gereizt. Brandon ging zum Sofa und beugte sich vor, um Dan besser in Augenschein nehmen zu können. „Schock, vermutlich ausgelöst durch zu hohen Blutverlust. Wie lange ist er schon bewusstlos?“ Beide sahen mich fragend an.
„Ich dachte er schläft.“, stammelte ich hilflos.
„Hol den Koffer. Beeil dich!“ Endlich kam Bewegung in den Sterblichen und er rannte
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