Unsterbliche Versuchung 2
Bett, richtete meine Kleidung und brachte meine Haare in Ordnung. „Das ist dein Kampf, Toma. Nicht meiner! Die Menschen werden dir bestimmt helfen.“ Ich lächelte mütterlich und strich ihm über den Kopf.
Aufgebracht schlug er meine Hand zur Seite. „Hör auf damit! Ich bin kein blödes Kind mehr!“
„Dann benimm dich wie ein erwachsener Mann!“
„Die gottverdammten Medikamente helfen mir nicht! Sieh mich doch an!“ Wütend kratzte er mit seinen Finger über seinen entblößten Oberkörper und hinterließ feine, blutige Striemen. „SIEH MICH DOCH AN!“ Immer wieder scharbte er schreiend über seine Haut. Knurrend packte ich seine Handgelenke und bog sie nach außen.
„Reiß dich gefälligst zusammen!“
„TÖTE MICH!“
„KÄMPFE!“
„Ich kann aber nicht mehr kämpfen!“ Er biss sich die Unterlippe blutig. Der Duft des roten Tropfens auf seiner Haut war wie ein Schlag ins Gesicht. Gott, wann hatte ich das letzte Mal etwas zu mir genommen? Sofort ließ ich ihn los und wich zurück.
„LASS MICH NICHT HIER!“
Fluchend warf ich die Arme in die Luft. „Verdammt nochmal. Was bist du für ein Mann, dass du hier herum heulst und darum bettelst dich umbringen zu lassen? Du hast sie doch nicht mehr alle! Andere Menschen wären glücklich an deiner Stelle sein zu dürfen!“
Er lachte trocken und humorlos. „Ich werde sterben. Ich glaube nicht, dass jemand in meiner Haut stecken möchte.“
„Ich werde jetzt gehen. Leb wohl, Toma!“
„Das war es also, ja? Erst rettest du mir das Leben, nur um mich dann hier verrecken zu lassen?“
„Du hast es in der Hand! Wenn du nur einfach mal anfangen würdest, deine Arschbacken zusammenzukneifen…“
„RAFFST DU ES NICHT?“, schrie er. „Bist du so unterbelichtet, dass du nicht kapierst, was ich sage?“
Zähneknirschend drehte ich mich zur Tür. Es hatte keinen Sinn. Ich wollte mich dieser Debatte keinen Augenblick länger stellen.
„Mein Herz ist hinüber. Die Medikamente helfen mir nicht. Mir bleibt keine Zeit … argh“
Toma krampfte sich keuchend in seinem Bett zusammen. „Du könntest … mir all diese Qualen … ersparen“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Fassungslos starrte ich auf seinen strubbeligen Haarschopf.
„Ich kann das nicht tun. Tut mir leid!“
„LASS MICH HIER NICHT ALLEIN! BITTE!“, schrie er, wobei sich seine Stimme krächzend überschlug. Hustend sank er in sich zusammen. „Bitte, bitte, bitte!“, flüsterte er fortwährend. Er wurde von weiteren Hustenanfällen durchgeschüttelt, bis ihm erneut die Tränen kamen.
Wo zum Teufel bleibt die bescheuerte Krankenschwester?
„Bitte … bitte … Lass mich nicht hier zurück.“ Seine Worte verloren an Kraft, bis er nur noch stumm die Lippen bewegte. Immer und immer wieder formten sie das eine Wort.
Irgendwann ertrug ich den Anblick einfach nicht mehr. „Du wirst das so bereuen, Yen“, murmelte ich und stackste mit steifen Beinen auf das Bett zu. Doch ich musste ihm irgendwie helfen. Ich war es ihm schuldig!
Mit gekonnten Griffen wickelte ich den von Kopf bis Fuß schlotternden Kerl in die Decke. Er nahm mich überhaupt nicht mehr war. Mitunter einer der Gründe, weswegen ich zögerte. Der andere Grund war die Krankenschwester die plötzlich im Zimmer stand und entsetzt von Toma zu mir blickte. „Was haben Sie …“
Ich verpasste der Mittdreißigerin einen Kinnhaken, der sich gewaschen hatte. Die Schwellung würde ich im Handumdrehen versorgt haben. Dummerweise knallte die Gute im Fallen mit ihrem Hinterkopf gegen die offen stehende Tür. Laut ächzend stürzte sie und rührte sich nicht mehr. Ich roch sofort, dass sie Blut verlor. Fluchend kümmerte ich mich um die ohnmächtige Krankenschwester. Vorsichtig rollte ich sie auf die Seite, um die Hand besser auf ihre Wunde legen und sie heilen zu können, als auf dem Flur Schritte ertönten.
„Scheiße!“
Ich hatte keine Zeit, um ihre Wunde zu versorgen, ihre Erinnerung zu löschen und mit Toma zu verschwinden. Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten und sprang auf. Irgendjemand würde sich schon um die Frau kümmern.
Ich raste zum Bett, ergriff Tomas Taille und warf mir den murmelnden Kerl über die Schulter. Er würde sterben. In meiner Gegenwart noch sehr viel schneller als uns beiden lieb war. Aber er hatte es ja nicht anders gewollt. Und weiß Gott, wieso ich mich zu dieser wahnwitzigen Aktion hatte überzeugen lassen. Irgendetwas in mir hatte sich gegen mich verschworen und trieb mich zu riskanten
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