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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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weißt es. Dich hab ich sofort akzeptiert. Justin verdanke ich mein Leben, aber plötzlich festzustellen, dass das halbe Dorf aus Vampiren besteht, nun …«
    »Am Anfang ist es schon ein bisschen komisch«, sagte Sam, indem er vortrat und Michael verständnisvoll, von Mann zu Mann sozusagen, auf die Schulter klopfte. »Ich war ganz verwirrt, als ich es erfahren habe, aber man gewöhnt sich daran, ehrlich. Und du veränderst immerhin auch deine Gestalt, verwandelst dich in eine große, unheimliche Katze. Wo ist da der Unterschied?« Er zuckte leicht mit den Schultern. »Ihr seid alle anders als die anderen Menschen.«
    »Und du?«, fragte Michael und nahm Sams freie Hand. »Auf welche Weise bist du anders?«
    »Überhaupt nicht. Ich bin nur ein kleiner Junge, der seine Hausaufgaben machen und sich morgens und abends die Zähne putzen muss.«
    »Aber dein Vater und deine Mutter sind beide Vampire. Ist das nicht manchmal komisch?«
    Er zuckte wieder mit den Schultern. »Ein bisschen. Aber die meisten Kinder finden ihre Eltern ab und zu komisch. Eigentlich sind alle Erwachsenen sowieso komisch. Aber ich habe dafür Eltern, die sind superstark, und einen Dad, der ist so alt, dass er super-super-superstark ist. Sie würden niemals zulassen, dass mir jemand wehtut. Welches Kind kann das schon sagen?«
    »Aber heute Nachmittag …«, begann Michael.
    Sam fuhr im regelrecht ins Wort. »Ach das!« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mir Sorgen um James gemacht, weil er verletzt war und so sehr geblutet hat, aber sobald ich nach Dad gerufen habe und er gesagt hat, er würde kommen, wusste ich, dass er uns retten würde, und ich hab ja auch recht gehabt. Alle sind sie gekommen, um mir zu helfen, sogar du. Es ist alles in Ordnung, Michael, wirklich. In der Kolonie hilft jeder jedem, und wenn du erst einmal mit Antonia verheiratet bist, gehörst du auch dazu.«
    Michael nickte. Was da aus dem Mund eines Kindes kam, würde er sicher erst einmal verkraften müssen.
    »Wer spricht denn von Heiraten?«, fragte Antonia noch immer leicht angesäuert.
    Sam wandte sich Antonia zu und rollte mit den Augen. Stella runzelte die Stirn. Darüber würde sie mit ihm ein Wörtchen reden müssen. »Komm, tu nicht so«, sagte Sam mit einem schelmischen Grinsen. »Wenn Mum und ich gegangen sind, habt ihr einen Riesenkrach, und dann beschließt ihr, dass eigentlich doch alles okay ist, und ihr vertragt euch wieder und heiratet. Darauf wette ich einen nagelneuen iPod!«
    Das war ein Thema von vielen, über das man endlos debattieren könnte. »Jetzt aber, Sam, hör auf, Koloniegeheimnisse auszuposaunen. Wir müssen deinen Vater ausfindig machen.«
    »Alles klar, Mum.« Sam klopfte Michael noch einmal kumpelhaft auf die Schulter. »Sei mal lieber nett zu Antonia. Sie ist echt nicht sonderlich in Stimmung.«
    Stella verabschiedete sich mit Rekordgeschwindigkeit und suchte das Weite, ehe sie losgeprustet und damit alles kaputt gemacht hätte.
    * * *
    Michael starrte fortwährend auf die Tür. Antonia ballte die Fäuste. Gar nichts war okay zwischen ihnen. »Was für ein Prachtkerl!«, sagte er, wobei sein Lächeln durchaus eine gewisse Gesprächsbereitschaft signalisierte.
    »Ja, er ist wirklich süß.« Sam war kein schlechter Anknüpfungspunkt. Besser als die meisten jedenfalls. »Stella hat für ziemlichen Wirbel in der Kolonie gesorgt, als sie erzählte, dass sie ein Kind hat. Bis dahin hatte ich Gwyltha selten sprachlos gesehen, aber in dem Fall war sie es definitiv.«
    »Wie können zwei Vampire ein Kind großziehen?« Er sprach leise, wie zu sich selbst, aber sie empfand seine Worte als Affront gegen sich selbst, ihre Kolonie, deren Werte.
    »Wie jedes andere Elternpaar auch: mit viel Liebe, Gebeten und zwischendurch ein bisschen Frust und Seelenqual.«
    Michael wandte sich mit gespannter Miene an sie und schüttelte den Kopf. »Aber sie sind Vampire.«
    »Das bin ich auch, Michael.« Diese Feindseligkeit machte ihr sehr zu schaffen. Es bestand Klärungsbedarf. Wie konnte er so abweisend sein gegenüber ihresgleichen?
    Er dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. »Gerade wollte ich sagen, da gäbe es doch einen Unterschied, aber ich hab mich wohl getäuscht, oder?«
    Bei Abel, warum war er so ablehnend gegenüber ihr und ihresgleichen? »Stimmt, Michael, es gibt keinen Unterschied. Wir sind alle Blutsauger. Wir sind alle schon mal gestorben. Wir werden alle sehr, sehr lange leben, und eines Tages, in gar nicht so ferner Zukunft, werden

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