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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemary Laurey
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bleiben?«
    Was sie lieber tun würde und was sie vorhatte zu tun, waren zwei völlig verschiedene Dinge. »Niemals.«
    Seine dunklen Augen wirkten plötzlich verletzt. »Niemals ist eine sehr lange Zeit.«
    Als könnte sich ein Sterblicher unter einer »sehr langen Zeit« tatsächlich was vorstellen. Aber sie konnte doch nicht einfach so verschwinden, nicht nach … nicht nach dem besten Sex, den sie seit Jahrhunderten gehabt hatte, wenn nicht überhaupt. »Michael, ich muss gehen. Hat nichts zu tun mit dir oder …« – sie hielt inne – »dem, was wir gerade erlebt haben. Ich bleibe einfach nie über Nacht.«
    Er nickte, sagte aber nichts, als schluckte er die Worte hinunter. Sie warf ihre zerrissene Unterwäsche beiseite, zog aber die ebenfalls zerrissene Hose an und suchte vage nach etwas, das sie durch die Gürtelschlaufen ziehen könnte, um die Einzelteile zusammenzuhalten.
    »Du willst doch nicht wirklich so das Haus verlassen?«
    »Da ich nun mal nichts zum Wechseln dabei habe, ja.«
    Er gab ein genervtes Geräusch von sich. »Warte. Wenn’s denn sein muss« – er kramte in seinen Schubladen – »zieh das an.« Er gab ihr ein gefaltetes T-Shirt und einen recht abgetragenen, aber sauberen Arbeitsoverall. Viel zu groß, aber rutschen konnte er nicht. »Zieh das an, und ich bring ich dich nach Hause.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Zieh das an, verdammt noch mal, und ich bring dich nach Hause!« Er warf die Sachen auf das zerwühlte Bett und packte sie an der Schulter. »Dreh dich um.«
    »Vielleicht denkst du mal dran, bitte zu sagen.«
    Er atmete tief durch. »Bitte dreh dich um.«
    »Warum?«
    Er gab einen langen, genervt klingenden Ton von sich. »Ich will deinen Rücken sehen. Ich glaube, ich hab dich zerkratzt.«
    Sie erinnerte sich dran, dass seine Fingernägel ihr arg zugesetzt hatten, aber alle Spuren waren längst verheilt. »Alles in Ordnung.«
    Ohne noch einmal zu fragen, packte er sie und drehte sie kurzerhand um. Während seine Hand sie an der Schulter festhielt, leckte er über ihren Rücken. Seine Zunge fühlte sich warm an, aber rau. Was sie aber am meisten schockierte, war die Tatsache, dass ihr Rücken wirklich zerkratzt war, die Kratzspuren unverheilt. Sie spürte, dass sie sich unter den Strichen seiner Zunge schlossen. Drei- bis viermal leckte er auf und ab, um sich dann ein paar kleineren Stellen zu widmen.
    Sie hatte Halluzinationen! Konnte gar nicht anders sein. Sie war Vampirin und Selbstheilerin. Woher hatte ein Normalsterblicher derartige Kräfte?
    »Zieh dich lieber an«, sagte er und trat zur Seite, nahm aber seine Wärme mit. »Ehe ich dich wieder aufs Bett werfe.«
    Er ließ sie alleine, während sie seine Sachen anzog. Dann sah sie sich nach ihren Schuhen um. Als sie förmlich darüberfiel, bemerkte sie, dass sie voller Erde waren. War auch kaum ein Wunder, wenn man bedachte, wo sie sich überall herumgetrieben hatte.
    Michael Langton wollte sie also nach Hause bringen. Süß, diese Sterblichen! Sie hatte andere Pläne. Sie machte das Schlafzimmerfenster groß auf, sprang hinaus und rannte innerhalb weniger Sekunden in Vampirgeschwindigkeit in Richtung Dorf.

6
    Antonia saß bequem auf dem Dach von Orchard House und dachte darüber nach, wie unvorsichtig und dumm sie eigentlich gewesen war und wie sehr sie sich, was ganz ungewohnt war, in ihrer Lust gehen lassen konnte, als Michael vorfuhr. Er stellte seinen Kleinlaster direkt vor dem schmiedeeisernen Tor ab, stieg aus und starrte mehrere Minuten lang auf das dunkle Haus. Dann stieg er wieder ein und fuhr ein Stück weiter, um im Schatten unter den Platanen an der Ecke zu parken.
    Er meinte wohl, auf sie warten zu können, oder? Armer Kerl! Da würde er sehr, sehr lange warten. Sie überlegte, ob sie schnell zum Hotel laufen und sich umziehen sollte, um dann die Sachen, wenn er vielleicht eingeschlafen war, mit einem kleinen Dankeschön-Zettel auf den Beifahrersitz zu legen. Aber um fair zu sein, sollte sie sie doch lieber zuvor waschen.
    Nein! Jetzt keine Gedanken an Waschgänge und Pulver. Schließlich atmete aus jeder Pore ihres Körpers noch Michael Langton. Wenn sie aufseufzen könnte, würde sie das jetzt tun, und vielleicht mit einem Stoßgebet zum Himmel um Wiederherstellung ihres Verstandes bitten. Da war zu viel, das sie sich nicht erklären konnte. Es konnte nicht sein, dass er so stark war. Es war absolut unverständlich, aber er hatte sie unter seinen Körper gewälzt, und er hatte sie mit eigener Kraft

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